Weil am Rhein Mit jazzigen Klängen durchs ganze Land

Beatrice Ehrlich
Das Alter spielt beim gemeinsamen Musizieren kaum eine Rolle: Bond’s Bigband – Junior Edition – beim Proben. Foto: Beatrice Ehrlich

Seit 2010 gibt es die Bond’s Bigband der Städtischen Sing- und Musikschule. An Auftrittsmöglichkeiten mangelt es den Nachwuchs-Jazzern nicht, sagt deren Initiator und Leiter Christian Leitherer.

Der Bigband-Leiter liebt den Moment, wenn immer dienstags, erst die Kleinen und dann die Größeren zum Proben im Dachgeschoss des Alten Rathauses eintreffen.

Mit der „Bond’s Junior Edition“, in der bereits Neun- und Zehnjährige mitspielen, geht es los, allerdings erst, nachdem die Notenständer aufgebaut und das Schlagzeug wieder zusammengeschraubt ist. Denn das war gerade wieder mal mit auf Reisen – beim Probenwochenende in Todtmoos.

James-Bond-Thema als Markenzeichen

Mit dem „Peter Gunn Theme“ und „Jumpin’ at the Woodside“ spielen sich die Kinder und Jugendlichen warm, bevor mit chromatisch ansteigenden Saxofonklängen dann das bekannte James-Bond-Thema erklingt. Ihm verdankt die Bigband der Städtischen Sing- und Musikschule übrigens ihren Namen. Denn dies war das erste Stück, dass die Band nach ihrer Gründung im Jahr 2010 gespielt hat.

Zum Schluss der Probe – die ersten älteren Schüler sind schon eingetroffen und reihen sich spontan bei den jüngeren ein – zieht Leitherer einen Stapel Noten aus der Tasche.

Ganz in seinem Element: Bigband-Leiter Christian Leitherer bei der Probe. Foto: Beatrice Ehrlich

„Ich habe Euch etwas Neues mitgebracht“, sagt der engagierte Klarinetten- und Saxofonlehrer, der außer im Jazz auch versiert im Umgang mit historischen Klarinetten ist.

Mal am Saxofon, mal am Klavier

Heute sitzt er am Klavier vor seiner Gruppe, denn die Pianistin, die es wegen der dem Stück zugrunde liegenden Harmonien immer braucht, ist krank.

„Moves like Jagger“ heißt das Stück, dass die jungen Musiker jetzt auf ihren Notenpulten liegen haben. Die Saxofone spielen die einführenden Riffs, als hätten sie diese bereits Dutzende Male gespielt. Trompete, Posaune und Horn setzen markante Akzente. Hier stößt noch eine Trompete hinzu, dort ein Saxofon, zum Schluss noch drei Querflöten und der Klang der „Juniors“ schwillt für einen Moment an zu einem fetten, jazzigen Sound. Die jungen Leute sind sichtlich mit Begeisterung bei der Sache. Manche spielen sogar zwei Instrumente, eines in der einen Gruppierung, das andere in der anderen. Charlotte Koch, die in Haltingen wohnt und das Oberrhein-Gymnasium besucht, ist eine von ihnen.

Sie lernt Klarinette und Saxofon: Charlotte Koch. Foto: Beatrice Ehrlich

Klarinette lernt sie seit acht Jahren und gehört damit zu den Fortgeschrittenen. Im Mai kam das Tenorsaxofon dazu, mit dem sie bei der „Junior Edition“ mitspielt – „wegen des tollen Klangs“.

Das Musizieren zusammen mit den anderen ist es, was sie motiviert. Teilweise würden die gleichen Stücke gespielt, das I-Tüpfelchen sind die Impro-Solos: „Da kann man ganz frei sein. Es gibt kein Falsch und kein Richtig“, versichert sie. Christian Leitherer ist stolz auf seine Bond’s, die nun schon mehrere Generationen von Schülern durchlaufen haben. Frühmorgens am Donnerstag geht es auf Konzertreise nach Würzburg und Leipzig, wo er sich um Auftrittsgelegenheiten gekümmert hat. Eines von vielen Highlights im Jahreslauf: Nach 21 Auftritten im vergangenen Jahr, sind für dieses Jahr bereits jetzt 30 Auftritte geplant.

Im zweiten Teil der Probe sind die Fortgeschrittenen an der Reihe. Foto: Beatrice Ehrlich

Damit auch alle informiert sind, wann sie wo sein müssen, gibt es eigens eine App. Immer wieder gibt es sogar eine Gage für die Auftritte, berichtet Leitherer. Damit werden Noten und Instrumente beschafft, die Fahrten gezahlt. Und im Europapark nach den Osterferien dürfen die Mitwirkenden nach dem Konzert auf das Gelände des Freizeitparks, ohne Eintritt bezahlen zu müssen. Sein Septett, die am weitesten Fortgeschrittenen, organisiert sich seine Auftritte schon ganz allein.

Auch Trompeten gehören zur Bigband Foto: beatrice Ehrlich

Mit der Probe der „Großen“ geht es dann nahtlos weiter mit den Proben, bis in die Abendstunden.

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