Weil am Rhein „Positive Auswirkungen des Tourismus bewusst machen“

Weiler Zeitung

Interview: Reisebüro-Geschäftsführer Aron Stiefvater spricht über Zukunftspläne, Klimaschutz und Fachkräftemangel

Viele Menschen planen derzeit bereits ihren Sommerurlaub. In Zeiten des Klimawandels geraten Flugreisen und Kreuzfahrten aber immer mehr in die Kritik. Saskia Scherer sprach mit Aron Stiefvater, Geschäftsführer des gleichnamigen Reisebüro-Unternehmens, über Veränderungen und Zukunftspläne.

Frage: Kreuzfahrten unternehmen oder in die Ferne fliegen und das Thema Klimaschutz – wie passt das zusammen? Gibt es hierbei Kritik?

Das Bewusstsein für Natur, Mensch und Umwelt ist auch für unser Familienunternehmen prioritär, weshalb wir diese Gedanken auch in all unsere betriebsinternen Entscheidungen miteinfließen lassen. Ökologische Antriebe, umweltfreundliche Hotelkonzepte und nachhaltige CO2-Kompensation sind Kernthemen im Austausch mit unseren Partnern und unserer Reisebürokooperation. Laut Deutschem Reiseverband sind 0,6 Prozent aller Schiffe auf den Weltmeeren Kreuzfahrtschiffe. Eine Kritik hinsichtlich des Klimaschutzes allein in diesem Bereich abzugeben, wäre zu einseitig dargestellt.

Frage: Gibt es in dieser Hinsicht bei Ihren Kunden ein Umdenken oder merken Sie keinen Unterschied?

Selbstverständlich gibt es ein Umdenken bei uns und unseren Kunden. Doch müssen wir uns auch die positiven Auswirkungen des Tourismus’ bewusst machen: Arbeitsplätze, wirtschaftlicher Aufschwung, politische Stabilität, Ausbau der Infrastruktur sowie Bildung und das gesellschaftliche Zusammenkommen verschiedenster Kulturen, Nationen und Religionen haben die vergangenen Jahrzehnte weltweit überaus positiv geprägt.

Frage: Sie planen Erweiterungen für Ihre Reisebüros – wie sehen die Pläne genau aus?

Im Jahr 2019 haben wir das ehemalige Reisebüro Wiedmann in unser Familienunternehmen integriert. Mit dem Standort Rheinfelden (Baden) bieten wir Ferienbegeisterten eine weitere Möglichkeit an, mit uns persönlich die schönste Zeit des Jahres zu planen.

Zudem haben wir im April 2019 ganz bewusst in Weil am Rhein mit „Kaffee & Kreuzfahrt“ ein neues, deutschlandweit einmaliges Konzept eröffnet. Unser aktuelles Ziel liegt wie gewohnt darin, auf Basis der sieben Standorte unseren Kunden die bekannte Stiefvater-Qualität zu bieten.

Frage: Was ist speziell für Kaffee & Kreuzfahrt in Weil vorgesehen?

Die Nähe und Verbindung zu unseren Kunden weiterhin zu stärken. Mit „Kaffee & Kreuzfahrt“ haben unsere Kunden, Freunde, Partner und Mitarbeiter seit April 2019 die Möglichkeit, uns nicht nur zur Urlaubsberatung, sondern auch alltäglich bei einer Kaffee-Spezialität, hausgemachten Torten und den zahlreichen Events persönlich zu treffen und Urlaubsstimmung zu erleben. Wer unsere Familie und das herzliche Team kennt, weiß, welch leidenschaftliche Gastgeber wir sind.

Dies möchten wir auch in Zukunft gewährleisten und weiter ausbauen. So wird es auch 2020 eine spannende Reihe an Events, wie zum Beispiel die beliebten After-Work-Partys, geben. Auch im Bereich der Schiffsreisen gibt es 2020 jede Menge Neuigkeiten. Hierbei ist es die Kernaufgabe, durch beste Kontakte, persönliche Erfahrungen und die Expertise unserer Urlaubsprofis, für die Kunden das perfekte Schiffserlebnis zu kreieren. Selbstverständlich veranstalten wir wieder die beliebten Kundenabende mit Reedereien und Partnern. Als besondere Highlights stehen 2020 eigene Gruppen- und Musikreisen, Schiffsbesichtigungen und der Besuch einer Werft an.

Frage: Sie wollen auch den Online-Reisevertrieb erweitern. Zeigen die Kunden vermehrt Interesse, Reisen von zu Hause aus zu buchen?

Ja und nein. Selbstverständlich verändert sich unser Konsumverhalten seit Jahren in Richtung online. Nichtsdestotrotz wuchs unser Familienunternehmen in den letzten zehn Jahren von 25 auf 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dies zeigt uns, dass eine persönliche Urlaubsberatung und ein vertrauenswürdiger Partner in der Region auch heute noch von Kunden aller Altersklassen und Schichten überaus geschätzt werden.

Darauf basierend, ist es unsere Aufgabe, auch online vollumfänglich für die Kunden aus dem Dreiländereck mit einem eigenen Expertenteam als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Hierbei sind wir uns bewusst, dass wir auch mit den großen, weltweiten Urlaubsplattformen in Sachen Preis, Geschwindigkeit und Angebotsvielfalt mithalten müssen.

Frage: Stichwort Fachkräftemangel – wie schwierig ist es in Ihrer Branche, passende Bewerber zu finden?

Sehr schwierig, denn der Großteil der Reisebüros in Deutschland sowie auch in unserer Region bildet leider nicht aus. Auch daher haben wir uns frühzeitig entschlossen, uns noch mehr auf die konzeptionelle Aus- und Weiterbildung unserer Fachkräfte zu konzentrieren. Mit durchschnittlich vier Azubis pro Lehrjahr sind wir der größte touristische Ausbildungsbetrieb im Landkreis, dies unter der Ausbildungsleitung meiner Schwester Anna Lena Stiefvater.

Mit Stolz arbeiten wir täglich mit unseren Nachwuchskräften und freuen uns, diese perspektivisch in unser Familienunternehmen einzubinden. Diese Freude gilt natürlich auch für Bewerber von außerhalb, die unser Familienunternehmen mit nach vorne bringen möchten.

Das Familienunternehmen Stiefvater beschäftigt 70 Mitarbeiter an sieben Standorten in Weil am Rhein, Lörrach, Rheinfelden und Freiburg. Gegründet wurde es 1972 von Fridolin Stiefvater und feierte im Jahr 2012 sein 40-jähriges Bestehen.

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