Den endgültigen Schwerpunkt ihrer Predigt, über die sie sich zuvor viele Gedanken gemacht hat, fixiert die Haltinger Pfarrerin erst wenige Tage vor dem Weihnachtsfest. Ohnehin hat die evangelische Kirche Themen und Predigttexte für jeden Sonntag vorgegeben. Das heißt aber nicht, dass ein Pfarrer von diesen Vorschlägen nicht abweichen und auf aktuelle Situationen in der Welt oder auf Menschen eingehen darf, erläutert Renate Krüger.
Ökumenische Arbeit zufriedenstellend
Das sei selbstverständlich und praktiziere sie auch. Außerdem: „Eine Predigt darf politisch, aber nicht parteipolitisch sein.“ Das sagt die Frau, die 1953 in Berlin-Lichtenberg (DDR) geboren ist, wenige Jahre später mit Mutter und Geschwistern in den Westen – zunächst in drei Flüchtlingslager – kam, vor dem Studium in Rheinfelden und Waldshut lebte und vor ihrem Haltinger Engagement 16 Jahre in Badenweiler und Müllheim als Pfarrerin wirkte.
Renate Krüger ist es auch wichtig, den Menschen zu vermitteln, dass jeder Einzelne etwas bewegen kann und dass jedes Gemeindeglied seine Gaben und Talente in und für die Gemeinschaft einbringen soll. Die Gemeinschaft innerhalb der Kirchengemeinde bezeichnet sie als sehr gut, die Menschen seien offen und tolerant. Auch die ökumenische Arbeit verlaufe zufriedenstellend.
Einher geht die Botschaft der Weihnachtsgeschichte, menschlich und mitmenschlich zu sein. „Die Weihnachtsgeschichte ist eindeutig eine Beziehungsgeschichte“, sagt Renate Krüger, die sich gern in die einzelnen darin vorkommenden Personen hineinversetzt.
Die Advents- und Weihnachtszeit, so stressig sie auch sein mag, gehört für die Pfarrerin neben der Passionszeit zu den Höhepunkten im Jahreslauf. Deshalb freut sie sich auf die nun beginnenden Weihnachtstage. Und wenn sie in dieser terminreichen Zeit noch Muße hat, findet Renate Krüger beim Weihnachtsoratorium Entspannung.