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Weil am Rhein „Orchester in einem Top-Zustand“

Siegfried Feuchter
Gabriele Foege, die langjährige Vorsitzende der Orchestergesellschaft Weil am Rhein Foto: Siegfried Feuchter

Interview: Gabriele Foege zu den Herbstkonzerten / Große finanzielle Verluste durch die Pandemie

Die Orchestergesellschaft Weil am Rhein als kulturelles Aushängeschild der Stadt veranstaltet unter der musikalischen Leitung von Franck Nilly und unter dem Motto „Neue Horizonte“ zwei Herbstkonzerte. Über die Besonderheit des Konzerts und über die Orchestergesellschaft sprach unsere Zeitung mit Gabriele Foege, die seit elf Jahren engagiert an der Spitze des Vereins steht.

Von Siegfried Feuchter

Weil am Rhein. Die Konzerte finden am Samstag, 12. November, in Hésingue und am Sonntag, 13. November, in der Altrheinhalle Märkt statt.

Frage: Was ist die Besonderheit der diesjährigen Herbstkonzerte, auf was dürfen sich die Besucher freuen?

Auf spannende und anspruchsvolle Konzerte. Noch nie hat in der 94-jährigen Geschichte der Orchestergesellschaft ein Akkordeonist mitgewirkt. Deshalb freuen wir uns, dass wir als Solisten Jürg Luchsinger aus der Schweiz mit seinem Akkordeon gewinnen konnten. Das ist für ein Symphonieorchester ein ungewöhnliches Instrument. „Tango Sensations für Akkordeon und Streicher“ werden wir präsentieren, denn zu diesem Instrument bietet sich südamerikanische Musik an. Wir sind bei unseren Konzerten immer bestrebt, international renommierten Künstlern und Solisten eine ansprechende Plattform zu bieten. Jürg Luchsinger ist ein Vollblutakkordeonist der Spitzenklasse, der mit Blick auf das Konzert schon mehrere Proben mit uns absolviert hat.

Frage: Eines der beiden Konzerte findet wieder in Frankreich statt. Ist das Ausdruck der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit?

Ja, seit Jahren ist es unser Bestreben, grenzüberschreitend aktiv zu sein, zumal auch einige französische und Schweizer Musikerinnen und Musiker bei uns mitwirken. Und vor allem gut klappt die Kooperation mit Frankreich. Alle zwei Jahre gastieren wir im Triangle in Hüningen und jetzt das erste Mal im La Comète in Hésingue, worauf ich mich sehr freue. Denn das ist ein toller Konzertsaal mit einem besonderen Ambiente.

Frage: Musik überschreitet bekanntlich Grenzen. Wie viele Musiker aus den beiden Nachbarländern sind im Orchester aktiv?

Die genaue Zahl weiß ich aktuell nicht, wir sind jedenfalls eine bunt gemischte Gruppe. Aus Frankreich sind es einige Musiker, dazu kommt noch unser Dirigent. Und auch aus der Schweiz haben wir Orchestermitglieder. Die meisten Musiker kommen aber aus dem deutschen Teil der Regio. Das Konzert bestreiten 70 Aktive. Darunter ist auch Sylvie Bonavaud. Sie musste die Orchestergesellschaft vor rund drei Jahren verlassen, da sie in die Bretagne gezogen ist. Da es im Orchester immer wieder Wechsel gibt und wir beim Kontrabass Verstärkung brauchen, fragte ich sie, ob sie an den Herbstkonzerten nicht mitmachen könnte. Spontan sagte sie aus alter Verbundenheit zum Orchester und aus Freude am Musizieren zu. Sie war schon an zwei Proben mit dabei und nimmt Tage vor dem Konzertwochenende extra Urlaub.

Frage: Hat die Orchestergesellschaft noch Bedarf an neuen Musikern?

Im Orchester ist immer Bewegung, es gibt durch Wegzug und aus anderen Gründen immer mal Abgänge, die kompensiert werden müssen. Musiker mit fortgeschrittenem Niveau und den Instrumenten Violine, Bratsche Kontrabass, Posaune, Tuba oder Schlagzeug sind immer willkommen. Wir stehen auch in engem Kontakt mit den Musikschulen und Musiklehrern in der Regio und rekrutieren immer wieder neue Musiker. Das Orchester ist in einem Top-Zustand, und es herrscht auch eine menschliche, sehr angenehme Atmosphäre.

Frage: Ist die Orchestergesellschaft gut durch die Corona-Pandemie gekommen?

Das Orchester schon, doch beim Verein haben sich enorme finanzielle Verluste angesammelt. Sieben Konzerte sind ausgefallen. Doch Kosten beispielsweise für Dirigent, Konzertmeister und Versicherungen sind weiterhin angefallen. Und weil wir keine professionelle Geschäftsstelle haben und zu viel ehrenamtlich machen, sind wir bei der finanziellen Unterstützung leider durchs Raster gefallen. Es ist dringend nötig, dass wir neue Mitglieder für den Förderkreis gewinnen.

Samstag, 12. November, 20.30 Uhr, La Comète Hésingue, sowie Sonntag, 13. November, 17 Uhr, Altrheinhalle Märkt

Kartenvorverkauf: Stern Optik, Hauptstraße 226, Weil am Rhein und in Hésingue unter www.lacometehesingue.fr

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