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Weil am Rhein Pilzzucht ist neuestes Projekt

Weiler Zeitung
Mitarbeiter bei der Feldarbeit im kenianischen MsumariniFoto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Kenia: Die Weilerin Andrea Wikmann berichtet von Msumarini

Weil am Rhein. Auch Msumarini in Kenia, wo die Weilerin Andrea Wikmann ein Selbsthilfeprojekt betreibt, steht ein weiterer Lockdown bevor. „Die Corona-Regelungen sowie Ausgangsbeschränkungen wurden erneut verschärft“, berichtet Wikmann. „Sie beeinflussen nach wie vor das Alltagsleben der Menschen dort sehr hart.“

Hunger und Armut seien weiterhin das zentrale Thema für die Verantwortlichen, „da das Arbeitsmarkt-Angebot sehr gering ist, es kaum Ausbildungsplätze gibt und eine gute Lebensmittelversorgung nicht gewährleistet ist“. Die Ackeranbauflächen wurden erweitert und neben Gemüse wie Tomaten, Kürbissen, Spinat, Auberginen und Okraschoten werden nun auch Rosmarin und andere afrikanische Heilkräuter angebaut. Inzwischen versorgt die eigene kleine Lieferkette umliegende Shops mit eigenen Produkten aus dem Dorf. Dazu gehören auch Hühner und Fisch.

„Unser neuestes Projekt ist die Pilzzucht“, beichtet Wikmann. Pilze wie Champignon, Shiitake und Austernpilz sind reich an Eiweiß, Spurenelementen und Ballaststoffen. Da sich viele weder Huhn noch Fleisch leisten können, seien die Pilze ein guter Ersatz dafür. „Sie liefern wichtige Nährstoffe, machen satt und erweitern den kargen Speiseplan.“ Das Lehmhaus für die Pilzzucht ist bereits fertiggestellt. Um die Pilze erfolgreich anbauen zu können, muss dort immer ein feuchtwarmes Klima herrschen. Nun wartet man noch auf die Lieferung der Pilzkultur, um bald starten zu können.

„Mit all diesen Aktivitäten schaffen wir zusätzliche Arbeitsplätze, erweitern das Nahrungsangebot und stabilisieren gleichzeitig eine gute Lebensmittelversorgung“, sagt die engagierte Weilerin. „Unsere Projekte wie Schneiderei, Schreinerei, Café und Friseur haben wir auch wieder aktiviert.“ Auch der Solarshop hat wieder geöffnet. Durch die Pandemie und ihre Folgen sei die Nachfrage nach alternativen Energien sehr groß.

Kinder seit Januar wieder in der Schule

Nach einem Jahr ohne Unterricht gehen die Kinder seit Januar wieder zur Schule „Die Schulgebühren des vergangenen Jahres wurden nicht wie erhofft auf das verlorene Schuljahr angerechnet, sondern nach Angaben der kenianischen Behörden offiziell zur Weiterbezahlung der Lehrkräfte und zur Erweiterung der Klassenräume verwendet“, bedauert Wikmann. Der Schulalltag ist dort begleitet vom morgendlichem Fiebermessen, Masken tragen, Hände desinfizieren und Mindestabstand einhalten.

„Dieses Jahr haben wir 15 Kinder, die die Schule beendet haben.“ Soweit es die Corona-Regelungen und die finanzielle Situation zulassen, werden sie als Praktikanten in den verschiedenen Projekten eingesetzt. „Dadurch überbrücken wir die unruhigen Zeiten, da die Eltern kein Geld für eine weiterführende Schule beziehungsweise Ausbildung haben.“

Die Lebensmittelpreise werden in Kürze wieder steigen, kündigt die Weilerin an. Der Benzinpreis wurde bereits um 30 Prozent erhöht.

Es werde wohl noch einige Zeit dauern, bis sie wieder nach Msumarini fliegen kann. Mitte Januar hat sie sich den Oberschenkelhals gebrochen und musste erst wieder laufen lernen. „Außerdem ist das Reisen jetzt noch viel mühsamer, da es mit stetig wechselnden Auflagen und vielen Bedingungen der Airlines und der kenianischen Behörden verbunden ist.“

Das Selbsthilfeprojekt Msumarini besteht nun schon seit mehr als 21 Jahren. „Geduld, Zuversicht und das Vertrauen in unsere Projektarbeit zeigen uns immer wieder, dass wir nachhaltig und gezielt viel bewegen können. Wir bleiben dran“, gibt sich Wikmann dennoch zuversichtlich.

Weitere Informationen: Die Webseite ist unter www.selbsthilfeprojekt-msumarini-kenia.de erreichbar. Das Vereinskonto für Spenden: Moyo Wangu Kenya e.V., Sparkasse Markgräflerland, IBAN: DE16 6835 1865 0107 8084 20, BIC: SOLADES1MGL, Vermerk: Spende/Unterstützung/Fördergelder

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