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Weil am Rhein Mitmachen, nicht motzen

Ines Bode
Dass „das“ Tram, wie es in Basel heißt, viel genutzt wird, war jüngst von den Basler Verkehrsbetrieben zu erfahren. Mit der Verlängerung tun sich viele Weiler dennoch schwer. Foto: Beatrice Ehrlich

Die Zukunft der Tramlinie 8 war Thema einer Zukunftswerkstatt im Rathaus. Rund 20 Personen interessierten sich dafür.

Der Läublinpark bleibt den Bürgern unverändert erhalten, kein Meter wird für die neue Tramlinie abgezweigt: So lautet die wohl wichtigste Botschaft der „Zukunftswerkstatt“ im Rathaus am Sonntag. Etwa ein Drittel der Parkanlage sollte zunächst der künftigen Erweiterung der Tram geopfert werden.

Die Bahn soll bis zur Ampelkreuzung nach Alt-Weil führen. Der gesamte Kreuzungsbereich soll nach vehementem Einspruch von Bürgern gegen die ursprüngliche Planung nun neu als „Kreisverkehrsplatz“ gestaltet werden. Die Verantwortlichen des Raum- und Umweltplanungsbüros „Firu“ aus Kaiserslautern machen sich erneut ans Werk, um eine Alternative zu erarbeiten. Die „liebgewonnene“ Freizeitstätte bleibe unangetastet, sicherte Stadtsprecher Mirko Bähr zu. Der Erste Bürgermeister Rudolf Koger fügte an, bereits zum Ende des Jahres würden positive Signale in Gestalt von Plänen erwartet. Danach habe der Gemeinderat das Wort.

„Wir wohnen hier nicht“

Patrick Torokai vom Firu-Büro betonte im Verlauf der Veranstaltung: „Wir wohnen hier nicht“, was übersetzt heißt: Die Bürger müssten mitmischen. Mit 20 Teilnehmern, die sich für den Sonntagstermin Zeit nahmen, sah es etwas mau aus. Koger meinte, 40 wären auch schön gewesen. Teilnehmer Friedrich Firnkes bemerkte, er höre die Leute oft motzen und dann komme keiner. „Das ist nicht okay“, fand der 77-Jährige.

Trotz allem häuften sich Ideen und Anmerkungen, festgehalten auf farbigen Zetteln. An drei Tischen wurde intensiv diskutiert. Die Zukunftswerkstatt beleuchtete vier Themen: Trassenplanung, Innenstadtentwicklung, Verkehr und Mobilität sowie Planungs- und Bauphase. Am Tisch der Trassenplanung leitete Lena Fastner (Firu) den Austausch.

Es wurden Ideen gesammelt. Foto: Ines Bode

Sie notierte jeden Hinweis. Denn im Zuge der neuen Linie soll sich auch die Hauptstraße verändern. Laut Bähr halte Grün Einzug, es werde Sitzgelegenheiten und Treffpunkte geben. Wenn man eine lebendige Innenstadt wolle, müsse der Verkehr weichen. Zum Reizthema Parkplätze hieß es, die Lösung brächte ein anderes Mobilitätsverhalten. Koger bilanzierte: „Der Verkehr muss weg.“

Später rutschte der Berliner Platz in den Fokus. Klaus-Michael Effert blickte zurück auf die Lage 1995. Seitdem habe es viel Zuwachs gegeben. Eine zweite Runde beschäftigte sich mit den Radfahrern. Klaus Geese von der IG Velo sprach Gefahren im Zuge von Überholmanövern an. Ein Spurwechsel zu Stoßzeiten sei schwierig, etwa in Höhe der Sparkasse. Es hieß, Autofahrer würden sich nicht an Regeln halten.

Ein Stockwerk höher freute sich Torakai über neue Ideen zum Thema „Verkehr und Mobilität“. Auch hier waren Radfahrer und Fußgänger Gesprächsstoff.

„Kein Interesse“

Kritik übte Klaus Wittkämper. Er berichtete, dass manche Ladeninhaber kein Interesse an dem Zukunftskonzept hätten. Der Moderator sagte, Geschäfte seien auf Lieferanten angewiesen, sie müssten folglich Interesse zeigen. Der Beteiligungsprozess zum Zukunftsbild an sich sei aktuell in der Mitte angekommen, hielt Stadtsprecher Bähr zusammenfassend fest.

Eine Teilnehmerin berichtete, ihre betagte Mutter komme wie viele nicht von A nach B. Die Wege des lang gezogenen Zentrums seien zu weit. Laut Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, sei ein Fünftel der rund 30 000 Einwohner älter, sprich über 66. Doch selbst wenn es Verkehrsmittel gebe, die barrierefrei ausgerüstet seien, wo könne man eine Fahrkarte erwerben? Heute laufe alles über Handys und Apps.

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