^ Weil am Rhein: Natur trifft Geschichte - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein Natur trifft Geschichte

Sonja Summ
Rangerin Matha Koelbing und Führungsteilnehmer am Dreibannstein von 1840. Foto: Sonja Summ

Ein Rundgang mit Rangern am Fluss Wiese

Ein Rundgang mit zwei Rangern führte am Sonntag durch einen Teil des Landschaftsparks Wiese. In etwas über zwei abwechslungsreichen Stunden ging es um das Thema „Wie wurden und werden im Park binationale Grenzen gezogen und überschritten“, es wurden Fragen beantwortet und auch der Humor kam nicht zu kurz.

Der „Dreibannstein“, der markanteste Grenzstein mit dem Basler Stab sowie dem Wappen der Gemeinde Riehen auf der Wiesenseite und dem badische Wappen des Großherzogtums von 1840 auf der anderen, war die erste Station. Der älteste stehe in Otterbach erklärte Yannick Bucher, der Leiter der Rangertruppe. Seine Kollegin Martha Koelbing holte derweil einen Hut mit lauter Gegenständen aus der Tasche, die für die Arbeit als Ranger stehen, wie beispielsweise ein Picknickkörbchen, ein Fahrrad und einen Baum, was von freudigem Gelächter der Gruppe begleitet wurde. Seit 2001 sind die sechs Quadratkilometer zwischen Riehen, Basel und Weil ein Naturpark.

Rhein verändert seinen Lauf

Einige Meter weiter erfuhr die Gruppe am Fluss Wiese, dass der Rhein einst bis unweit des Sohlecks reichte sowie zur Leopoldshöhe und nach Riehen hinein. Erst nach der letzten Eiszeit hat die Wiese diesen durch eine natürliche große Aufschüttung mit Kies und Schotter abgedrängt und ihn so „ins Knie gezwungen“ wie ein Spruch besagt erklärte Ranger Bucher.

Wieder ein paar Hundert Meter weiter erfuhr die Gruppe, dass der Dreibannstein mit der Nr. 22 seit 1952 nicht mehr rechtsgültig ist. Basel wollte aufgrund des Baus des Birskraftwerks mehr Rhein haben und bot Riehen dafür mehr Landfläche an. Somit steht der Grenzstein recht unscheinbar in einem Wäldchen. Alle fünf bis sieben Jahre wird hier neu vermessen. „Es wurde damals bestimmt, dass die rechte Uferseite die Grenze darstellen sollte“, dies seit ihrer Begradigung im 19. Jahrhundert.

Ein weiterer Halt war der Pirolweg, wo es Informationen über diesen auffälligen schwarz-gelben Vogel gibt. Er hält sich vorwiegend in Auenwäldern auf. Der Park an der Wiese käme dem recht nahe, klärte Koelbing auf. So sei es möglich, diesem von Mai bis August dort zu lauschen und ihn auch zu sehen, wie eine Besucherin bestätigte.

Grenzschließungen in der Zeit der Weltkriege

Zu einem angeregten Austausch kam es an einem weiteren Punkt des Weges, als es um die Zeit der Weltkriege ging und die folgende Zeit der Grenzschließung und einzelner Übergangswege. Bucher zeigte ein kleines Tütchen mit braunem Pulver und als er fragte, was dies sei, wusste der ein oder andere sofort, dass man damals in der Zeit um 1948/49 nur 49,5 Gramm Kaffee pro Person über die Grenze nach Deutschland bringen durfte.

Grenzbewachung zur Corona-Zeit

Einen weiteren kurzen andächtigen Moment gab es an der Landesgrenze, wo Fotos gezeigt wurden, wie das Militär und auch ein Panzer dort während Corona stationiert waren. „Vor Corona wussten viele, die hier in den Park kommen nicht so recht, wo genau die Grenze verläuft, doch nach Corona war der Anteil erheblich höher“. Ein Foto ging rum, wo Menschen beiderseits der Grenze sich trafen und hier musizierten und picknickten, um sich treffen zu können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Trinkwasserrechte beiderseits der Grenze. „Weil versorgt sich zu 80 Prozent aus dem Park mit Wasser, während Basel 50 Prozent seines Trinkwassers von hier bezieht“.

Feuermachen verboten

Gegen Ende der Tour wurde an einer selbst errichteten Feuerstelle die unterschiedlichen Gesetze in Schweiz und Deutschland noch einmal klar gemacht. „Das deutsche Waldgesetz ist deutlich strenger als in der Schweiz, so darf auf dieser Seite keine Feuerstelle einfach selbst errichtet werden“ so Bucher. Er deutete auf eine solche und meinte „So etwas wird zu 90 Prozent von Schweizern hier errichtet, die keine Ahnung haben, dass dies schon die deutsche Seite ist. Wir weisen darauf hin und bitten die Stelle zu räumen. Leider kommt so etwas fast wöchentlich vor.“

Zum Ende bedankten sich die Besucher bei den Rangern für die interessante Führung. Diese verwiesen auf das Clean-Up, welches im November stattfindet und weitere Termine, die man auf der Homepage vorfinden könne.

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