Weil am Rhein Mühsam, nervig und beängstigend

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Jeder geht auf seine Art und Weise mit der Krise um: (von links oben im Uhrzeigersinn) Susanne Aberer, Dorothea Sieglin, Elli Berchtold, Marlene Weber, Bernd Gallasch und Brigitte Monn. Foto: Fotos: sc

Corona: Weiler Bürger berichten, wie sie nach inzwischen zwei Jahren mit der Pandemie umgehen

Zwei Jahre Pandemie und kein Ende in Sicht. Wie geht es den Menschen nach dieser Zeit der Einschränkungen? Unsere Zeitung hat sich auf der Straße umgehört.

Weil am Rhein (sc). „Uns geht es gut, wir sind gesund. Die Einschränkungen belasten mich nicht, zumal sie zum Wohle aller bestehen“, sagt Susanne Aberer. „Aus dem Partyalter bin ich raus. Obwohl – hin und wieder würde ich schon gerne wieder einmal unter Leute gehen.“ Ihr fehlt der Austausch, sagt sie. Besonders leid tun ihr dieser Tage die jungen Menschen. Trotz WhatsApp fehle der persönliche Kontakt zu den Gleichaltrigen. „Ich hoffe sehr, dass bald wieder Normalität ohne Testen und Einschränkungen kommen wird.“

Keine großen Einschränkungen erlebt Dorothea Sieglin. „Ich wohne auf dem Land“, erklärt sie. „Ich mache mir auch keine großen Gedanken um das Ganze. Zum Einkaufen von Lebensmitteln bin ich unterwegs, danach gehe ich heim.“ In die großen Geschäfte gehe sie nicht und Veranstaltungen wie Feste oder Konzerte finden ja derzeit ohnehin nicht statt. „Mit meinen Nachbarn habe ich Kontakt, das ist mir wichtig und das funktioniert auch während der Pandemie.“ Gravierend sei die Situation vielmehr für die jungen Leute, denen das gesellschaftliche Leben fehlt, betont auch Sieglin.

Elli Berchtold sagt: „Für mich ist das Ganze eine politisch gemachte Geschichte. Kein Plan, stündlich andere Informationen und Vorschriften, das ist nervig und für mich unglaubwürdig.“ Die Geschäfte, allen voran die Gastronomie gehen kaputt. „Ich habe den Eindruck, alles wird einem genommen“, weist sie darauf hin, dass keine Theaterbesuche und keine anderen Veranstaltungen mehr möglich sind – und ein Ende nicht abzusehen sei. „Das alles schränkte und schränkt mich noch immer sehr ein.“ Glücklicherweise habe sie Bekannte in der Schweiz, wo andere Regeln gelten. „Das sage ich ganz deutlich, schließlich leben wir in einem freien Land.“

Marlene Weber versucht, das Beste aus der Situation zu machen. „Ich hoffe, dass die Zeit der Einschränkungen durch die Pandemie bald vorbei sein wird.“ Kontakte vermisse sie sehr. „Zwar konnte ich mich mit meinen Bekannten zu viert treffen, das war möglich. Dennoch – ein ungezwungenes Zusammensein, das geht seit langem nicht mehr.“ Auch bedauere sie es sehr, dass das Reisen nicht mehr wie früher möglich ist. „Vor zwei Jahren im Sommer habe ich noch eine letzte Schiffsreise machen können, das ist nun erst einmal nicht mehr denkbar. Ich würde gerne wieder eine Reise machen.“

„Ich bin dreifach geimpft“, sagt Bernd Gallasch. Zwar sei er gegen eine Impfpflicht und auch gegen Sanktionen. Dennoch: „Würden sich die Menschen impfen lassen, wäre der Spuk sicherlich bald zu Ende.“ Und was hat ihm in den vergangenen zwei Jahren gefehlt? „Nun, die aufgesetzte Geselligkeit ganz sicher nicht. Es fehlen mir die spontanen Begegnungen mit Menschen, die mir etwas bedeuten.“ Auch, dass es nicht mehr ohne Weiteres möglich ist, Konzerte zu besuchen, bedauere er sehr. Positiv sei, dass sie sich weiterhin mit Freunden treffen könne. „Meine Freunde sind alle geimpft, wir können uns besuchen.“ Gemeinsame Unternehmungen, wie man sie früher machen konnten, seien jedoch nicht mehr möglich. „Ich empfinde die Situation als mühsam.“

Auch Brigitte Monn sagt: „Es ist bedrückend, ich habe mich sehr eingeschränkt.“ Auch gehe sie nicht mehr gerne einkaufen. „Die ganze Situation empfinde ich als kompliziert und sehr belastend.“ Beispielsweise überfordere sie die Informationspolitik. „Zwischenzeitlich stelle ich das Radio leiser oder ich mache es gleich aus.“ Was sie auch stört, ist dieses oft riesige Bild des Virus, das auf allen Kanälen gesendet wird. „Auf mich wirkt das beängstigend und bedrohlich. Zwar bin ich dreifach geimpft, doch an ein spontanes Leben, wie es vor zwei Jahren war, ist nicht mehr zu denken.“

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