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Weil am Rhein Modelle werden aus dem Keller geholt

Saskia Scherer
An seinem größten Schiffsmodell hat Manfred Lamm drei Jahre lang gearbeitet. Foto: Saskia Scherer

Schiffe sind seine Leidenschaft: Seit 50 Jahren baut der Haltinger Manfred Lamm mit großer Liebe zum Detail Schiffsmodelle. Nun will er seine Werke mit der Öffentlichkeit teilen und plant eine Ausstellung rund um sein Haus.

Für zwei Tage, am 26. und 27.  August, verwandelt sich die Einfahrt seines Hauses, Federseestraße 17 in Haltingen, in einen Hafen: Bis auf die Straße will Manfred Lamm rund 15 Schiffsmodelle ausstellen, aber auch Uniformen, Originalpläne von Schiffen, Gemälde und Bücher. „Die Schiffe werden in Seidenstoff gelegt, damit es aussieht, als ob sie über die Wellen gleiten“, sagt der 71-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Hinten im Garten plant er, Sitzbänke aufzustellen sowie Kaffee, Kuchen und Getränke für die Besucher zum Selbstkostenpreis anzubieten. Er wünscht sich eine aufgelockerte Stimmung. Die Leute sollen ins Gespräch kommen, vielleicht etwas lernen.

Viele Kollegen hätten ihn bei Besuchen bei ihm zu Hause schon ermuntern wollen, seine Modelle einmal der Öffentlichkeit zu zeigen. Nun hat sich der Haltinger dazu entschieden, dies zu tun. „Ich hoffe, dass das Wetter mitmacht.“ Zuerst hatte Lamm überlegt, seine Sammlung an einem anderen Ort auszustellen, doch der Transport sei zu umständlich. Deshalb organisiert er die Ausstellung nun bei sich zu Hause.

Helfer organisiert

Auch dort benötigt er selbstverständlich Hilfe. Zur Unterstützung habe er Arbeiter gewinnen können, die auch schon in der Fondation Beyeler am Werk gewesen seien. „Sie wissen, wie man solche Modelle behandeln muss“, meint Lamm – nämlich mit viel Sorgfalt.

Die Zinnfiguren sind alle selbst gegossen. Foto: Saskia Scherer

Bereits seit seiner Schulzeit widmet sich der Haltinger dem Modellbau. Schiffe hätten ihn schon immer fasziniert. Später, als Berufstätiger, werkelte er nach Feierabend in seinem Hobbykeller. „Andere schauen Fernsehen oder gehen in die Wirtschaft, ich habe halt Modelle gebaut“, lacht Lamm.

Sein größtes Modell ist zwei Meter lang und wiegt 70 Kilogramm. Wie alle seine Werke sei es schwimmfähig. „Das war mir immer wichtig.“ Das Schiff steht im Wohnzimmer, ist vom Kiel bis zum Oberdeck komplett eingerichtet – und sogar an einer Seite geöffnet, so dass man hineinschauen kann. 240 Mann Besatzung finden sich darauf. Die Zinnfiguren gießt der 71-Jährige alle selbst. Dafür recherchiert er sogar, wie die Uniformen aussahen und welche Farben sie hatten. Auch für bestimmte Dekorationen verwendet Manfred Lamm das Material.

Mehrere Jahre Arbeit

Sein Hobby ist sehr aufwändig: Drei Jahre Arbeit stecken in diesem Schiffsmodell. „Drei, vier Wochen lang habe ich nur Pläne studiert“, erinnert er sich. Auf guten Modellbaumessen gebe es noch Originalpläne zu kaufen. Anschließend galt es, alles in einen bestimmten Maßstab umzurechnen, bevor der Bau beginnen konnte.

Auch Uniformen gehören zur Sammlung. Foto: Saskia Scherer

Auf dem Weg in seinen Hobbykeller kommt man unter anderem an einer französischen Galeere, der „Titanic“, der „Gorch Fock“ und der „La Couronne“ („das Privatschiff von Ludwig XIV.“) vorbei. Zu jedem Modell kann Lamm eine Geschichte erzählen. Außerdem finden sich dort Schaufensterpuppen, in verschiedene Uniformen gekleidet. Nicht Teil der Ausstellung wird der Tisch sein, unter dessen Glasplatte der Haltinger die Schlacht von Waterloo historisch korrekt nachgestellt hat. 2500 Zinnfiguren befinden sich darin. „Der ist zu schwer“, lacht er.

Einige Modelle hat Lamm übrigens in der Vergangenheit verkauft, das macht er aber nicht mehr. „Sie bleiben jetzt zu Hause“, meint er liebevoll.

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