Weil am Rhein Mit Rad und Kamera den Rhein entlang

Jürgen Scharf
Rosa Lachenmeier bei ihrer jüngsten Sonntagsführung im Hafenmuseum Basel, zu der sie einige zusätzliche Bilder mitbrachte. Foto: zVg/Lachenmeier

Rheinkraftwerke sind das Thema der aktuellen Ausstellung von Rosa Lachenmeier im Hafenmuseum Basel.

Mit dem Velo unterwegs: Rosa Lachenmeier unternimmt für ihr Langzeitprojekt „Rhein-Brücken-Reise“ Radtouren entlang des Rheins von Brücke zu Brücke. Ein sehr ökologisches Unternehmen. Dabei fotografiert sie die Brücken und Kraftwerksübergänge über den Rhein, kommt mit dem Fahrrad nah heran. Das Ganze ist auch ein bisschen sportlich und hat den Vorteil, dass viele verschiedene Perspektiven auf die Bauwerke möglich sind.

Über viele Brücken geradelt

Die ersten Rheinübergänge hat Lachenmeier 2018 in Mainz fotografiert. Zwischenzeitlich war sie in New York für ihr Projekt „The Sound of New York Bridges“ und hat alle Brücken in Manhattan aufgenommen. Auf ihrer Internetseite sieht man sie radelnd im September 2019 auf der Brooklyn Bridge. Sie hat sogar ein Künstlerbuch über diese Fotoreise gemacht und will die „Bridges“ gern einmal ausstellen. Es gibt eine starke Verbindung von hier zu den New Yorker Brücken, denn die Brückenbauer der US-Metropole waren oft deutsche und Schweizer Auswanderer.

Mehrteiliges Rheinprojekt

Aktuell ist Rosa Lachenmeier weiterhin mit ihrem Rheinprojekt befasst, wo sie alle Rheinübergänge porträtieren will. 200 fotografische Porträts sind es inzwischen schon geworden. Einen ersten Teil hat die Basler Künstlerin bereits im Markgräfler Museum in Müllheim zeigen können, jetzt hat sie einen weiteren Teilaspekt dieses Projekts für eine Ausstellung im Hafenmuseum in Basel herausgegriffen: rund 20 Kraftwerke in der Oberrheinregion.

Im Eingangsbereich des schön gestalteten Hafenmuseums, auf der gegenüberliegenden Seite des Schiffsführungssimulators und der großen Container, wo ein kleiner Lesebereich eingerichtet ist, hat sie Holztische aneinander gereiht. Sie sehen selbst aus wie eine Brücke, wie ein Steg. Dort zeigt sie die Motive der Kraftwerke als ein besonderes Thema. Zu dem Museum am Westquai, dieser Verkehrsdrehscheibe Schweiz, passt das bestens.

Von Albbruck-Dogern bis Straßburg

Die Besucher können die Route etappenweise nachvollziehen: die Kraftwerke von Straßburg, Gambsheim, Iffezheim, Rhinau, Breisach, Marckolsheim, Fessenheim, das Stauwehr Märkt, die Kraftwerke Birsfelden, Augst-Wyhlen, das neue Kraftwerk von Rheinfelden, das von Rhyburg-Schwörstadt, Bad Säckingen über Laufenburg bis Albbruck-Dogern.

Besonders reizvoll ist die Impression vom Märkter Stauwehr mit einem schwarzen Schwan im Vordergrund. Der eigentlich weiße Schwan wurde auf dieser Fotografie schwarz, weil die Fotografin und Malerin ihre Fotografien spielerisch ins Negativ umkehrt und die Farbe minimiert. Sie will nicht die sattsam bekannten Postkartenidyllen abbilden. Und so wirken diese Aufnahmen wie ein Zeitdokument.

Ungewohnte Blickwinkel

Lachenmeiers Brückenbilder überraschen durch ungewohnte Blickwinkel und sind malerisch mit dezenten farbigen Linien bearbeitet, die sich wie Farbspuren über die Fotografien legen. Ihr Favorit bei den Kraftwerksübergängen ist Birsfelden, wo sie selber wohnt: ein filigranes Kraftwerk mit viel Glas, eine außergewöhnliche Architektur von Hans Hofmann, der auch die Rundhalle in der Mustermesse entworfen hat. Lachenmeier findet übrigens auch die Dreiländer-Passarelle von Weil am Rhein nach Hüningen sehr ästhetisch, wie sie sagt.

Eine Herausforderung für Lachenmeier ist, dass die Brücken fotografisch nicht zu monoton erscheinen, deshalb wählt sie gerne ungewöhnliche Ansichten. Die Brücken sind für sie auch Metaphern für das Verbindende, Grenzüberschreitende, das friedliche Zusammenwachsen und Zusammenleben von Menschen und Ländern.

Anfänge liegen im Dreiländereck

Der Anfang ihrer Beschäftigung mit dem Wasser liegt im Dreiländereck; da hat sie schon auf ihren Bildern Malerei und Fotografie kombiniert, die Sujets künstlerisch überarbeitet und dadurch eine Verfremdung hineingebracht. Diese Technik sieht man in den beiden ebenfalls ausgestellten Werken „Trilogie des Wassers“ und „On the Waterfront“ (2001), Montagen von Situationen, die zu Landschaftspanoramen werden.

Die nächste Etappe ihrer Werkreihen mit Brückenbildern wird man ab 10. Januar in der Galerie Sarasin Art in Basel sehen, wo der Fokus auf den Brücken im Raum Basel liegen wird. Auch ein Buch mit dem aktuellen Stand der Rheinbrücken-Reise ist erschienen.

Information

Die Ausstellung
„Wasser-Werke“ ist noch bis Sonntag, 7. Januar, jeweils dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr im Hafenmuseum Basel, Westquaistraße 2, zu sehen.

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