Weil am Rhein Mit viel Optimismus in die Zukunft

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Auf den Feldern werden unter anderem Spinat, Tomaten, Auberginen, Okraschoten, Zucchini, Bohnen, Bananen und Papayas angebaut. Foto: Fotos: zVg/Msumarini

Engagement: Selbsthilfeprojekt im kenianischen Msumarini trotz zahlreichen Herausforderungen

Hochwasser, Waldbrände und die Pandemie haben dem Selbsthilfeprojekt im kenianischen Msumarini auch dieses Jahr wieder vieles abverlangt, teilt die Vorsitzende Andrea Wikmann mit. Zugleich aber betont die Weilerin: „Zuversicht und Optimismus gehören auch bei unserem Selbsthilfeprojekt Msumarini dazu.“

Weil am Rhein. Nach wie vor seien die Auswirkungen der Pandemie in Kenia stark zu spüren, so Wikmann. Das Virus selbst halte sich, gemäß den offiziellen Statistiken und Aussagen, dort zwar in Grenzen, große Sorgen bereiten jedoch fehlende Arbeitsplätze und Gelegenheitsjobs, die den meisten Familien den Lebensunterhalt ermöglichen. „Viele Firmen und Kleingewerbe haben nach wie vor geschlossen oder wurden ganz aufgegeben“, legt Wikmann die aktuelle Situation dar. Für die meisten Familien sei das existenzbedrohend, denn sie leben damit unter der Armutsgrenze und können sich und ihre Kinder nicht mehr richtig ernähren.

Viele Herausforderungen

Hilfe vom kenianischen Staat sei nicht zu erwarten, da die Kreditgeber wie China auf die Rückzahlung ihrer Kredite pochen und sich Kenia jetzt auch noch im Wahlkampfmodus für 2022 befinde. Das spüre man vor allem in der Gesetzgebung und den behördlichen Abgaben. So werden die Antragsgebühren sowie die Lizenzgebühren für das kommende Jahr drastisch erhöht und bereits im November eingefordert. „Eine weitere zusätzliche finanzielle Belastung für unsere wirtschaftlich geführten Projekte“, bilanziert die Vorsitzende. Im Gespräch seien auch Gebühren und Abgaben für bereits installierte Brunnen. „Wir haben in unserem Projekt alleine vier davon.“

Die Schulgebühren wurden im Laufe des Jahres erhöht, um die Corona-Standards in den Schulen zu verbessern. Dies habe jedoch in vielen Fällen dazu geführt, dass Familien ihre Kinder nicht mehr zur Schule schicken können.

Auch die Lebensmittelpreise steigen von Monat zu Monat. „Sie werden in der Weihnachtszeit nochmals anziehen“, glaubt Wikmann. Mit einem geringen Einkommen von etwa 30 Euro im Monat werde es dadurch immer schwieriger, eine ganze Familie zu ernähren.

Gerade in dieser Situation sei es für das Selbsthilfeprojekt Msumarini umso wichtiger, sich zu engagieren, um Hunger und Armut zu reduzieren. „Alle unsere Projekte haben wieder geöffnet und bieten nun mehr als 20 Mitarbeitern wieder eine gut bezahlte Arbeitsstelle“, legt die Vorsitzende dar. „Mit unseren Feldern versorgen wir die Dorfbevölkerung in Msumarini immer wieder mit frischem Spinat, Tomaten, Auberginen, Okraschoten, Zucchini, Bohnen, Bananen, Papaya und mehr.“

Neben den jährlich anfallenden Schulgebühren seien die Schulkinder mit den staatlich geforderten Gebührenerhöhungen unterstützt worden. „Auch unsere diesjährigen Schulabgänger (insgesamt 15 Jugendliche) erhielten eine einmalige finanzielle Starthilfe zum Besuch einer weiterführenden Schule.“

Zahlreiche Projekte

Das Pilzzucht-Projekt ruhe momentan, da die mehrmals bestellte Pilz-Kultur nicht brauchbar war. „Wir sind auf der Suche nach einem neuen Anbieter.“ Der Dorfladen biete ein großes Sortiment an Produkten des täglichen Bedarfs. Das erspare lange Einkaufswege und Fahrtkosten. „Unsere Ziegen und Kühe haben inzwischen Nachwuchs bekommen und lassen auf zusätzliche Milch, Fleisch und Dünger hoffen.“ Und manche der Hühner werden zu Weihnachten und Neujahr wohl als Festmahl auf den sonst kargen Tellern landen. Auch die Tiefkühltruhe sei dank der lokalen Fischer reichlich mit Fisch und Oktopus gefüllt. Die Schneiderei wurde mit zusätzlichem Stoff und Nähmaterial aufgestockt, da die selbst genähten Kaftane/Deiras sehr beliebt seien. Und die Schreinerei erhielt einen Zuschuss an Holz und Werkzeug. Darüber hinaus seien die Inkubatoren für Hühnerzucht momentan „der Renner“, so Wikmann.

Solarstrom wird wichtig

„Das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel werden wir in Msumarini in kleinem Rahmen mit Musik und Tanz für alle in unserer Beach Bar am Strand feiern.“ Mittelfristig werde die Energiegewinnung aus Solarstrom eine wichtige Rolle spielen, so der Blick voraus. Mit dem gewonnene Strom sollen Akkus geladen werden, die vielfach genutzt werden können. „Damit unterstützen wir zusätzlich das soziale Leben, vermeiden offenes Feuer als Lichtquelle und ermöglichen Kindern und Jugendlichen auch abends noch zu lernen.“

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