Weil am Rhein Müllsünder sind schwer zu fassen

Saskia Scherer

Umwelt: Sechs bis acht Personen sind täglich mit Beseitigung beschäftigt. Stadt erstattet stets Anzeige.

Weil am Rhein - Probleme mit Müll, der achtlos und unrechtmäßig in Städten entsorgt wird, nehmen im Südwesten zu. Nicht nur in Stuttgart oder Mannheim, sondern auch in Weil am Rhein halten Zigarettenkippen und Co., aber auch Hausmüll die Verantwortlichen auf Trab.

Zwar sind die Müllmengen, die vom Betriebshof zur Entsorgung abgegeben werden, nur minimal gestiegen, wie Hauptamtsleiterin Annette Huber auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt. „Allerdings gibt es immer wieder und gefühlt auch in zunehmendem Maß sogenannte wilde Müllablagerungen“, berichtet sie. Und das sowohl in der Stadt als auch im Außenbereich an Feldwegen oder Waldrändern – teilweise auch im großen Stil. Zu beobachten sei des Weiteren auch, dass in oder neben den öffentlichen Mülleimern Tüten mit Hausmüll oder Verpackungsmüll entsorgt werden.

Parkanlagen und Plätze, Fußgängerbereiche, die Bereiche um die Altglascontainer und eben der genannte Außenbereich seien dabei „Brennpunkte“, also Orte ,an denen verstärkt unrechtmäßig entsorgter Müll entdeckt wird.

Seit Dezember gibt es einen neuen Bußgeldkatalog, der den Kommunen im Land eine Orientierungshilfe bieten soll. Das Umweltministerium empfiehlt höhere Strafen. „Grundlage für die Erhebung von Bußgeldern ist die Polizeiverordnung gegen Lärmbelästigungen, umweltschädliches Verhalten und Belästigungen der Allgemeinheit, zum Schutz der Grün- und Erholungsanlagen und über das Anbringen von Hausnummern“, weiß Huber. Die Höhe richtete sich nach dem Rahmen des Bußgeldkatalogs. Daher würden auch in Weil die Bußgelder danach angepasst.

50 Euro kostet es etwa, wenn Hundekot einfach auf dem Boden liegen gelassen wird. Wer eine Zigarette achtlos auf den Boden schnippt, wurde bisher mündlich verwarnt, erklärt Huber weiter. Grundsätzlich sei eine Kontrolle nämlich nur sehr schwer möglich. „Die Personen müssten sozusagen auf frischer Tat ertappt werden, um die Ordnungswidrigkeit auch tatsächlich nachweisen zu können“, so die Hauptamtsleiterin. Und in der Nähe eines Gemeindevollzugsbediensteten würden die meisten wohl eher nichts einfach wegwerfen.

Auf der Suche nach Hinweisen

Bei wilden Müllablagerungen wird dagegen versucht, den Verursacher durch Hinweise in den Ablagerungen ausfindig zu machen. „Dann erstatten wir Anzeige an das Landratsamt, das in diesem Fall zuständig ist für die Verfolgung der Ordnungswidrigkeiten“, erklärt Huber.

Sehr aufwändig stelle sich die Reinigung dar. Unter der Woche ist der Betriebshof mit sechs bis acht Personen im Einsatz, am Wochenende mit einer Person. Zusätzlich verrichten zwei Straßenkehrmaschinen ihren Dienst.

Und was tut die Stadt, um dem Müllproblem entgegenzuwirken? „Wir versuchen, wo immer es möglich ist, die Verursacher zu ermitteln und die illegale Müllentsorgung selbst zu verfolgen – wenn es in unserer Zuständigkeit ist“, sagt die Hauptamtsleiterin. Ansonsten werde eben Anzeige bei der zuständigen Stelle erstattet, damit diese den Fall verfolgt. Außerdem sei man bemüht, den Müll schnell zu beseitigen – auch deshalb, um keinen Anreiz für zusätzliche Ablagerungen zu schaffen. „Quasi nach dem Motto: „Wo schon etwas steht, kann man problemlos noch etwas dazustellen“, erläutert Huber.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading