^ Weil am Rhein: Mit Idealismus und Engagement - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein Mit Idealismus und Engagement

Weiler Zeitung

Buurefasnacht: Fuchsorden-Träger Kurt Weiss haucht vor 60 Jahren dem Umzug neues Leben ein

Am Anfang steht oft nur eine Idee. Idealismus und Engagement lassen diese Idee wachsen und immer größer werden. So geschehen bei der Weiler Buurefasnacht, in deren Rahmen beim Umzug 120 Cliquen und bis zu 30 000 Zuschauer dabei sein werden.

Weil am Rhein (sc). Begonnen hat diese über die Region bekannte, erfolgreiche und beliebte Veranstaltung „mit einer einfachen Idee“: 1957 gründete der an der Kähnelgasse in Alt-Weil geborene und aufgewachsene Kurt Weiss den Spielmannszug. Aus den Spielmannszügen des Turnvereins und der Feuerwehr taten sich damals die Trommler, Fanfarenbläser und Pfeiffer zusammen.

Weiss erinnert sich noch heute daran, dass es bis Mitte der 50er Jahre in Weil am Rhein einen Fasnachtsumzug gegeben hat. Von Friedlingen bis nach Alt-Weil zog sich seinerzeit der Narrenwurm. Interne Uneinigkeiten der Narrenzunft machten dem Spektakel jedoch ein jähes Ende. Der Spaß an der Fasnacht war trotzdem geblieben. Es wurden Fasnachtsbälle gefeiert, an denen der Spielmannszug als „Spielmöps“ teilnahm.

Kein Wunder, Kurt Weiss war schon von Kindesbeinen an ein begeisterter Fasnächtler. Und da kam der heute 89-Jährige auf die Idee, wieder einen Umzug „durch das Dorf“ zu organisieren. Gemeinsam mit dem Hausmeister des Alten Rathauses, Alfred Weiss, dessen Frau und den beiden Söhnen Alfred und Heinz wurde der erste Fasnachtsumzug vor 60 Jahren organisiert.

Warum die Entscheidung, diesen Umzug auf den Buurefasnachtssonntag zu legen fiel, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Denkbar wäre jedoch: Das damals noch bäuerliche Dorf hat sich auf seinen Ursprung besonnen.

Umzug wird mit den Jahren größer

Ein Hinweis, dass das so sein könnte, ist auf einem alten Foto der Schnitzelbanksänger zu finden, auf dem zu lesen steht „Mir sin die letschte Burä…..ätsch“! Ein paar Musiker, ein Leiterwägelchen, eine Handvoll Erwachsene und Kinder, allesamt aus Alt-Weil, machten sich auf den Weg durch das Dorf. Die „Guzzi“, Spenden der Altweiler Lebensmittelgeschäfte Tischler und Barry, wurden noch einzeln an die Kinder unter den Zuschauern abgegeben. „So, wie das heute läuft, dass die Sachen in die Zuschauermenge geworfen werden und letztendlich auf der Straße liegen bleiben“, das sei damals undenkbar gewesen, erinnert sich Weiss.

Weiter als bis zur Reblistraße ging es nicht, da die Stadtverwaltung den Narren den Umzug bis zur Leopoldshöhe untersagte. Mit den Jahren wurde der Umzug immer größer, es kamen Sujet-Wagen und Wagen mit Pferden hinzu. Ob der Rathausneubau, die Schießerei in den Reben beim Bammerthäuschen oder andere Begebenheiten aus dem vergangenen Jahr, die Narren steigerten sich thematisch. Der Turnverein war bald mit dabei, dann andere Vereine und irgendwann war das ganze finanziell, schon wegen der Höhe der Versicherungskosten, nicht mehr zu stemmen.

An dieser Stelle habe die Narrenzunft Wiler Zipfel (früher Grüne Zipfel) unter der Leitung von Oberzunftmeister Willi Burger (Memo) das Zepter übernommen. Auch in dieser Zeit waren es Kurt Weiss und Heinz Schleyer, die die Aufstellung der Umzugsteilnehmer im Feuerwehrhaus auf der Leopoldshöhe zusammengestellt und organisiert haben. Später war es Oberzunftmeister Gustav Walter, der die Geschicke der Narrenzunft Wiler Zipfel und damit des Buurefasnachtsumzugs leitete. „Fasnachtsbälle und Fasnachtsumzug mit den einfachsten Mitteln“ hätten sie am Anfang gemacht, erinnert sich Kurt Weiss. Und immer habe es viel Spaß gemacht. „Eine schöne Zeit war das“, resümiert er.

Er freut sich über die Auszeichnung durch die Narrenzunft Wiler Zipfel mit dem Fuchsorden „für die Idee des Buurefasnachtsumzugs“. Heute ist Kurt Weiss 89 Jahre alt. Das Alter hält den rüstigen Senior jedoch nicht davon ab, jedes Jahr am Läublinpark zu stehen, um sich dort den bunten Narrenwurm des Buurefasnachts-umzugs anzusehen.

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