Von Siegfried Feuchter Weil am Rhein. Mit dem Motto „Wär’s eifach, chönnt’s jede“ sind die „Wiler Zipfel“ in die neue Kampagne gestartet. Nun, den Recken der Narrenzunft muss man bescheinigen: „Si chönne’s.“ Der dreieinhalbstündige, ideenreiche Zunftabend hatte es jedenfalls in sich. Das war eine vergnügliche, närrische Revue aus einem Guss und eine eindrucksvolle Gesamtleistung aller Akteure. Wobei Oberzunftmeister Dietmar Fuchs als Sänger und in mehreren Rollen herausragte. Viel Gesang und Musik, Lokalkolorit, fasnächtlicher Pep und Esprit, Narrenwitz und Ironie, köstliche Unterhaltung sowie eindrückliche Kulissen – von allem war etwas dabei bei der Premiere der fünf Zunftabende am Donnerstagabend. Und das begeisterte Publikum applaudierte kräftig. Kurzweilig durchs Programm führten als Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer Patrick Voirol und Christian Olivieri. Stramm stehen ließ zunächst Ralf Merk seine Zunftmeisterkollegen, als Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (Markus Schmieder) zu Besuch kam, ehe das NZ-Ensemble mit einer gelungenen Gesangsnummer gleich stimmungsvoll ins Programm einstieg. Welchen Eindruck die Besucher aus dem Lummerland von der Weiler „Insel“ bekamen, wurde trefflich besungen. Am Ende gab es die Erkenntnis: „D’Wiler sin verlässlich un eifach unersetzlich.“ Ein pfiffiger, herrlicher Spaß war die Nummer „What’s App“ nach dem Motto „Ohni App bisch e Depp“. Jedenfalls konnte der „Handy-Man“ (René Winzer) zahlreiche Apps anklicken, wobei sich an der großen Tafel ein Fenster öffnete und Peter Guggenbühler, Dietmar Fuchs, Hans-Rudi Lienin, Hans-Peter Hartmann, Jürgen Schaller und Kurt Ruser neben NSA-Affäre auch einige lokale Themen wie Laguna oder Sanierungsfall Alt-Weil sich vorknüpften. Und die fehlende Weihnachtsbeleuchtung („de dunkli Stall z’Wil) sorgte für großes Gelächter im Saal. Die Vereinigung Weil-Aktiv bekam jedenfalls ihr Fett ab. Zudem plädierten die Narren für das Center an der Hangkante, um damit auch die Innenstadt voranzubringen. Die Szene „Multikulti in Friedlingen“ beleuchtete auf sehr unterhaltsame Weise das internationale Flair dieses Stadtteils, aber auch – am Beispiel der Forderung der SPD nach einem Masterplan – die Probleme. Dietmar Fuchs in der Rolle des Friedlinger Urgesteins Dieter Buchheimer und Peter Guggenbühler als Detlef Schlosser sorgten als „die Letzten von Friedlingen“ vor dem Stand des Gemüsehändlers Ali Baba (köstlich: Jürgen Schaller) bei ihren Begegnungen – unter anderem mit Hans-Rudi Lienin und René Winzer als ulkiges Schweizer Ehepaar – für viel Heiterkeit. Und Szenenapplaus gab es, als Fuchs und Guggenbühler mit einem Hauch von Nostalgie „Die alten Straßen noch...“ besangen. Am Ende waren sich alle einig: Friedlingen ist ein Modellort für interkulturelle Kommunikation. Mächtig ins Zeug gelegt haben sich die Zunftmeister mit ihrem gekonnten Tanzauftritt „Hey Brother“, den sie unter Leitung von Diana Himmelsbach einstudiert hatten. Wie gelungen diese Einlage war, zeigten die Zugabe-Rufe. Mitunter turbulent und mit viel Klamauk ging es in der lustigen Szene am Flughafenschalter zu, als zum Beispiel Bürgermeister Huber vergeblich versuchte, einen Direktflug nach Eimeldingen ohne Zwischenlandung in Haltingen zu buchen. Auch das war ein gelungener Fasnachtsspaß, bei dem es um die Bekämpfung der Flugangst ebenso ging wie um einen betrunkenen Flugkapitän. Am Ende eines kurzweiligen Abends leitete das Sänger-Ensemble der Zunft das stimmungsvolle Finale ein, besang unter anderem den Abschied von Lörrachs OB Gudrun Heute-Bluhm („Weine nicht, kleine Gudrun...“), ehe es noch eine gesangliche Hommage an Weil am Rhein „Wil am Rhy, do ghör ich hi...“ und viel Applaus gab. FOTOGALERIE Weitere Fotos unter www.dieoberbadische.de