Weil am Rhein Nach der Schule in die Reben

sc
Susanne Engler (vorne) erklärt den Schülern Inga Esch, Marc Lau und Hannah Basler mit ihrem Mann Jürgen Engler die aktuell anstehende Arbeit des „Ausbrechens“. Foto: sc

Abi-Wein: Kant-Gymnasiasten produzieren eigenen Wein.

Weil am Rhein - Mit einem Glas funkelndem Burgunderwein einen besonderen Anlass mit Freunden und der Familie feiern. Das haben sich die Gymnasiasten des Kant-Gymnasium mit Blick auf das bevorstehende Abitur 2020 vorgenommen. Aber es soll nicht irgendein Wein sein. Gefeiert wird mit dem „Abi-Wein 2020“, den die Schüler im Haltinger Rebberg vom Rebschnitt bis zum Herbsten selbst erarbeitet haben. Die Winzer Susanne und Jürgen Engler, deren Tochter Kathrin im kommenden Jahr unter den Abiturienten sein wird, betreuen und beraten die Schüler bei der ungewohnten Arbeit im Rebberg.

Wenn die notwendigen Tätigkeiten in den Reben anstehen, finden sich meist drei bis vier Helfer der Klasse ein, um mit anzupacken.

Inga Esch macht die Arbeit in der Natur besondere Freude. Schön, sagt sie, ist, das Projekt gemeinsam mit den Mitschülern voranzutreiben. „Ich finde die Möglichkeit, den eigenen Wein herzustellen, interessant“, sagt Hannah Basler. „Zu erleben, wie Wein gemacht wird und gemeinsam mit den Schulkollegen daran zu arbeiten, das ist toll.“ Marc Lau ist schon beim Herbsten dabei gewesen, er kennt sich in den Reben aus. Das Projekt Abi-Wein sei unterstützenswert. Freude macht ihm die konstruktive Zusammenarbeit mit seinen Mitschülern.

Absoluter Insider ist Kathrin Engler. Von Kindesbeinen an war sie mit den Eltern bei der Arbeit in den Reben dabei. Den Klassenkameraden will sie zeigen, welche und wieviel Arbeit erforderlich ist, bis der Wein im Glas funkelt. In Zusammenarbeit mit den Haltinger Winzern wird der Abi-Wein in Flaschen gefüllt werden. Und wenn es heißt Abi 2020, dann ist es Zeit, mit diesem selbst erarbeiteten Wein anzustoßen. Begonnen wurde mit dem Rebschnitt. Hier mussten bis auf die Tragruten alle Rebschosse abgeschnitten werden. Die Anlage wurde bereits überarbeitet, in dem die Drahtrahmen gerichtet und die Drähte gespannt wurden. Aktuell steht das Ausbrechen auf dem Plan. Die Frostnächte sind vorbei und der Austrieb ist in vollem Gange. Das bedeutet, jetzt werden die überschüssigen Triebe ausgebrochen und am Rebstamm werden die Austriebe entfernt. Der Bodenbewuchs wird gemulcht und gemäht und unter den Rebpflanzen wird das Unkraut enfernt. Etwa Mitte Juni rechnet Susanne Engler mit der Rebblüte, auch Gescheine genannt. Erste Pflanzenschutzmaßnahmen gegen Schadmilben, Zikaden oder Pilzkrankheiten folgen. Diese Prozedur muss mehrmals im Jahr wiederholt werden. Wenn die Gescheine verblüht sind, dann bilden sich die Traubenbeeren. Wer jetzt denkt, damit ist die Arbeit im Rebberg getan, der irrt sich gewaltig. Hier liegt noch ein großes Stück Arbeit vor den Schülern. Die Triebe werden aufgeheftet, was so viel bedeutet, wie in den Drahtrahmen eingesteckt. Diese Arbeit muss in Abständen bis zu dreimal in der Vegetationszeit wiederholt werden. Im Juli bis August steht dann das „Gipfeln“ an. Die überlangen Triebe werden in der Höhe der oberen Heftdrähte abgeschnitten. Handarbeit oder Laubschneider, auf jeden Fall werden die jungen Hobby-Winzer alle Hände voll zu tun haben.

Schließlich gilt es noch zu selektieren, was bedeutet, die kleinen Trauben und Traubenachseln werden ausgebrochen. Und, auch die überschüssigen Blätter werden entfernt, damit die reifenden Trauben gut belüftet werden.

Hundert Tage nach der Rebblüte kann dann geherbstet werden. Dabei werden die Schüler ebenfalls helfen. Ist das Wetter gut, wird diese Arbeit zum Vergnügen.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading