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Weil am Rhein Mopsfledermaus gesucht

Saskia Scherer

Artenschutz: Am Tüllinger Berg führen Ehrenamtliche ein Monitoring durch

Weil am Rhein - Flattern Mopsfledermäuse am Tüllinger Berg? Dieser Frage wollen Armin Wikmann und Jochen Hüttl vom Naturschutzbund (Nabu) Lörrach auf den Grund gehen. Für ein spezielles Monitoring haben sie am Donnerstagmittag einen „Mini-Bat-Corder“ auf Wikmanns Grundstück installiert.

Die Stiftung Fledermaus, die Naturstiftung David, die Nabu-Landesverbände Baden-Württemberg und Niedersachsen sowie die Uni Greifswald haben sich für sechs Jahre zusammengeschlossen, um die Mopsfledermaus bundesweit zu erforschen, zu schützen und zu fördern. Grundlage des Verbundsprojekts ist eine Analyse der nationalen Verbreitung der Mopsfledermaus. Bei diesem Projekt werden auch Ehrenamtliche eingebunden. Der Nabu Baden-Württemberg arbeitet bei dieser „Citizen-Science“-Aktion mit Wikmann und Hüttl zusammen.

Hüttl, der auch Mitglied bei der Arbeitsgemeinschaft Fledermaus ist, und Wikmann aus Weil am Rhein vom Streuobst-Klassenzimmer-Verein, haben auf Wikmanns Streuobstwiese ein zur Verfügung gestelltes Aufnahmegerät, den „Mini-Bat-Corder“, angebracht. Fünf Tage soll er dort verbleiben. Die beiden hoffen, einen akustischen Nachweis über die Anwesenheit der besonders gefährdeten Mopsfledermaus zu erhalten.

Ultraschall mit Mikrofon erfassen

Ultraschalllaute sind das wichtigste Werkzeug der Fledermaus. So unterschiedlich wie ihre Beute und Jagdreviere sind auch ihre Ortungslaute. Diese Signale werden mit diesem speziellen Fledermausdetektor mit einem Mikrofon aufgenommen und in Frequenzen übersetzt, die auch für das menschliche Gehör wahrnehmbar sind. Der Frequenzbereich dieser Ortungslaute liegt zwischen 19 und 65 Kilohertz.

Mopsfledermausrufe sind einfach zu identifizieren. Die Ergebnisse der akustischen Erfassungen aktualisieren das Gesamtbild über die Verbreitung. Außerdem wird auf Grundlage der Informationen über bevorzugte Lebensräume ein Habitatsmodell für das deutschlandweite Vorkommen der Art entwickelt.

Die Mopsfledermaus, übrigens Fledermaus des Jahres 2020, hat eine namensgebende mopsartig gedrungene Schnauze und gehört zur Familie der Glattnasen. Sie erreicht eine Flügelspannweite von 26 bis 29 Zentimetern und wird zwischen sechs und 13 Gramm schwer. Der Körper ist nur viereinhalb bis sechs Zentimeter groß. Charakteristisch sind ihre in der Kopfmitte zusammengewachsenen breiten Ohren. Sie bevorzugt naturnahe Wälder mit einem hohen Anteil an stehendem Totholz. Hinter abstehender Borke, in Baumspalten oder Stammrissen bezieht sie ihr Quartier. Sie erbeutet vor allem kleine Nachtfalter nahe der Baumkronen, auf Lichtungen, entlang von Waldrändern und in abwechslungsreichem Offenland.

Am Tüllinger Berg lebt laut Hüttl „bestimmt ein halbes Dutzend Arten“. Nun wolle man sehen, ob die Mopsfledermaus dabei ist. „Am Hochrhein kommt sie vor“, ergänzt Wikmann. Und auch am Tüllinger wäre sie willkommen. „Hier gibt es viele Insekten.“ Die Tiere haben übrigens mehrere Quartiere, zwischen denen sie wechseln.

Den Detektor hat Wikmann an einem 60 Jahre alten Apfelbaum angebracht, nahe eines abgelösten Rindenstücks. „Der Baum ist abgängig – zwar noch aktiv, aber er ist von einem Pilz befallen.“ Das Gerät beginnt mit der Aufnahme, wenn es Ultraschall wahrnimmt, erklärt Hüttl. Die Frequenz des Rufs der Mopsfledermaus liege bei über 40 Kilohertz. „Nun hoffen wir, dass der Recorder einiges aufnimmt.“

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