Ohne Vorsitzende droht das Aus

Nach zweijähriger Zwangspause hat der Verein Kulturzentrum Kesselhaus am Montag erstmals wieder eine Mitgliederversammlung abgehalten. Im Mittelpunkt standen problematische Neuwahlen. Die langjährige Vorsitzende Ute Delatorre und ihr Stellvertreter Tonio Paßlick traten nicht mehr zur Wiederwahl an. Für die Nachfolge hat sich aber bislang niemand gefunden. Sollte dies so bleiben, droht die Auflösung, obwohl die verbleibenden Vorstandsmitglieder den Verein im bisherigen Rahmen weiterführen wollen.

Von Rolf Rhein

Weil am Rhein. Die scheidende Vorsitzende ist 150 Kilometer in nördliche Richtung von Weil weggezogen und beschäftigt sich dort bereits mit der Gründung eines neuen Kulturzentrums. Sie wolle aber Vereinsmitglied bleiben und diesen weiterhin unterstützen. Paßlick, quasi der „Erfinder“ des Kulturzentrums Kesselhaus sagte, er wolle, nachdem er sich jetzt im Ruhestand befindet, keine maßgebliche Rolle mehr im Kulturleben der Stadt ausüben. Er empfinde dies als eine Frage der Klugheit und Höflichkeit gegenüber seinem Nachfolger als Leiter des Kulturamts. Selbstverständlich bleibe auch er Mitglied im Verein und stehe bei Bedarf jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung.

Vorstandsmitglied Antje Lauber würdigte die Verdienste der beiden als herausragend und bezeugte den Respekt und das Verständnis der Vorstandskollegen für ihre Entscheidung.

Rückblick

Paßlicks Ausführungen über die vergangenen zwei Jahre zeigten deutlich, dass trotz der Einschränkungen durch das unliebsame Auf und Ab oder auch Hin und Her in Zeiten der Corona-Pandemie viel geleistet wurde, und welch hohen Stellenwert das Kulturzentrum Kesselhaus in der kulturellen Landschaft der Stadt Weil am Rhein hat.

Viele regelmäßige Veranstaltungen wie zum Beispiel der Kunsthandwerkermarkt, Frauenkleidermarkt, Kesseldisco und Repair-Café wurden vom Verein organisiert. Dazu kamen in Kooperation mit dem städtischen Kulturamt zahlreiche Events wie diverse Theateraufführungen, Konzerte, Erzählabende, Festivals und zweimal der Kultursommer.

Ausblick

Auf einen Ausblick wollte Paßlick verzichten, da, wie er meinte, erst einmal die Zukunft des Vereins geklärt sein müsse. Kulturamtsleiter Peter Spörrer sagte, er fände es wunderbar, wenn der Verein seine Arbeit fortsetzen würde. Das Kulturamt jedenfalls wolle unter seiner Leitung die Zusammenarbeit unbedingt weiterverfolgen. Es werde bereits an neuen Formaten für das Kulturzentrum Kesselhaus gearbeitet, die Alt und Jung ansprechen sollen. Auf Nachfrage nannte er als Beispiel Musikangebote insbesondere für die Jugend. Neue Ideen seien willkommen – wer welche hat, könne sich gerne an das Kulturamt wenden.

Finanzen

Das Jahr 2020 sei wenigstens zum Teil noch ein normales Geschäftsjahr gewesen, wie Rechner Hans-Jürgen Friedrich in seinem Kassenbericht vermerkte. 2021 hingegen sei man bei den Einnahmen lediglich auf die Mitgliederbeiträge beschränkt gewesen, während die laufenden Kosten weiterbezahlt werden mussten. Aber trotz eines kleinen Verlusts befindet sich die Kasse des Vereins, wie Kassenprüfer Heinz Nüsslein und Monika Merstetter bestätigten, im grünen Bereich.

Wahlen

Der als Gast anwesende Vorsitzende des Kulturrings Weil am Rhein, René Winzer, übernahm die Tagespräsidentschaft. Die anstehenden Wahlen konnten allerdings nicht abgehalten werden, da sich niemand bereitfand, für die Positionen des ersten und zweiten Vorsitzenden zu kandidieren. Paßlick schlug vor, die Wahlen um drei Monate zu verschieben und am 18. Juli eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen, bei der dann ein erneuter Versuch gestartet werden könne.

Wenn es in diesen drei Monaten nicht gelinge, Kandidaten zu finden, gelinge es wohl nie mehr und man müsse von Gesetzes wegen die Auflösung des Vereins beantragen. Bis dahin soll der aktuelle Vorstand kommissarisch im Amt bleiben. Dem Antrag wurde einstimmig entsprochen.

Vorsitzende: werden dringend gesucht Webseite: www.kulturzentrum-kesselhaus.de

Kontakt: E-Mail info@kulturzentrum-kesselhaus.de