Weil am Rhein Museumsbesucher sind willkommen

Saskia Scherer

Lockerungen: Noch lassen sich nur wenige Bürger in die drei geöffneten Weiler Ausstellungen locken

Weil am Rhein - Das Museum am Lindenplatz, das Stapflehus und das Museum Weiler Textilgeschichte sind seit dem 16. Mai wieder geöffnet. An den ersten beiden Wochenenden haben bislang aber nur wenige Besucher das Angebot genutzt.

Dabei kann man im Museum am Lindenplatz in der Ausstellung „Weil Welt Weit“ imaginär in Weils Partnerstädte reisen: Die Besucher können sich auf den Rathausplatz von Trebbin versetzen, sich an den Strand von Bognor Regis träumen oder auf dem Abbatucci-Platz in Hüningen flanieren. Doch die Aufsicht in Person von Nelli und Lili Zimmer hatte am vergangenen Sonntag gut eine Stunde nach der Öffnung noch keine Museumsbesucher begrüßen können. „Das liegt sicher auch am schönen Wetter“, vermuteten die beiden im Gespräch mit unserer Zeitung. Außerdem laufe die Ausstellung ja auch schon eine Weile. Dennoch hoffen die zwei, dass der Betrieb wieder anläuft. „Die Ausstellung ist ja schön“, sind sie sich einig. Am Sonntag vor einer Woche seien auch mehr Leute gekommen. „Da waren es knapp zehn.“

Insgesamt dürfen sich zehn Besucher gleichzeitig im Museum aufhalten, in den einzelnen Räumen ist die Anzahl aber auch jeweils beschränkt. Der Zutritt ist nur mit Mund-Nasen-Maske gestattet, außerdem muss sich jeder beim Betreten die Hände desinfizieren. Ausgang und Eingang sind separat, so dass es möglichst wenig „Begegnungsverkehr“ gibt. An der Treppe hängen Schilder, dass man sich vor dem Hinauf- oder Hinabgehen durch Rufe bemerkbar machen soll.

„Außerdem lüften wir jede Stunde durch und desinfizieren die Handläufe“, sagte Lili Zimmer. Des Weiteren sind die Türen geöffnet, so dass keine Türklinken angefasst werden müssen. „Das klappt alles gut“, so die Damen von der Museumsaufsicht. „Die Leute haben sich schon dran gewöhnt, wir mussten niemanden darauf aufmerksam machen.“ Normalerweise können auch Bücher oder Museumspässe gekauft werden, was derzeit allerdings nicht möglich ist.

Etwas mehr los war am Sonntag im Stapflehus in der Ausstellung „Berliner Zimmer“. „Gestern waren drei Besucher da, jetzt gerade sind es vier“, berichtete Simon Schneider von der Aufsicht gegen 15.30 Uhr. „Aber die Leute trauen sich noch nicht so richtig“, meinte er. Am ersten Wochenende seien insgesamt nur zwei Leute gekommen. Auch im Stapflehus dürfen sich zehn Personen gleichzeitig aufhalten. Der Kunstverein zeigt dort Zeichnungen und Objekten von Olga Allenstein und Eva Früh.

Unter den Interessierten am Sonntag waren Martin Cleis aus Weil und Ulrich Wössner aus Haltingen. „Wir sind beide selbst Künstler und haben die Ausstellung am Anfang verpasst“, sagt Cleis. Nun holten sie den Besuch nach. Die beiden gehen regelmäßig in Museen und diskutieren dort über die Kunst. „Es ist gut, dass die Ausstellung hier verlängert wurde“, findet Wössner. Ihm gefallen „die speziellen Installationen und anders gearbeiteten, feinen Zeichnungen“.

Leider könnten sie noch nicht in die Basler Museen. „Vielleicht geht es nach dem 15. Juni“, hoffen die beiden Künstler. Ein Besuch im Lörracher Dreiländermuseum steht ebenfalls demnächst auf dem Plan.

Im Museum Weiler Textilgeschichte, in dem außerdem die Sonderausstellung „Knopf dran“ zu sehen ist, warteten Christel Taglieber und Marlene Diebold am Sonntag ebenfalls auf Besucher. „Am Sonntag vor einer Woche kam gar niemand“, bedauerten sie. Wenn das Kesselhaus-Café geöffnet hätte, würde das sicher auch mehr Interessierte anziehen, meinten sie. Für Unmut sorgte bei den beiden Frauen von der Aufsicht, dass gegenüber des Museums Jugendliche herumsaßen und Lärm machten. Darauf will Taglieber das Ordnungsamt aufmerksam machen. „Das schreckt doch Leute ab.“

„Eigentlich macht mir das hier sehr viel Spaß, ich habe früher hier gearbeitet und kenne mich gut aus“, erzählte sie weiter. Allerdings sei es ohne Besucher „ein bisschen langweilig“.

Auch im Textilmuseum gibt es einen separaten Eingang und Ausgang, so dass die Besucher sich nicht entgegenkommen. Fünf dürfen es gleichzeitig sein. Die Sonderausstellung zeigt verschiedene Anwendungsbereiche der Knöpfe, aber auch dekorative „Schmuck“stücke, die der Kleidung eine besondere Note verleihen. Ob Knöpfe aus Perlmutt, Rosenholz oder Hirschhorn – der Vielfalt der Materialien, aus denen Knöpfe hergestellt werden, wird ebenfalls Rechnung getragen.

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