In den roten Zahlen
Das Kerngeschäft Bäderbetrieb ist weiterhin aufgrund der Corona-Bestimmungen geschlossen. Lediglich Wartungs- und Pflegearbeiten laufen. „Wir warten darauf, dass wir wieder aufmachen und dann Spaß und Freude schenken können. Das ist unser Anspruch“, wiederholt Matti die schon Ende September gegenüber unserer Zeitung ausgegebene Marschrichtung, als der Gemeinderat in nicht öffentlicher Sitzung einer Bürgschaftsübernahme für die GmbH für das vierte Quartal zugestimmt hat, damit 750 000 Euro aufgenommen werden können.
Nun hat der Gemeinderat sich erneut hinter verschlossenen Türen mit der städtischen Tochtergesellschaft befasst. Dabei wurde dem vorgelegten Wirtschaftsplan sowie Finanzplan zugestimmt. Der Geschäftsführer sieht Szenarien: Im besten Fall fließen die Einnahmen wieder und die Kosten werden in Grenzen gehalten. Im anderen Plan, dem „Worst-Case-Szenario“ muss das Bad auch 2021 zu bleiben.
Mögliche Einschnitte
Es gibt aber nicht nur eine Schwarzmalerei oder ein Bild mit blumigen Aussichten, sondern der Geschäftsführer macht sich auch Gedanken, wie er mit seiner „ausgedünnten Mannschaft“ unter den Hygiene-Bestimmungen das Laguna öffnen kann, ohne dass tiefrote Zahlen später bilanziert werden müssen, weil statt mehr als 2000 Gästen nur 100 Gäste kommen können.
Kurzfristig sieht er bei der Fitness-Abteilung keine Chance, kostendeckend zu arbeiten. Eine Möglichkeit, darüber hinaus Kosten einzusparen, sind kürzere Öffnungszeiten. Dabei gerät auch die Sommeröffnung des Freibads in den Fokus. In den Randzeiten kommen weniger Badegäste, womit viele Kosten den geringen Einnahmen entgegenstehen. „Einen Aufschrei wird es sicher geben, die Leute haben auch Ansprüche“, weiß Matti. „Um das finanzielle Defizit abzufangen, sehe ich aber Möglichkeiten.“ Auch sieht Matti die Möglichkeit, wieder Geld zu erwirtschaften.
„In der Schwebe“
Je nach Öffnungszeitpunkt und den damit verbundenen Modalitäten würden die bilanzierten Zahlen ausfallen. „Alles ist momentan in der Schwebe.“ Und mit Prognosen hält sich Matti auch zurück. Seine erste ist ins Wasser gefallen. „Ich bin davon ausgegangen, dass wir nach dem ersten Shutdown zum 1. Mai dieses Jahres wieder aufmachen können.“
Es bleibt ihm die Hoffnung: „Wir wünschen uns die Rückkehr zum Normalbetrieb.“ Ein Teil-Betrieb helfe wenig, um dem Patienten Laguna auf die Beine zu helfen.
Vereine und Schulen sind vom Laguna angefragt worden, wie groß der Bedarf ist, damit das Bad wieder aufmachen kann. Es hätte aber nur für drei von sieben Tagen gereicht und selbst dann wäre deutlich weniger los gewesen, so Laguna-Chef Carl-Stephan Matti.
"Die Kommune hält uns am Leben"
Seit acht Jahren an der Spitze der Laguna-Gesellschaft weiß Geschäftsführer Carl-Stephan Matti um die Kostensensibilität, die beim Aufsichtsrat herrsche. Daher gebe es auch nicht mehr solch ein großes Außen-Schwimmbecken, was im Rahmen der „kostengerechten Umgestaltung“ verkleinert wurde. Die Mitarbeiter werden über die GmbH nicht über den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlt, sondern über ein anderes Belohnungs- und Lohnsystem. Matti: „Das Laguna ist wirtschaftlich eines der besten Bäder in Deutschland.“
Für die nächsten Monate gelte es, dass die Kommune über die Bürgschaften ihre Investitionen sichere. Und hier weiß er das Rathaus-Spitzentrio hinter sich. „Damit gibt es eine Perspektive für das Laguna.“
Enttäuscht zeigt sich Matti aber darüber, dass die Laguna GmbH nicht unter den Corona-Rettungsschirm rücken durfte und damit kein Geld erhielt. „Die Kommune hält uns vielmehr am Leben.“