Weil am Rhein Polizeiorchester spielt „Rumänische“ und „Armenische Tänze“

Rolf Reißmann
Dirigent Stefan Halder moderierte den Abend. Foto: Rolf Reißmann

Den einen Höhepunkt hatte dieses Benefizkonzert für die Weiler Bürgerstiftung nicht, es war die Vielfalt, die es zum Erlebnis werden ließ.

Das Landespolizeiorchester begann mit seinem Gastspiel in der Altrheinhalle Märkt seine Frühjahrstournee. Sechs Stücke, allesamt anspruchsvoll, standen auf dem Programm.

Mit „Viva Musica“ setzte das Orchester einen furiosen Auftakt und bot dann das wohl anspruchsvollste Werk: „Rumänische Tänze“. Diese Komposition verbindet sinfonische und folkloristische Elemente. Der Österreicher Thomas Doss schrieb das sechssätzige Werk. Große, rhythmisch recht unterschiedliche, an klassische Orchestermusik erinnernde Passagen wechseln mit an die Volksmusik angelehnten Abschnitte. Der Saxofonist Toni Todt stammt aus Rumänien und trug zur Einstimmung ein Gedicht vor, das er noch in der Zeit der Ceausescu-Diktatur geschrieben hatte. Während der Ouvertüre zitierte er weitere Teile dann in rumänisch.

Die 35-minütige Satzfolge bot durch die wechselnde Dominanz der einzelnen Register eine stets neu aufkommende Spannung. Mehrfach bezogen die Musiker das Publikum mit ein, indem der Dirigent zum Klatschen aufforderte. Der erste Teil endete mit dem „Jazz-Concerto“ des jungen Komponisten Fynn Müller, der es speziell für den aus Spanien stammenden Hornisten David Tórres geschrieben hatte. Beide begegneten sich an der Musikhochschule Trossingen.

Der Hornist führte zwar mit den maßgeblichen Solopassagen, jedoch traten gut eingeordnet weitere Instrumente mit Soli hervor. Posaunen, Trompeten und Saxofone beteiligten sich, der Flötist wechselte sogar mitten ins Publikum. Dirigent Stefan Halder führte mit informativer Moderation durch das Programm. Dabei gelang es ihm, große Ereignisse des Weltgeschehens mit persönlichen Eindrücken zu verbinden.

Mit den „Armenischen Tänzen“ begann der zweite Teil. Gewaltig, fast zu groß für das kleine Land erscheinend, führt der amerikanische Komponist Alfred Reed damit in die Kaukasusrepublik. Dabei wurde deutlich, wie der Dirigent jeweils die führenden Instrumente unmittelbar abholte und zur Dominanz herausstellte. Die Wucht mehrerer Passagen steht dabei symbolisch für den ungebrochenen Freiheitswillen des oftmals unterdrückten und benachteiligten Lands.

Ebenfalls in den USA lebt Komponist James Barnes, ein Spezialist für Blasmusik. In seinen „Fantasy Variations“ führt er Motive von Paganini durch die einzelnen Register des Orchesters, alle kamen sie dabei zu herausragendem Spiel, teilweise fielen sie ineinander. Originelle, hörenswerte Musik, die souverän interpretiert wurde. Mit den abschließenden „Elvis Greatest“ riss das Orchester nochmals das Publikum mit.

Das Landespolizeiorchester ist das einzige Berufsblasorchester in Baden-Württemberg, hat keinen festen Sitz und die 40 Musiker kommen aus vielen Landesteilen zu Proben und Konzerten zusammen. Oberbürgermeister Wolfgang Dietz bedankte sich dafür, dass der Klangkörper nach vielen Jahren wieder einmal für das Benefizkonzert der Bürgerstiftung nach Weil kam. Beide, Orchester und Stiftung, hätten damit etwas für die Bürger getan. Die knapp 300 Zuhörer waren begeistert.

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