Weil am Rhein Rehberger-Weg

Weiler Zeitung

Vor gerade einmal fünf Jahren wurde zwischen den Reben in Haltingen

Vor gerade einmal fünf Jahren wurde zwischen den Reben in Haltingen und Weil noch jeden Morgen auf dem Weinweg eine Schranke aufgeschlossen. Mittlerweile können Wanderfreudige sich zwischen den Reben frei bewegen, auf Tafeln Details zum Weinbau nachlesen oder den Ausblick in die Schweiz genießen.

Informationen und Route zum Rehberger-Weg und monatlichen Führungen gibt es unter www.24stopps.info. Die Route des Weiler Weinwegs ist unter www.touren-schwarzwald.info zu finden. Für beide gibt es zudem Apps für iOs und Android: „24 Stopps“ und „Schwarzwald“.

Martina Proprenter

Weil am Rhein. Was sich für die Winzer im Laufe der Jahre geändert hat, stellte Stadtführerin Susi Engler bei ihrem historischen Spaziergang am Pfingstsonntag auf dem Rehberger-Weg profund und ausführlich dar.

Sieben Blätter

pro Traube

Vom kleinen Setzling bis zur stattlichen Rebe, die drei Jahrzehnte lang Trauben trägt, ist es ein langer Weg. Während die kleinen Pflänzchen mit Maschinen gepflanzt werden, ist die Pflege der Reben und oft auch die Lese, also die Ernte, noch immer Handarbeit. Eine harte, aber auch erfüllende Arbeit, wie Susi Engler den interessierten Teilnehmern erzählte. 1993 schloss sie ihre Ausbildung zur Winzerin ab und erzählt seit drei Jahren bei städtischen Rundgängen durch die Rebberge von ihrer Arbeit.

Vandalismus

und Schädlinge

Ausführlich erklärte sie etwa, wie eine Weinrebe aufgebaut ist – von den Wurzeln, die bis zu fünf Meter tief in die Erde reichen, bis hin zur Ranke, an der die Trauben wachsen. „Jede Traube braucht sieben Blätter, um ideal zu wachsen“, erklärte die Fachfrau, besser seien allerdings zehn. Alle überflüssigen Blätter würden ausgedünnt. Je weniger Trauben an den Rebenstöcken hängen, desto höher sei später die Qualität des Weins. Von dieser konnten sich die rund 30 Teilnehmer des Spaziergangs auf dem RehbergerWeg mehrfach bei Kostproben überzeugen.

Zu schaffen macht den Winzern aber nicht nur das Wetter, wie oftmals berichtet wird. Besonders der Gutedel, die älteste Kulturrebe, sei anfällig für die Esca-Krankheit, ein Pilz, der seit den 1990er- Jahren vermehrt auch in Süddeutschland zum Absterben der Rebstöcke führen kann. „Eigentlich könnten Reben ewig wachsen“, so Susi Engler, doch ihre Reben lasse sie nur 30 Jahre stehen, dann „ermüden“ sie und tragen weniger Früchte. Anschaulich machte sie ihr Handwerk auch für Laien verständlich. Sie erzählte vom im Markgräflerland gut wachsenden Gutedel, denn der möge „nasse Füße“, also feuchte Erde.

Wandern mit App

und Karte

Entlang des Wegs zeigte sie bei der rund zweistündigen Führung Rebschutzhütten, die zum Lagern von Werkzeugen oder auch Ausruhen genutzt werden. Manche Wanderer würden diese aber mutwillig beschädigen, wie herausgerissene Bretter verdeutlichten. Andere nutzen die Abgeschiedenheit des Rebbergs für ein Picknick. Dagegen habe sie gar nichts, ärgere sich aber bei ihren Rundgängen immer wieder über zurückgelassene Einweggrills, manchmal sogar noch mit Würstchen. „Darüber freuen sich dann eben meine Hunde“, scherzte sie.

Dank des schönen Wanderwetters herrschte in und entlang der Reben reger Betrieb. Ausgestattet mit Smartphones und Wanderkarten kreuzten sich immer wieder die Wege der Kunst- und Weininteressierten. Denn der Weiler Weinweg führt ein Stück weit parallel des grenzüberschreitenden Kunstwegs entlang.

2015 wurden die ersten zwölf Wegmarken des Künstlers Tobias Rehberger installiert, seit Juni 2016 sind nun alle 24 Wegmarken als „24 Stopps“ zwischen dem Vitra Design Museum und der Fondation Beyeler zu finden. Entwickelt und realisiert wurde das Projekt partnerschaftlich von den beiden Museen, der Stadt Weil am Rhein und der Gemeinde Riehen im Rahmen der IBA 2020.

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