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Weil am Rhein Nach 4471 Kilometern am Ziel

Weiler Zeitung

Tour: Siegfried Burkart ist mit dem Fahrrad ans Nordkap geradelt / Spendenprojekt für Jugendarbeit

Mit dem Fahrrad zum nördlichsten Punkt Europas: Acht Wochen lang war Siegfried Burkart unterwegs zum Nordkap. Damit hat sich der Geschäftsführer des gleichnamigen Weiler Optikers nicht nur einen Traum erfüllt, sondern unterstützt auch den guten Zweck.

Weil am Rhein (sas). Nach einer einjährigen mehr oder weniger intensiven Vorbereitung ging es am Pfingstsonntag für Burkart los. Der erste Abschnitt seiner Route war geplant über Speyer, Marburg und Schwerin nach Rostock. Dieses Etappenziel erreichte er nach neun Tagen sowie insgesamt 1159 Kilometern und 4758 Höhenmetern. „Unser Land ist gar nicht so flach, wie man oft denkt“, schildert Burkart.

An der Norweger Küste entlang

Seine Fähre von Rostock nach Trelleborg fuhr über Nacht. „So konnte ich nach einem Tag Pause in Warnemünde in einer Schlafkoje wunderbar schlafen und morgens um 6 Uhr frisch und munter in Südschweden meine Fahrt fortsetzen.“ Er fuhr über Lund, Smolandstellar, Skövde zwischen Vänern- und Vättersee nach Kristinemamn bis Mora/Orsa und dann immer der E45 folgend.

Im Schutz der Norweger Berge führte die Strecke durch Schweden noch bis Storuman und dann über die E12 über das Hochgebirge, das Fgell, nach Mo i Rana in Norwegen, dann die Küstenstraße 17 entlang bis Bodo, sein Wunsch-Etappenziel. Dort überquerte der Radler auch den Polarkreis. Nach zwei Tagen Pause ging es mit dem Schiff auf die Lofoten nach Moskenesoya und danach den Vesteralen entlang bis an die Nordspitze nach Andernes. „Diese Landschaften waren, neben der norwegischen Küstenstraße, ein weiterer Höhepunkt meiner Radreise“, so Burkart. „Anfänglich hatte ich dort das beste Wetter, jedoch wurde es alle 50 Kilometer ein bis zwei Grad kälter.“ Der Höhepunkt war Andernes mit sechs Grad und einem eisigen Polarwind.

Eisige Temperaturen als Begleiter

Diese Temperaturen begleiteten ihn mehr oder weniger bis ans Nordkap, jedoch kam mehr und mehr der ständige Nordwind verstärkt dazu. „Mit guter Rad-Kleidung kein Problem“, erklärt Burkart. Das nächste Ziel mit dem Schiff war die Insel Senja und dann führte die Tour immer die Küste entlang über Tromsö, Alta und die Skeidi-Hochebene nach Hammerfest, die nördlichste Stadt der Welt. „Ein kleiner Umweg, aber ich wollte mir die Stadt ansehen“, und schließlich kam Burkart nach Honningsvåg kurz vor dem Nordkap.

Davor galt es jedoch, den legendären Nordkap-Tunnel zu durchfahren. Er ist knapp sieben Kilometer lang und geht über 200 Höhenmeter unter dem Meer hindurch. „Drei Kilometer bei Kälte und Lärm – man weiß nie, ob das Fahrzeug von vorne oder von hinten kommt – nach unten, dann einen Kilometer eben und dann bei bis zu zehn Prozent Steigung wieder drei Kilometer nach oben“, schildert der Radler.

Nachdem auch dies gemeistert war, bereitete er sich auf die Königsetappe Nordkap vor. „Es sind zwar nur knapp 35 Kilometer, jedoch über 750 Höhenmeter. Das Wetter ist unberechenbar. Es kann auch im Juli durchaus mal schneien.“ Bei Sturm, Temperaturen um vier Grad, Regen und Nebel war es eine der schwersten Etappen seiner Reise, erklärt Burkart. „Aber es war geschafft – der nördlichste Punkt Europas war am 31. Juli erreicht, und das mit dem Bike.“ 4471 Kilometer und 27 996 Höhenmeter an 40 Radlertagen hatte Burkart damit hinter sich gebracht.

Vielfältige Landschaften sorgen für Begeisterung

Die Höhenmeter seien neben den Kilometern auch die größte Herausforderung gewesen. „Da man sie eh nicht ändern kann, habe ich mich vorweg wenig darum gekümmert. Jedoch war ich erstaunt, wie viele doch zusammenkommen.“ Auch die Kälte und der ständige kalte Gegenwind hätten ihn manchmal an seine Grenzen gebracht. Er sei dankbar, dass ihn weder Krankheit noch Pannen unterwegs aufgehalten haben.

Die Höhepunkte waren für ihn zweifellos die unterschiedlichen Landschaften: „Von hohen Bergen bis zu flachen Hochebenen, dem Meer in allen Facetten, der nicht untergehenden Sonne zu dieser Jahreszeit bis hin zur Mondlandschaft auf dem Nordkap, an dem kein Baum mehr wächst“, schwärmt Brukart. „Und die ein oder andere Begegnung: Manch kuriose Gestalten, bei denen man denkt: Bin ich auch schon durchgeknallt?“

Siegfried Burkarts Tour ans Nordkap ist gleichzeitig auch ein Spendenprojekt. Im Vorfeld suchte er Privatpersonen und Firmen, die ihn mit Centbeträgen pro gefahrenen Kilometer unterstützen. Der Erlös kommt in voller Höhe der Jugendarbeit des CVJM Lörrach zugute. Rund 3500 Euro sind bisher zusammen gekommen, freut sich Burkart. Im Herbst gibt es noch einen Bilder-Vortrag auf Spendenbasis.

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