Weil am Rhein Neugierig aufeinander zugehen

Weiler Zeitung

Bildung: Partnerschaften zwischen deutschen und französische Schulen / Festakt im Haus der Volksbildung

Gemeinsam Erinnerungskultur leben – in diesem Zeichen wurde am Mittwoch der deutsch-französische Tag im Haus der Volksbildung gefeiert. Schüler am Oberrhein befassen sich grenzüberschreitend gemeinsam mit diesem Thema und stellten ihre Projekte vor.

Von Saskia Scherer

Weil am Rhein. Die Veranstaltung fand statt auf Einladung des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg sowie der Académie Strasbourg in Kooperation mit dem Weiler Kant-Gymnasium.

Zwischen dem Kant und der Maison de Don Bosco in Landser in Frankreich besteht seit 2017 eine Kooperation. Ab der sechsten Klasse bekommen die Weiler Schüler für vier Jahre einen französischen Partner, mit dem sie sich anfangs Briefe schreiben. „Auch Erinnerungskultur fängt an mit Kennenlernen und Freundschaften knüpfen“, erklärte Elisabeth Mignot, Abteilungsleiterin Fremdsprachen am Kant, im Gespräch mit unserer Zeitung. Später stehen auch gegenseitige Besuche und Begegnungen an Erinnerungsorten an, wie bei der Gedenkstätte für die Opfer der Hardtschlacht in Rixheim während des Zweiten Weltkriegs.

Gegenseitiges Verständnis

„Sich erinnern ist etwas sehr persönliches“, sagte Schulleiter Martin Haas am Mittwoch. Erinnerungskultur gehe darüber hinaus, meinte er, und sprach von gegenseitigem Verständnis und Brücken.

Den Faden nahm Oberbürgermeister Wolfgang Dietz auf: Weil am Rhein sei die Dreiländereckstadt, ein idealer Ort für deutsch-französische Begegnungen. Hier werde Europa jeden Tag gelebt. Man lebe, arbeite und feiere zusammen – so sei es auch wichtig, gemeinsam zu lernen. Die Dreiländerbrücke verbinde zwei Städte, die eine der ersten deutsch-französischen Städtepartnerschaften eingingen. Sie trage dem menschlichen Bedürfnis nach Begegnung Rechnung.

2020 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 75. Mal, erinnerte Staatssekretär Volker Schebesta. Der Vergangenheit gedenke man als Freunde. Der Hartmannswillerkopf oder das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof, die die Grausamkeiten der Zeit symbolisieren, seien heute wichtige Erinnerungsorte. „Es sind gemeinsame Orte, die auch die Sehnsucht nach Frieden und Aussöhnung zeigen.“ Die Schüler hätten mit ihren Projekten den Dialog gesucht und geführt und ihre Eindrücke im musikalisch, künstlerisch oder geschichtlich festgehalten. Dem Kultusministerium sei es ein Anliegen, das gemeinsame Gedenken zu stärken.

Gemeinsam Arbeiten

„Die gemeinsame Arbeit der Schüler an den Projekten zur Erinnerungskultur ist unabdingbar für den grenzüberschreitenden Frieden“, war auch Anne-Marie Bazzo von der Académie Strasbourg überzeugt. Sie wollte den jungen Menschen Motivation mit auf den Weg geben, neugierig aufeinander zuzugehen und sich gemeinsam der Geschichte bewusst zu werden.

Unterschiedliche Projekte

Weitere beteiligte Schulen, die ihre grenzüberschreitenden Projekte vorstellten, waren etwa die Ecole Française in Müllheim, die Müllheimer Gewerbeschulen und das Faust-Gymnasium in Staufen. Schüler der elften Klasse der Gewerblichen und Kaufmännischen Schulen Müllheim haben sich etwa mit Schülern der Joseph-Vogt-Schule in Masevaux getroffen, um in Tandems Bilder zu erstellen. In dem Projekt „Mix’Art“ gestalteten die Schüler mit Streetart-Techniken Gemälde zum Leitthema „Frieden, Freiheit, Freundschaft“.

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