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Weil am Rhein Mit Sicherheitsgefühl Gutes tun

Zoë Schäuble
Die Blutspende in der Haltinger Festhalle Foto: Zoë Schäuble

Umfrage: Blutspender lassen sich von Corona nicht abschrecken / 250 Bürger in der Festhalle in Haltingen / Ein Stimmungsbild

Weil am Rhein-Haltingen - Angst vor Ansteckung, erhöhte Hygienevorschriften und Abstandsregelungen: Soll man in diesen Zeiten wirklich zur Blutspende gehen? Unsere Zeitung hat am Donnerstagnachmittag in der Haltinger Festhalle nachgefragt, wo sich 250 Spender von der allgemeinen Aufregung nicht abschrecken ließen.

Die Halle gleicht an diesem Donnerstag einem Labyrinth. „Mit dem Aufbau haben wir versucht, einen guten Durchfluss zu kreieren, sodass die Leute einander möglichst gut aus dem Weg gehen können und es nirgendwo Stau und somit eine Menschenansammlung gibt“, erklärt Alexander Sieber, der für die Region zuständige Referent des DRK-Blutspendendienstes.

Er kümmert sich mit zahlreichen Helfern auch um die einzuhaltenden Abstände. Am Eingangsbereich melden sich die Spender mit ihrem Namen an, sie erhalten eine frische Maske, desinfizieren sich die Hände und werden dann weitergeleitet.

Die Sicherheitsvorkehrungen sind hoch, die Ansteckungsgefahr soll bei Null bleiben. „Alle Spender, die kommen, sind ja gesund“, sagt Sieber. Am Eingang wird die Temperatur gemessen und die Rotkreuzler fragen gezielt nach, wie es den Leuten so geht. „Wenn jemand hustet oder sich nicht gut fühlt, wird er gar nicht erst in die Halle gelassen.“

Vielen ist es ein persönliches Anliegen, etwas Gutes mit ihrer Spende zu bewirken. Andreas Thürmer spendet schon das 21. Mal. „Ich bin Universalspender und möchte einen Beitrag leisten.“ Für ihn sei die Blutspende selbstverständlich. Vor einer Infektion bei der Spende fürchtet sich der Weiler nicht. „Anstecken kann man sich doch überall. Hier ist alles gut strukturiert und läuft überlegt ab.“ Dass man sich online zum Termin anmelden muss, stört ihn nicht. „Vielleicht kostet es etwas mehr Zeit als sonst, aber das nehme ich in Kauf.“

Wie wichtig eine Blutspende ist, unterstreicht Marlieke Eekman. Die gebürtige Niederländerin fährt selbst in ihrer Freizeit gerne Motorrad und kennt die vielen schlimmen Unfallberichte: „Wenn sich dann keiner zur Spende meldet, wird es schwierig.“ Sie ist zum zweiten Mal bei der Blutspende in Deutschland, seit sie berufsbedingt nach Haltingen gezogen ist. „Hier läuft es ein bisschen anders ab als in den Niederlanden, aber ich finde es sehr gut.“

Die Hygienevorschriften würden überall genau eingehalten, ebenso wie die Abstände. „Ich fühle mich sicher.“ Anstecken könne man sich schließlich überall, auch im Supermarkt um die Ecke. Den zeitlichen Aufwand von einer Dreiviertelstunde findet sie in Ordnung. „Außerdem freut man sich ja auch, wenn man dem Home Office mal für eine Stunde entfliehen kann.“

Für Elke Rubin ist es schon die 77. Blutspende. „Mich hält auch Corona nicht davon ab, Blut zu spenden.“ Die Haltingerin hat sich schon zwei Mal um einen DRK-Termin bemüht, jetzt hat es geklappt. „Ich weiß, dass ich mit meiner Spende etwas Gutes tun kann, also komme ich jedes Mal.“

Aktuell fällt ihr auf, dass es im Gegensatz zu früher voller ist: „Jetzt mit der Pandemie muss natürlich auf die Abstände geachtet werden – und es dürfen ja auch nicht so viele Leute gleichzeitig in der Halle sein.“ Nach Feierabend werde es aber voller.

Rubin hat schon einmal selbst einer Blutspende mitgeholfen: „Ich weiß, dass die Hygienevorschriften genauestens eingehalten werden, deshalb habe ich keine Angst, mich hier anzustecken.“

Nicole Hoffmann freut sich über die erleichterte Terminvergabe mittels Blutspende-App: „Man kann sich einfach einloggen und zum Termin melden, das hat für mich super funktioniert.“ Die Weilerin ist zum 48. Mal bei der Blutspende. „In den Medien wurde ja jetzt immer wieder betont, dass gerade in Zeiten von Corona Blutspenden unheimlich wichtig sind, deshalb gehe ich.“

Ihrer Gesundheit tue die Spende zudem gut. Die Sorge, sich hier mit dem Virus zu infizieren, hält sie für unbegründet: „Es ist hier wirklich klasse organisiert.“

Neu sind die Lunchpakete, die das klassische Essen zum Abschluss ersetzen. Das geht laut DRK-Referent Sieber auf Kosten der Geselligkeit. „Natürlich will man ein bisschen zusammenstehen und reden, das geht aber leider nicht. Sicherheit geht absolut vor.“

Für den 4. Juni haben die DRK-Verantwortlichen nun einen Zusatztermin in der Festhalle in den Kalender eingetragen, weil sich so viele Spendenwillige gefunden haben. „Es ist schön zu sehen, dass die Menschen trotz der Pandemie spenden wollen“, freut sich Sieber.

Die Zahl von 250 Blutspendern zeugt von einem erfolgreichen Tag für den DRK-Blutspendendienst. Zwar mussten 13 Spender aus gesundheitlichen Gründen zurückgestellt werden, doch 23 Bürger ließen sich sogar das erste Mal den Lebenssaft abzapfen. Insgesamt 237 Blutkonserven wurden danach nach Baden-Baden mitgenommen.

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