20 bis 25 Mittagessen werden in der „Wärmestube“ ausgegeben. Auch Schlafsäcke und Kleidung gibt es in der dortigen Kammer. Sucht, psychische Erkrankungen und andere Rückschläge mussten die Obdachlosen verkraften, weiß Killmann. Notfalls könnten diese zwar im Lörracher Erich-Reisch-Haus in der Notübernachtung unterkommen, doch auf eine Wohnung dürften sich nur wenige angesichts der angespannten Lage eine Hoffnung machen. „Wer nimmt schon einen Obdachlosen?“
Seit vier Jahren ist Sacha Glaect nun schon obdachlos, das dritte Mal in seinem Leben. Aufgewachsen im Kinderheim, straffällig schon mit 18 Jahren, bis vor zehn Jahren ein Junkie und zuletzt vom Chef für seine Arbeit in Frankreich nicht bezahlt, kommt es immer wieder zu Rückschlägen, momentan sei er auf „Sinnsuche“. „Ich bin nicht dafür gemacht“, hasst der 47-Jährige die Obdachlosigkeit. Sein Bruder, der im Ausland lebt, und seine Schwester, die im Norden Deutschlands eine Praxis betreibt, ahnen auch nichts von seiner Notlage, obwohl er via Facebook den Kontakt hält.
Die Eltern und die Geschwister von Hans Joachim Benner wissen hingegen, dass er obdachlos ist. „Ich sage: Mir macht das Spaß.“ Der frühere Unternehmer hat sich eingerichtet. Eine kleine Solaranlage im Anhänger seines Fahrrads sorgt für die Stromversorgung seines Handys, ein Spiritus-Kocher für einen warmen Kaffee und das Zelt hält die Feuchtigkeit ab. Mit seiner Thermohose, zwei Jacken und zwei Pullovern kommt er klar. Im Winter 2005/2006 habe er sogar bei minus 32 Grad Celsius in Titisee-Neustadt an der Skischanze die Zeit draußen verbracht. Und der Bart in seinem Gesicht sorge aktuell auch für etwas Wärme bei der Kälte.