Weil am Rhein Mit viel Herzblut und Engagement

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Peter Stell engagiert sich seit mehr als vier Jahrzehnten stark für den Faustballsport. Foto: ter

Portrait: Peter Stell setzt sich seit mehr als vier Jahrzehnten unermüdlich für den Faustballsport ein

Weil am Rhein - 41 Jahre hat Peter Stell die Abteilung Faustball beim Turnverein Weil erfolgreich geleitet. In diesen mehr als vier Jahrzehnten hat der 78-Jährige den Faustballsport in der Grenzstadt geprägt wie kein anderer. Die zahlreichen Erfolge in dieser Randsportart, die mit dem Aufstieg der Damenmannschaft in die zweite Bundesliga gipfelte, sind eng mit seinem Namen verknüpft.

Vor einigen Wochen hat er aus gesundheitlichen Gründen und aufgrund seines Alters, wie er sagt, die Abteilungsleitung an Christoph Scharff abgegeben. Doch dem Faustballsport bleibt er weiterhin verbunden – als Jugendtrainer und zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Denn: „Es macht mir immer noch viel Spaß.“

Peter Stell, der die ersten sieben Lebensjahre in Binningen (Schweiz) verbrachte, kam 1950 mit seinen Eltern nach Weil am Rhein. Nach der Realschule lernte er Maschinenschlosser, bildete sich später zum Maschinenbautechniker weiter und arbeitete nach weiteren Fortbildungen bis zum Renteneintritt als Konstruktionsingenieur in der Entwicklungsabteilung einer Firma in der Schweiz. 1965 heiratete er seine Frau Irmgard, die vor einigen Jahren gestorben ist.

Ausgleich zum Berufsalltag

Für den Vater von zwei erwachsenen Kindern, vierfachen Opa und zweifachen Ur-Opa war Faustball immer ein Ausgleich zum Berufsalltag. Mit der Teilnahme am Deutschen Turnfest in Berlin 2005 beendete Stell seine aktive Teilnahme am Wettspielbetrieb in verschiedenen Ligen. „Es war eine erfolgreiche Zeit“, rekapituliert er. So wurden die Faustballer zum Beispiel sieben Mal zur Mannschaft des Jahres bei der Sportlerwahl gewählt.

Stell, der in jungen Jahren Handball spielte, weiß, dass Faustball nicht zu den populären Sportarten zählt. Dennoch setzt er sich seit mehr als vier Jahrzehnten mit viel Herzblut für diese ein. „Mich hat dieser schnelle und technisch anspruchsvolle Sport immer fasziniert“, sagt der 78-Jährige. Gab es zu den Hochzeiten 18 Mannschaften in der Region, so existieren heute nur noch zwei Herrenmannschaften in der Verbands- und Landesliga, zum einen die des TV Weil und zum anderen die des TV Wehr.

Engagierte Jugendarbeit

Als Peter Stell 1977 zum TV Weil kam, bei dem seit 111 Jahren Faustball gespielt wird, gab es nur noch acht Aktive. Doch in den Folgejahren wuchs die Abteilung, nicht zuletzt dank seines starken Einsatzes und seiner zielgerichteten Jugendarbeit, die ihm besonders am Herzen lag und liegt.

So gründete er 2002 die Ballspielabteilung für Kinder im Alter von vier bis sechs und sechs bis acht Jahren auch mit dem Ziel, den Nachwuchs spielerisch an den Faustballsport heranzuführen.  Ab acht Jahren dürfen Kinder Faustball spielen, rund 20 tun es derzeit.

Die Jugendlichen nehmen seit 2001 an den Wettbewerben in der Schweiz teil. Mit Erfolg: Denn die Mannschaften der Altersklassen U10, U12 und U15 sind in den zurückliegenden Jahren mehrfach Westschweizer Meister geworden.

Peter Stell, der seit 2000 Jugendleiter ist, trainiert zusammen mit Jürgen Hoffmann die Teams. Auch eine Kooperation mit der Karl-Tschamber-Schule pflegte Weils „Mister Faustball“, der nicht nur die Jugend, sondern auch die Damen viele Jahre trainierte. Mit ihnen schaffte er als sportlichen Höhepunkt den Aufstieg in die zweite Bundesliga. Zudem wurde die Mannschaft mehrfach Badischer Meister.

Unvergesslich bleibt Peter Stell das Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen der Faustballabteilung im Jahr 2010. Hier rückte der Faustballsport in den Blickpunkt, zumal der TV Weil aus Anlas des Jubiläums den Jugend-Europa-Cup ausrichtete. Drei Nationen und zwölf Verbände waren mit 400 Spielern und Spielerinnen in 36 Mannschaften am Start. Stell hatte diese Großveranstaltung zusammen mit dem TV-Vorsitzenden Ulrich Obrist organisiert und erinnert sich noch gerne an diesen Höhepunkt.

Zahlreiche Auszeichnungen

Welche Verdienste Peter Stell um den Faustball hat, das zeigen die zahlreichen Auszeichnungen, die er auf Vereins- und Verbandsebene bekommen hat. Ehrennadel des deutschen Turnerbundes, Goldene Verdienstplakette des Badischen Turnerbundes, zweiter Platz bei der Wahl zum „Trainer des Jahres in Baden“, goldene Vereinsnadel für besondere Verdienste, Gauehrennadel und Ehrenmitgliedschaft beim TV sind dabei die wichtigsten Ehrungen.

Aber nicht nur in Weil am Rhein hielt Stell die Fahne des Faustballs hoch, sondern auch darüber hinaus. So war er auf Verbandsebene des Badischen Turnerbundes einige Jahre Staffelleiter der Landesliga für die Jugend U12 sowie für die U14 und U16, außerdem ist er Faustball-Fachwart beim Markgräfler Hochrhein-Turngau. Das bis heute zweimal im Jahr erscheinende Vereinsmagazin „TV Kurier“ geht außerdem auf seine Initiative zurück, hat er es doch 1982 ins Leben gerufen.

Peter Stell, der mit handwerklichem Geschick sein Haus in der Friedrich-Ludwig-Jahnstraße und das seiner Eltern größtenteils in Eigenleistung gebaut und umgebaut hat, unternahm in früheren Jahren auch größere Bergtouren bis auf 4000 Meter Höhe. Auch große Velotouren, zum Beispiel von Passau nach Wien, gehörten zu den Hobbys des geselligen und engagierten Mannes.

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