Weil am Rhein Pausenlos fließt der Verkehr

Weiler Zeitung
Fast schon filigran wirkt die im Jahr 2014 eröffnete Trambrücke (rechts) neben ihrer „großen Schwester“, der Friedensbrücke. Beide verbinden Friedlingen und die Innenstadt. Foto: sc Foto: Weiler Zeitung

Serie, 13. Teil: Friedensbrücke wurde als Wilhelmsbrücke errichtet / Verbindung von und nach Friedlingen

Weil am Rhein (sc). „Wo bitte ist die Wilhelmsbrücke?“ Wer diese Frage stellt, der trifft in Weil am Rhein auf Unverständnis. „Wilhelmsbrücke? Wo soll denn die sein?“, dürfte die Antwort lauten.

Tatsächlich wurde die Friedensbrücke, die Weil am Rhein mit dem Stadtteil Friedlingen verbindet, im Jahr 1908 als „Wilhelmsbrücke“ von der Deutschen Eisenbahn Gesellschaft errichtet. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges sprengte die deutsche Wehrmacht die Brücke. Nach der Sanierung konnte sie dann im Dezember 1950 wieder in Betrieb genommen und für den öffentlichen Verkehr freigegeben werden. Seit dieser Zeit trägt die Fachwerkbrücke den Namen „Friedensbrücke“. Massiv und trutzig steht sie da, mit ihren dicken Stahlträgern, den vielen Nieten. Tausende von Autofahrern, Radfahrern oder Fußgängern hat sie seit ihrem Bestehen den Übergang aus oder in die Kernstadt ermöglicht.

Die unterteilte „Warren-Fachwerkbrücke“, wie sie in der Fachwelt genannt wird, führt über die Gleise, auf denen ununterbrochen Güter- und Personenzüge rollen. Daneben wirkt ihre „kleine Schwester“, auf der die Linie 8 fährt, die im Jahr 2014 in Betrieb genommene Tram-Brücke, filigran und modern. Zwischen den Brücken besteht ein kleiner Abstand, der einen Blick auf die derzeit halbseitig gesperrte B3 und den dortigen Verkehr gewährt. Es wächst ein kleiner Baum in dieser Lücke und es findet sich der unterschiedlichste Müll auf diesem kleinen Stück.

Wer aus der Innenstadt kommt, geht an drei Reihen prall gefüllter Fahrradständer vorbei. Die Fahrräder sind allesamt mit starken Schlössern gesichert. Links finden sich 16 abschließbare Fahrradboxen, dazwischen eine Rasenfläche. Der Weg führt vorbei an einem kleinen Häuschen, das für den Aufenthalt der Tramfahrer erstellt wurde. Ein Tisch, eine Kaffeemaschine, zwei Mülleimer und Toiletten, mehr ist durch das Fenster nicht zu sehen.

Während sich auf der Trambrücke die im Sechs-Minuten-Takt anfahrenden grünen Trams entleeren, eine Schleife fahren, um am gegenüberliegenden Bahnsteig erneut die bereits wartenden Fahrgäste aufzunehmen, herrscht auf den Friedensbrücke gleichfalls immerwährender Verkehr. Wer sich als Fußgänger auf der Friedensbrücke befindet, der spürt die Verkehrsbelastung förmlich durch ein leichtes Beben des Bodens. Die Brücke, die aus drei Feldern besteht und einen geschwungenen Obergurt hat, weist eine Gesamtlänge von 172 Metern aus. Die Ostrampe führt von der Weiler Innenstadt kommend ebenerdig auf die Friedensbrücke, die Westrampe von Süden her vollzieht eine 90-Grad-Wendung, bevor sie auf die Brücke führt. In der Mitte der Brücke führen zwei Treppen hinunter zur Gleisanlage. Für das Dienstpersonal ist dieser Zugang zum Güterbahnhof und ganz früher zur Bahnkantine vorgesehen.

Unvergleichlich ist der Blick von der Friedensbrücke in die Region. Die Stadt Basel ist zu sehen, das Elsass breitet sich vor dem Auge aus, weit hinten sieht man die Vogesen und hin und wieder können die Flugzeuge vom naheliegenden EuroAirport beim Landen oder Abheben beobachtet werden. Ganz rechts bietet sich ein wunderschöner Anblick, wie sich das Dörflein Ötlingen an den Tüllinger schmiegt.

Baustelle an der Hangkante zieht Zuschauer an

Interessant auch die Schau auf die Baustelle der Hangkante. Viele, vor allem ältere Herren, bleiben stehen, um den Baggern bei ihrer Arbeit zuzusehen. Andere wiederum verweilen kurz, um die Containerkräne am Umschlagbahnhof in Aktion zu beobachten. Alle anderen scheinen es eilig zu haben. Schnell aus der Tram in Richtung Innenstadt oder Insel führt der Weg. Mit vollen Taschen, hurtig, um die wartende Tram noch zu erreichen, geht es dann wieder in Richtung Friedlingen. Andere eilen, um den Zug rechtzeitig zu erreichen. Zielgerichtet geht es zu einem der drei futuristisch anmutenden Lifttürme und den Treppen zum Bahnsteig. Rund um und auf der Friedensbrücke pulsiert das Leben. Sie ist eine überaus wichtige Verbindung zwischen Friedlingen und der Leopoldshöhe. Dass dem so ist, zeigt sich stets dann, wenn die Brücke wegen Sanierungsarbeiten kurzzeitig geschlossen werden muss.

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