Vergangene Monate ohne Zwischenfälle überstanden
Anders als ihre Kollegen distanziert sich Alexandra Orth, Schulleiterin des Abendgymnasiums, von der Entscheidung der Landesregierung. „Obwohl sich die Mehrheit der Schüler darüber freut, dass die Pflicht ausgesetzt ist, halte ich das für eine verfrühte Reaktion.“
Von den jungen Erwachsenen, die das Abendgymnasium und das Berufskolleg besuchen, sind bisher nicht viele geimpft. „Unser letzter Quarantänefall war Ende März, die vergangenen Monate haben wir ohne Zwischenfälle überstanden“, berichtet Orth.
Obwohl die fallende Inzidenz und die Lockerungen die langsame Rückgewinnung der Normalität vermuten lassen, ist die Direktorin besorgt. „Noch haben wir die Pandemie nicht überstanden – ich weiß nicht, ob uns diese Lockerung letztendlich nicht noch einmal zurückwirft.“
Indirekte Testpflicht bleibt
Die indirekte Testpflicht hat das Kultusministerium nicht aufgehoben, nach wie vor sind die Schüler zweimal wöchentlich zum Test angehalten. In den Schulen habe man sich an das Testkonzept gewöhnt, die Schüler seien verantwortungsbewusst und zum regelmäßigen Testen bereit – so lauten die einheitlichen Rückmeldungen der Weiler Schulleiter.
Martin Haas verknüpft das Entfallen der Maskenpflicht mit dem Trend der allgemeinen Öffnungseuphorie und nimmt diese Änderung mit Sorge wahr.
Der Schulleiter des Kant-Gymnasiums sieht sich in seiner Funktion als Direktor in der Verantwortung und ist über die eher zurückhaltende Informationsweitergabe bezüglich einer Quarantänepflicht unglücklich. „Was geschieht, wenn es einen Ausbruch gibt?“ Bisher galt in einem solchen Fall keine direkte Quarantänepflicht für die Mitschüler – wenn aber der Unterricht ohne Maske stattfinde, müsste diese Bestimmung eigentlich entsprechend angepasst werden, gibt Schulleiter Haas zu bedenken.
"Bisher wenig Probleme mit dem Virus"
Für einen „guten Kompromiss“ hält Silke Wießner, Direktorin des Oberrhein-Gymnasiums, die Lockerung der Maskenpflicht. „Mit dem Virus gab es an der Schule bisher wenig Probleme“, deshalb sei es nun auch angebracht, den Schülern eine Belastung zu nehmen und ihnen entgegenzukommen. „Die Inzidenz mahnt uns zur Vorsicht – dementsprechend müssen wir uns an die Situation angepasst verhalten und reagieren.“
Noch stehen den Schülern rund fünf Wochen bevor, bis sie in die Sommerferien entlassen werden. Alle hoffen, dass dies ohne Maske erfolgt.
Gesundheitsminister Manne Lucha kündigte den Wegfall der Maskenpflicht im Unterricht in allen Schulformen bereits in der vergangenen Woche an. Die Maßnahme tritt in Kraft, sofern die Sieben-Tage-Inzidenz unter 35 liegt und es an der Schule zwei Wochen keinen Corona-Ausbruch gab. Aktuell liegt die Inzidenz im Landkreis Lörrach bei 10,9 und damit deutlich unter der geforderten Marke.