^ Weil am Rhein: Paarverhalten mit Humor beleuchtet - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein Paarverhalten mit Humor beleuchtet

Weiler Zeitung
Yvette Kolb und Jürgen von Tomëi spielten das seit 80 Jahren verheiratete Ehepaar „Hölzli“. Foto: Joachim Pinkawa Foto: Weiler Zeitung

Tam: „O du fröhliche Zweisamkeit“ punktet / Kabarett mit spitzer Zunge und einem Augenzwinkern

„O du fröhliche Zweisamkeit“ ... „und es hat garantiert nichts mit Weihnachten zu tun!“, versprach Theaterleiter Klaus-Peter Klein am Premierenwochenende den Theaterbesuchern. Was im Titel an ein Weihnachtslied erinnert, war dann auch ein Kabarett-Programm, das, aus der Feder von Yvette Kolb, mit spitzer Zunge und einem Augenzwinkern in Form von Sketchen, Szenen und Gedichten das Paarverhalten von Menschen, genauer gesagt von älteren Menschen beleuchtet.

Von Joachim Pinkawa

Weil am Rhein. Yvette Kolb, Schauspielerin, Regisseurin und Autorin, ist beim Tam-Publikum längst keine Unbekannte. Sie glänzte erst kürzlich mit „Sex isch gsünder als Kopfsalat“ auf der Bühne. „Zweisamkeit“, gemeinsam mit Jürgen von Tomëi absolut authentisch wirkend dargestellt, entpuppte sich von der ersten bis zur letzten Minute für das Publikum als äußerst erheiternd, vielleicht auch, weil Szenen und Texte menschliches Verhalten schlicht widerspiegelten. „Köstlich, einfach köstlich“, charakterisierte eine Zuschauerin nicht nur die Inhalte, sondern auch die „großartige“ Darstellung.

Kolb und Tomëi standen sich als das seit 80 Jahren verheiratete Ehepaar „Hölzli“, oder sich begegnende „ältere Herrschaften“ mit viel Witz und Selbstironie in der klassischen Frage der von Loriot aufgestellten Behauptung gegenüber, dass „Männer und Frauen überhaupt nicht zusammenpassen“. „Mancher Mensch ist sehr alleine“, „s’Weschpekleid“ und „der alternde Playboy“ beleuchteten diese Frage nicht nur einleuchtend und nachvollziehbar, sondern lieferten humoristisch brillant verpackt Erklärungsmöglichkeiten.

„D’Frau Hölzli schtriggt a Schaal“, „s’Hölzlis wänn an Moorgestreich“ und „Ändlig wider an Moorgestreich“ drehten sich mit zahlreichen Wortspielereien und gespielter altersbedingter Vergesslichkeit und Schwerhörigkeit hochgradig amüsant um ein 26-jähriges Versäumnis, das an (Selbst-)Ironie und Wortwitz kaum zu überbieten war und die Lachmuskeln heftig strapazierte. Dem standen „s’Hölzlis göhn zum Eheberooter“, oder Alltagsszenen wie „Uff der Bangg“, oder „Bym Dierazt“ und „Bym Metzger“ in nichts nach. Mit dem „Heilig Oobe bis s’Hölzlis“ am Schluss hatte es dann doch etwas mit Weihnachten zu tun, wenn auch anders als gedacht, oder vielleicht sogar wie gewohnt?“

Ob die Frage nach dem Zusammenpassen von Männern und Frauen letztendlich geklärt wurde, soll an dieser Stelle offenbleiben. Man könnte allerdings diplomatisch mit der durch Radio Eriwan berühmt gewordenen Antwort auf viele Fragen sagen: „Im Prinzip ja, aber …“.

„Man muss das Stück gesehen haben, um für sich selbst diese Frage beantworten zu können, die beiden Hölzli jedenfalls haben für sich die Antwort gefunden und von charmant bis aufregend, aber absolut witzig präsentiert“, waren sich nach der Vorstellung zwei „ältere Ehepaare“ bei einem Gläschen Sekt einig.

 Für Freunde gepflegten Humors und guten Kabaretts gibt es von dem Stück am Samstag und Sonntag, 6. und 7. Dezember, 20.15 Uhr, noch zwei Vorstellungen.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading