Weil am Rhein Mit viel Herzblut und Engagement für Haltingen

Siegfried Feuchter
Erich Rieger kann am heutigen Montag seinen 85. Geburtstag feiern. Foto: Siegfried Feuchter

Erich Rieger wird 85 Jahre alt / Immer noch das Ohr am Volk

Weil am Rhein-Haltingen - Dem Haltinger Urgestein Erich Rieger, der am Montag 85 Jahre alt wird, liegt auch im hohen Alter sein Heimatort sehr am Herzen. Es ist daher selbstredend, dass er als früherer langjähriger Stadt- und Ortschaftsrat sowie stellvertretender Ortsvorsteher sich nach wie vor für das kommunale Geschehen interessiert.

In Oberweiler geboren

Auch mit 85 Jahren ist der populäre Haltinger vital. Im Badenweiler Ortsteil Oberweiler wurde Erich Rieger 1938 geboren. Doch schon drei Wochen nach der Geburt kam er nach Haltingen. Denn seine Mutter, bei der Geburt schwer erkrankt, musste ihren Sohn zur Schwester geben. In der Familie Fahrländer wuchs Erich Rieger auf und wurde ein Haltinger mit Leib und Seele.

In der Mechaniker-Werkstatt des großen Baugeschäfts Schumacher absolvierte er eine Lehre, bildete sich weiter und machte den Meister. Als die Firma 1956 die Werkstatt aufgab, machte er sich zusammen mit seinem Pflegevater Vitus Fahrländer selbständig. Zuerst zusammen, danach 36 Jahre allein führte er erfolgreich die Schlosserei. 2002 ging er in den Ruhestand. Dabei war ihm seine Frau Irene, mit der er seit 58 Jahren verheiratet ist, immer eine verlässliche Stütze. Sie hielt ihm auch den Rücken frei, als er begann, sich mehr als zwei Jahrzehnte kommunalpolitisch zu engagieren. Seine Wertschätzung in der Bevölkerung drückte sich bei den Wahlen in hohen Stimmenzahlen aus. In Haltingen war er wiederholt Stimmenkönig.

Wiederholt Stimmenkönig

1968 war Erich Rieger erstmals auf der CDU-Liste in den Haltinger Gemeinderat gewählt worden. Er gehörte in den Ratsgremien nicht zu denjenigen, die die parteipolitische Fahne hochhielten, ihm ging es um die Sache. Das äußerte sich auch darin, dass er nach der CDU-Spendenaffäre 1999 aus Verärgerung aus der Partei austrat. „Politisch stehe ich aber auch ohne Mitgliedschaft der CDU nahe“, sagt er. Wenn er auf sein kommunales Wirken zurückblickt, bezeichnet Rieger die Gemeindereform als schwierigste Phase seiner 22-jährigen Amtszeit. Als eingefleischter Haltinger war er damals gegen einen Zusammenschluss. Doch als die Fusion mit Weil am Rhein unabwendbar war, arrangierte er sich. „Ich bin kein Kirchturmpolitiker. Man muss auch die Gesamtinteressen der Stadt berücksichtigen“, sagte er sich, als er in den Weiler Gemeinderat gewählt wurde. Seine Stimme hatte Gewicht, auch scheute er sich nicht, gegen die Mehrheitsmeinung des Rats zu votieren.

Mit dem Bau des Badelands Laguna konnte er sich nie anfreunden, das ist für ihn bis heute finanziell „ein Klotz am Bein“. Auch gegen die Kiesgrubenerweiterung in Haltingen kämpfte er wegen des Landverbrauchs an. Vergeblich zwar, doch er fühlt sich bestätigt: „Es sieht immer noch wie eine Mondlandschaft aus.“ Als Erich Rieger nach dem Rückzug von Haltingens Bürgermeister Walter Friebolin von allen Parteien das Ortsvorsteheramt angetragen wurde, erfüllte ihn das zwar mit Stolz, doch nach reiflicher Überlegung lehnte er wegen seines Geschäfts und der zeitlichen Belastung ab. Vier Monate war er dann interimsweise Ortsvorsteher, bis Peter Hunkler das Amt offiziell übernahm.

Familie hat immer Priorität

Erich Rieger als geselliger Mensch war und ist auch in Vereinen aktiv. In der Kolpingsfamilie hat er sich verdient gemacht, ihr gehört er seit 66 Jahren an. 44 Jahre sang er im Kirchenchor und 20 Jahre im Haltinger Gesangverein, dessen stellvertretender Vorsitzender er einige Jahre war.

Zudem wirkte er an der Haltinger Ortschronik und am Ortssippenbuch mit. Doch bei all dem ehrenamtlichen Einsatz hatte und hat für den Vater von drei Kindern und Großvater von sechs Enkeln die Familie immer Priorität.

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