Weil am Rhein Musik hat große Bedeutung

Saskia Scherer
 Foto: sba/Sebastian Gollnow

Unterricht: Wie die städtische Sing- und Musikschule mit der Corona-Krise umgeht

Weil am Rhein - Auch an der städtischen Sing- und Musikschule findet derzeit kein Präsenzunterricht statt. Dennoch geht das Üben mit den Musikinstrumenten weiter. Musikschulleiter Karl Gehweiler schildert auf Nachfrage unserer Zeitung, welche Lösungen gefunden wurden und welchen Stellenwert die Musik besonders in diesen Zeiten einnimmt.

Der Präsenz-Unterricht sei bei der Musik einer der wichtigsten Faktoren, um den Erfolg im Umgang mit dem Instrument oder dem musikalischen Stoff zu garantieren, meint Gehweiler. Deshalb habe das engagierte Kollegium bereits zum Zeitpunkt der Schulschließung am 17. März nach Ersatzwegen gesucht, den Kontakt mit den Schülern zu halten. „Es entwickelte sich eine Anzahl von Methoden“, schildert der Musikschulleiter, wie zum Beispiel Online-Unterricht oder die Zusendung von Unterrichtsmaterialien und Noten mit genau auf den Schüler abgestimmten Handlungsanweisungen per E-Mail und Post. Danach werde per Telefon oder Messenger nachgefragt und betreut. „Es ist genau das nahe persönliche Verhältnis, das die Lehrkräfte zu ihren Schülern haben, welches diesen nahen und intensiven Kontakt begünstigt“, freut sich Gehweiler.

In der Phase vor den Osterferien habe man viele neue Erfahrungen mit diesen neuen Medien gesammelt, die bisher im Regelfall nicht bei musikpädagogischen Handeln der Weiler Musikschule zum Einsatz kamen. „Darauf entwickelten wir ein Online-Konzept, das den Eltern angeboten wurde und das nun nach den Osterferien breitflächig startet“, kündigt er an.

Interesse überwältigend

Dabei gebe es verschiedene Gesichtspunkte: „Nicht alle Unterrichtsformen eignen sich für Online-Unterricht wie etwa die Elementarstufe mit Vorschulkindern in der Großgruppe, das Fach ,Instrumentale Orientierung’, der Schülerzahlen starke Bereich des ,Instrumentalen Grundschulunterrichts’, die Kinder- und Jugendchöre oder Spielkreise und Orchester.“

Besonders wichtig sei dabei die technische Ausstattung von Lehrer und Schüler. Hier werde auf private Ressourcen zurückgegriffen. „Nach meiner Erfahrung müssen zu einem reibungslosen Online-Unterricht die Geräte mit Mikrofon und Kamera und die Up- und Download-Fähigkeit der Anschlüsse stimmen.“ Deshalb werde der Online-Unterricht vorerst den Eltern der Instrumental- und Gesang-Schülern angeboten, die sich mit einem Formular, das auch die rechtlichen Hintergründe und die Aspekte des Datenschutzes regelt, bei der Musikschule ausdrücklich anmelden mussten. „Der Rücklauf und das Interesse sind überwältigend“, sagt Gehweiler.

Das häusliche Musizieren nimmt bei den Musikschülern nun offensichtlich einen besonders hohen Stellenwert ein: „Wir stellen fest, dass in der momentanen Situation, in der die Kinder und Jugendlichen vor allem zu Hause sind, die Beschäftigung mit der Musik einen großen und steigenden Stellenwert hat“, weiß Gehweiler. „Eltern und Schüler reagieren mit so viel Freude und Dankbarkeit, weil die Beschäftigung mit Musik den Alltag strukturiert.“

Schwere Aufgabe

Die Situation von Familien, in denen Kinder nun plötzlich allein online für die Schule lernen und die Eltern sich im Homeoffice befinden und ihre Kinder ganztägig betreuen, sei eine sehr schwere Aufgabe für die Familien, meint der Musikschulleiter. Die musikalische Betreuung durch die Musiklehrer und das tägliche Üben der Kinder werde als deutliche Entlastung wahrgenommen. „Auch nehmen wir wahr, wie dringend auf unsere Kommunikation gewartet wird. Das ist doch wunderbar.“

Aber auch hinter den Kulissen der Musikschule gibt es Aufgaben zu erledigen. „Im Augenblick versuchen wir, dem ganzen Kollegium zu helfen, auf einen einheitlichen digitalen Standard zu kommen, der den vorübergehenden Online-Unterricht technisch verbessert.“ Gespannt warte man auf die Beschlüsse der Regierung. „Wenn wir klar sehen, werden alle verwaltungstechnischen Aufgaben bearbeitet.“ Gehweiler: „Wie alle warten auch wir auf die Zeit, in der wir wieder unseren Schülern persönlich begegnen können, ohne Angst um die Gesundheit Aller haben zu müssen.“

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