Wohnungen sind knapp
Wenn Wohnungen nicht gesichert werden konnten, lag dies laut dem Jahresbericht meist an unangemessenen Mietpreisen, fehlenden Leistungsansprüchen oder ungesicherten Mietperspektiven. Das Jobcenter gewährt dann kein Darlehen zur Übernahme der Mietschulden. „Kritische Situationen entstehen häufig, wenn ein Familienmitglied auszieht, bei Arbeitslosigkeit oder bei Eintritt in den Rentenbezug“, heißt es weiter. Auch würden häufig teure Wohnungen angemietet, da kein preisgünstiger Wohnraum vorhanden sei. „Wir sind eine Gemeinde mit Wohnungsknappheit“, sagte Ellen Nonnenmacher, Leiterin des Rechts- und Ordnungsamts im Weiler Rathaus, in der Sitzung.
Im Jahr 2022 mussten laut Nonnenmacher 16 Personen (13 Erwachsene und drei Kinder) in eine Obdachlosenunterkunft der Stadt eingewiesen werden. „Elf Personen davon sind durch den Brand in der Lessingstraße 8 obdachlos geworden.“ Erforderliche Obdachlosenunterbringungen werden durch die Polizeiabteilung vorgenommen. Bei der Unterbringungen habe die Wohnbau unterstützt. „Es war eine Herausforderung, die Grundausstattung zu besorgen“, erläuterte Nonnenmacher. Sie lobte die „sehr gute und konstruktive Zusammenarbeit“ mit der Fachstelle Wohnungssicherung.
Hintergrund
Zahlen
Bei 45 der im vergangenen Jahr erreichten 48 Haushalte handelte es sich meist um solche, die unmittelbar von Wohnungslosigkeit bedroht waren, während drei Haushalte nach BAGW-Definition (Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe) kein Wohnungsnotfall waren. Bei der Ausgangssituation dominierte mit 50 Prozent die Gruppe, bei der bereits eine Räumungsklage anhängig war. Bei 14,6 Prozent lag eine Kündigung vor. Eine Zwangsräumung war bei 8,3 Prozent terminiert. Weitere 27,1 Prozent waren von Mietschulden oder anderen finanziellen Wohnungsproblemen betroffen. Insbesondere bei Mietschulden suche diese Gruppe frühzeitig die Hilfe der Fachstelle Wohnungssicherung, heißt es. Mit 40,5 Prozent dominierten die Paare mit Kindern, 29,7 Prozent machten alleinstehende Männer ohne Kinder aus. Bei der Altersverteilung lässt sich ein Schwerpunkt bei den 30- bis 39-Jährigen mit 34,4 Prozent ausmachen. 28,1 Prozent waren über 50 Jahre alt. Bezieher von öffentlichen Unterstützungsleistungen wie Kindergeld oder Wohngeld waren als größte Gruppe mit 25,4 Prozent vertreten. Der Anteil der Haushalte mit Einkommen aus Erwerbstätigkeit lag bei 17,9 Prozent. Nur ein Haushalt im Berichtszeitraum verfügt über kein geregeltes Einkommen. In 58,3 Prozent der von der Fachstelle erreichten Haushalten leben Menschen mit Migrationshintergrund. Mit 68,8 Prozent dominiert der Anteil der privaten Vermieter weiterhin deutlich. Mietschulden waren das Hauptproblem (70,8 Prozent).