Weil am Rhein Ranger zeigen bald mehr Präsenz

Marco Fraune

Gemeinderat: Dienst im Landschaftspark Wiese wird bis Mitte 2027 verlängert und um 30 Prozent ausgeweitet / Gemeinderäte sind mit binationalem Angebot zufrieden / Engler: Ausweitung auf Tüllinger

Weil am Rhein - Der Rangerdienst im Landschaftspark Wiese wird erst einmal sechs Jahre lang weitergeführt. Mit dem neuen Finanzierungszeitraum ab Mitte dieses Jahres erfolgt auch eine Ausweitung der Präsenz um 30 Prozent. In Weil am Rhein hoffen die Gemeinderäte, dass davon auch das „Grün99“-Gelände profitiert, denn hier werden Defizite gesehen.  UFW-Gemeinderätin Susanne Engler kann sich für die Zukunft auch einen Ranger auf dem Tüllinger gut vorstellen.

Der erste über eine EU-Außengrenze hinweg eingerichtete gemeinsame Rangerdienst hat sich nach einhelliger Meinung bewährt, so auch die Weiler Bewertung. So wirke sich die niederschwellige Ansprache des Publikums innerhalb des Landschaftsparks und das Wissen um eine grenzüberschreitende Instanz innerhalb des Parks auf das Nutzungsverhalten aus. Erfolge kann man demnach feststellen, dass der Ranger zeitnah Vergehen an die zuständigen Stellen melden kann.

Zudem könne informiert und sensibilisiert werden hinsichtlich der vielfältigen Nutzungen des Landschaftsparks. Die Stadt Weil am Rhein zahlt künftig pro Jahr 32 360 Euro, womit sie 20 Prozent der Kosten übernimmt. Die Gemeinde Riehen trägt den gleichen Anteil, der Kanton Basel-Stadt 60 Prozent.

Lob und Wünsche

Im Weiler Gemeinderat herrschte volle Zustimmung. Ulrike Fröhlich (Grüne) bezeichnete das Projekt ganz begeistert als „superklasse“. Sie sehe auch regelmäßig die Ranger. Es sei „notwendig und wichtig“, dass dies weitergeführt wird. Eventuell könne dies auch noch in Weil ausgebaut werden.

Und genau das hat auch Engler vor Augen. Der Tüllinger Berg sei ein großes Naherholungsgebiet, teilweise auch Arbeitsplatz für Menschen, so die Haltinger Winzerin. „Perspektivisch“ solle man sich daher Gedanken darüber machen, auch Ranger am Tüllinger einzusetzen, um den Menschen den Natur- und Kulturraum dort näher zu bringen, wobei das Trinationale Umweltzentrum hier schon zum Teil wirke. Gerade in der Pandemie zeige sich aber, wie sehr die Menschen den Raum vor der Haustür schätzen.

„Viele Leute entdecken den Wert unserer Landschaft“, bemerkt auch OB Wolfgang Dietz einen gewissen Bewusstseinswandel in der Pandemie. Er hofft, dass auch Schulen sich künftig darum kümmern und nähere Erläuterungen geben. Dass der Betriebshof am Tüllinger mit dem Müllaufsammeln ganze Arbeit leistet, freute neben Engler auch Dietz. „Die Mitarbeiter kümmern sich sehr engagiert.“

Winzer für Sozialstunden

Für Verstärkung könnten straffällig gewordene Jugendliche sorgen, die Sozialstunden aufgebrummt bekommen haben, schlug CDU-Stadtrat René Winzer vor. Das Gericht in Lörrach könne dafür sorgen. „Ich würde keine Altersgrenze setzen“, sieht Dietz hier nicht nur Jugendliche ihre Sozialstunden ableisten.

Im Fachausschuss fand die Ausweitung des Rangerdienstes ebenfalls schon die volle Zustimmung. Erster Bürgermeister Christoph Huber sagte, dass Beschwerden aus dem Bereich dank der Ranger zurückgegangen seien. Außerdem handele es sich um ein praktisches Beispiel der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, womit ein Beitrag für die Stärkung des grenzüberschreitenden Bewusstseins vorliege.

Foege relativiert Erfolg

„Aus dem ganzen Test ist ein sehr erfolgreiches Projekt geworden, das über die Grenze sein Licht wirft“, lobte Thomas Bayer (Grüne). Als „Fan von der Truppe“ bezeichnete sich Axel Schiffmann (UFW). Deren Leidenschaft sei beachtlich. „Es ist auch was für unsere Bürger.“ Auch Peter Reinacher (CDU) lobte die „tolle Leistung“.

Etwas Wasser in den Wein goss im übertragenen Sinn Johannes Foege (SPD). Er habe noch nie einen Ranger im Mattfeld gesehen, auch im Dreiländergarten seien sie nicht. Dass sie nur tagsüber im Einsatz sind, sieht er ebenso kritisch. „Mit Rangern hat der Rückgang an Störungen im Landschaftspark nichts zu tun.“

Später und weiter

Ziel der Ausweitung soll laut Huber nun auch sein, dass die Ranger zu zweit auch in der Dämmerung unterwegs sein werden. Elke Gründler-Lindow (UFW) hofft, dass die Ranger nun auch Abstecher in den Dreiländergarten machen können, wenn um 30 Prozent eine Ausweitung erfolgen wird.

Der Landschaftspark Wiese erfreut sich als siedlungsnaher Erholungs- und Grünraum großer Beliebtheit. Der Landschaftsraum hat aber auch andere Funktionen wie die Trinkwassergewinnung oder als schützenswerter Naturraum. Der Kanton Basel-Stadt hat mit der Gemeinde Riehen und der Stadt Weil am Rhein 2018 im Rahmen eines dreijährigen Pilotprojekts einen grenzüberschreitenden Rangerdienst eingerichtet.

Die Ranger sind vor Ort Ansprechpartner für die Bevölkerung und sensibilisieren die Besucher für die Besonderheiten des Parks. Sie informieren über die schützenswerte Tier- und Pflanzenwelt und die Trinkwassergewinnung, sprechen Besucher bei Fehlverhalten an, organisieren Veranstaltungen, leiten Exkursionen und führen kleinere Unterhaltsarbeiten durch.

Umfrage

E-Auto

Die EU hat ein weitgehendes Verbrenner-Aus bis 2035 beschlossen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading