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Weil am Rhein Mit viel Komik chaotisch-turbulent inszeniert

Jürgen Scharf
Für Verwechslungen und strapazierte Lachmuskeln sorgen das Malermodell Spartakus (Ayhan Sahin) und die Klavierlehrerin (Cornelia Sommer) in der Komödie „Sex isch gsünder als Kopfsalat“ im Weiler TAM. Foto: Jürgen Scharf

TAM-Aufführung: „Sex isch gsünder als Kopfsalat“ bietet Unterhaltung pur. Altes Stück modernisiert.

Weil am Rhein - Vegetarier, Hausfrauen und Köchinnen aufgepasst: „Sex isch gsünder als Kopfsalat“ behauptet Madame Georgette in der gleichnamigen Komödie von Yvette Kolb nach einer Idee von Marc Camoletti. Hinter dem reißerischen Titel verbirgt sich keine Erotik-Klamotte im Rotlichtmilieu oder Saunaclub, sondern ein Lustspiel-Hit, den das Ensemble schon 180 Mal in Basel en suite gespielt hat und damit nun auch über die Grenze, mit zehn Vorstellungen ins Weiler Theater am Mühlenrain (TAM), kommt.

Alles fängt ganz harmlos an

Wie so oft bei komplexen Verwicklungen fängt alles ganz harmlos an. Vier Frauen (Yvette Kolb, Filomena Pizzolante, Cornelia Sommer und Vinka Arellano), die unter einem Dach in Basel leben, geben heimlich ganz unterschiedliche Annoncen auf. Die einstige Diva Georgette (Kolb mit großer Allüre) sucht einen Mieter, die Malerin Jacqueline für „Spartakus“ ein gut gebautes Muskelpaket, Janine einen braven Klavierschüler und Babsi ihren Traummann zum Heiraten. Auf die Inserate melden sich diverse Herren. Wenn es an der Haustür klingelt, geht es schon los mit einer Kette von Verwechslungen und Missverständnissen, die ihren irrwitzig-komischen Lauf nehmen.

Zuerst kommt das männliche Modell (Ayhan Sahin als Unterhosen-Casanova) mit hautengem Catsuit, das der ahnungslosen Klavierlehrerin seine Brustmuskeln und schönen Füße „vorspielt“. Dann taucht ein verklemmter Kandidat vom Bruderholz auf (köstlich verlegen: Manuel Müller), der die Wohnung besichtigen will und sich wundert und geniert, weil er sich bis auf die Unterhosen entblößen soll. Aber was tut man nicht alles, um eine Wohnung zu bekommen... Und ganz schön in peinliche Verlegenheit bringt ein schüchterner Kavalier mit Kopfsalat statt Blumen die alternde Diva.

Prüdes Muttersöhnchen

Lauter Chippendales in Georgettes Wohnung! Zu guter Letzt taucht auch noch ein älterer Herr auf, ein prüdes Muttersöhnchen, der zum 100. Geburtstag seiner Mama „Happy Birthday“ auf dem Klavier lernen will und dann unversehens in FC Basel-Unterwäsche und Römerhelm posieren muss: Ein schlaffer Ödipussi, den Jürgen von Tomei wie aus einem Sketch von Loriot spielt.

Mein Gott, lauter Verrückte! Dieser „Kopfsalat“ ist also eine klassische Boulevard-Verwechslungskomödie und ein Dauerbrenner, ein gutes altes Stück aus den 20er Jahren, im Original verstaubt, aber von der Basler Autorin, Regisseurin und Schauspielerin Yvette Staub kräftig entstaubt, in Dialekt gebracht, modernisiert und aktualisiert bis hin zur Anspielung auf die Me Too-Debatte.

Man hat richtig viel Spaß, von der ersten bis zur letzten Minute, denn die Überraschungen sind mit viel Situationskomik chaotisch-turbulent inszeniert. Unterhaltung pur. Das meint auch TAM-Leiter Klaus-Peter Klein, der von der Inszenierung begeistert war und den Lustspielrenner aus Basel nach Weil holte.

  •  Weitere Aufführungen sind am 16., 17., 18., 25. und 29. November sowie 15., 21. und 22. Dezember.

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