Weil am Rhein Noch Fragen zum Bauprojekt

Beatrice Ehrlich
Schon jetzt ist er recht schmal: Der Marksteinweg, an dem auf der linken Seite frei stehende Wohngebäude geplant sind, die bis knapp an die Straße reichen. Foto: Beatrice Ehrlich

Im Bauausschuss kamen Einwände zum geplanten Bau vier neuer Häuser im Marksteinweg zur Sprache.

Die Baugenossenschaft Haltingen will im Marksteinweg in der Weiler Gartenstadt vier neue Häuser mit 29 Wohnungen errichten. Ein Mehrfamilienhaus sowie ein älteres Eckhaus an der Ecke zur Gartenstraße sollen dafür abgerissen werden. Das Bauprojekt befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft der denkmalgeschützten „Gartenstadt“. Um die Neubauten realisieren zu können ist eine Änderung des Bebauungsplans Leopoldshöhe notwendig. Im Juli vergangenen Jahres hat der Gemeinderat beschlossen, die Bebauungsplanänderung aufzustellen.

Das Haus im Vordergrund sowie das Mehrfamilienhaus rechts sollen abgerissen und durch ein Ensemble von vier mehrstöckigen Wohnhäusern ersetzt werden. Foto: Beatrice Ehrlich

Die während der Offenlage vom 16. August bis 20. September eingegangenen Stellungnahmen wurden in der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses (BUA) vorgestellt.

16 Stellungnahmen waren eingegangen, davon zehn durch Träger öffentlicher Belange und sechs durch Privatpersonen. Unter anderem wird ein Artenschutzgutachten aufgrund von Schwalben- und Fledermausvorkommen gefordert. Die durch das Projekt entstehende Dichte der Bebauung und der Versiegelungsgrad werden als nicht stimmig im Hinblick auf das Gesamtbild der Gartenstadt kritisiert.

Mehr Grünbereiche und Spielflächen werden angemahnt

Eine Vorort-Begehung durch den Gemeinderat sowie die Erstellung eines Verschattungsgutachtens werden gefordert. Die Abstandsflächen zwischen den Gebäuden werden als zu gering betrachtet und mehr Grünflächen und Spielbereiche angemahnt. Ferner werden die ausreichende Belüftung infrage gestellt, eine stärkere Beteiligung der Nachbarschaft sowie der Erhalt eines Gehrechts zu den Gärten der Nachbarschaft eingefordert. Weitere Stellungnahmen beziehen sich auf Asbestvorkommen in den Dächern von Garagen, die abgerissen werden sollen und auf die Einrichtung einer Spielstraße im Marksteinweg.

Nicht zuletzt wurde der Verzicht auf den reduzierten Stellplatzschlüssel von 0,8 gefordert. Den diesbezüglichen Bedenken der Baurechts- und Verkehrsbehörde gab das Stadtbauamt laut Angaben von Vanessa Sauer, welche die Einwände im Bauausschuss vorstellte, statt.

Schaffung von Wohnraum ist wichtigstes Ziel

Nicht so den anderen Einwänden: Die Schaffung von Wohnraum sei unter Beibehaltung des „Status quo“ – wenig Versiegelung – nicht zu verwirklichen, hielt Sauer fest. Deshalb sei bei der Abwägung dem Ziel der Schaffung von Wohnraum mehr Gewicht eingeräumt worden.

Der überwiegende Teil der weiteren Einwendungen werde durch den Bauherren im Bauantragsverfahren nachgewiesen, führte Sauer weiter aus, so etwa ein Artenschutzgutachten, der Nachweis der Abstandsflächen, der Nachweis von genügend Grün und Spielflächen. Das Durchgangsrecht und der Schutz vor Asbestbelastung seien privatrechtlich zu klären.

Sogar weniger statt mehr Schatten

Durch eine Beschattungsstudie habe bereits nachgewiesen werden können, dass es für die gegenüberliegenden Gebäude nicht zu einer übermäßigen Verschattung durch das Bauprojekt kommen wird. Durch die Gliederung in mehrere Baukörper im Vergleich zum derzeitigen Blockgebäude, würden diese sogar weniger verschattet, machte Sauer anhand einer Grafik deutlich.

Die Eignung als Spielstraße werde noch geprüft, hießt es abschließend. Allerdings, so machte Sauer deutlich, müsse eine Spielstraße für den Autoverkehr komplett gesperrt werden, was wohl kaum im Sinne des Antragstellers gewesen sein dürfte. Dieser habe sicher vielmehr einen verkehrsberuhigten Bereich gemeint, den Autos im Schritttempo befahren dürfen.

Bauausschuss sagt ja

Nach der Abwägung der eingegangenen Einwände machte der Bauausschuss letztlich durch sein einstimmiges Votum deutlich, dass er die Pläne der Stadtverwaltung und der Baugenossenschaft Haltingen als Bauträger unterstützt. Am Dienstagabend wurde die Änderung des Bebauungsplans dem Gemeinderat zur Entscheidung vorgelegt.

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