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Weil am Rhein Richtige Werte und freies Spielen

Weiler Zeitung
Beim freien Spiel im Garten des evangelischen Kindergartens St. Nikolaus in Märkt können sich gleich mehrere Kinder an der langen Schaukel ausprobieren. Kindergartenleiterin Margrit König (rechts) hat dabei ein Auge auf ihren Schützlingen. Fotos: Jasmin Soltani Foto: Weiler Zeitung

Serie: „850 Jahre Märkt“: Kindergarten St. Nikolaus ist seit 51 Jahren für Kinder in Märkt da / Wartelisten

Auf bunten „Elefantenfüßen“ oder auf hölzernen Pedalos versuchen Kinder, ihr Gleichgewicht zu halten und andere schaukeln fröhlich auf dick geflochtenen Seilen durch die Luft: Im evangelischen Kindergarten St. Nikolaus in Märkt, eine der jüngsten Einrichtungen in dem Ort, der seine 850-jährige Ersterwähnung feiert, ist gerade freies Spielen angesagt.

Von Jasmin Soltani

Weil am Rhein-Märkt . Bevor es den Märkter Kindergarten gab, mussten die Dorfkinder nach Eimeldingen in den Kindergarten. Dann eröffnete der Neubau der Hermann-Daur-Grundschule im Teichweg die Möglichkeit, die Räume in der alten Schule aus dem Jahr 1914 zur Betreuung kleiner Kinder im Dorf umzubauen. Im Jahr 1968 wurde dann der von der evangelischen Kirchengemeinde Eimeldingen-Märkt betriebene Kindergarten St. Nikolaus im Bärenfeld eingeweiht.

Werte vermitteln und Ausdauer trainieren

Seither hat sich vieles verändert, sagt Margrit König. Als sie vor 28 Jahren die Leitung der damals noch nicht ein viertel Jahrhundert alten Einrichtung übernahm, galt es eine vergleichsweise große Schar von 31 Kindern zu betreuen. „Das Selbstbewusstsein und die Selbstständigkeit der Kinder zu stärken, wurde damals großgeschrieben“, erzählt sie. Heute geht es viel mehr darum, Werte wie Mitgefühl, Toleranz, Achtsamkeit und Rücksichtnahme zu vermitteln. Und es geht auch um das Trainieren von Ausdauer und das Einhalten von Regeln, was in gezielten Angeboten, darunter Basteln, Singen, dem Zuhören bei Geschichten und in Exkursionen geschieht.

Kindergärten müssten heute eben viel stärker als früher das Elternhaus ersetzen, sagt Margrit König. Dass es eine „riesengroße Palette an Angeboten“ geben müsse, um allen gerecht zu werden, liegt allerdings auch daran, dass sich der Träger der Einrichtung vor zehn Jahren entschied, Kinder bereits ab dem zweiten Lebensjahr aufzunehmen. Das erhöhte den Aufwand, aber auch die Chance, den kleinen Kindergarten in Anbetracht sinkender Geburtsraten aufrechterhalten zu können.

Nach Kinderschwund kommen nun Wartelisten

War St. Nikolaus zwischen 2000 und 2004 noch ein Regelkindergarten mit gut 30 über Dreijährigen in anderthalb Gruppen, so schwanden die Kinderzahlen zusehends und die Frage einer Schließung „saß uns immer im Nacken,“ erinnert sich König. 2009 kamen gerade mal 17 Kinder. Aber der Bedarf nach einer Betreuung für unter Dreijährige war da und er ist es heute umso mehr, da Märkt wächst und junge Familien zuziehen. Schon kann der Kindergarten, der drei Erzieherinnen beschäftigt und 25 Plätze anbietet, keine Zweijährigen mehr aufnehmen, und auch für Dreijährige bestehen Wartelisten. „Kinder, die im September 2017 geboren wurden, können wir erst 2021 aufnehmen“, sagt König.

„Juno II“ soll Märkter Kinder einen Platz bieten

Bei der Stadtverwaltung weiß man um die Engpässe. Hauptamtsleiterin Annette Huber weist aber darauf hin, dass der Bedarf in der Kernstadt und in Friedlingen um einiges größer ist, weshalb an der Blauenstraße gerade eine neue Kindertagesstätte samt Jugendzentrum, das „Juno II“, entsteht. „Das ist auch im Sinne von Märkt“, ist Annette Huber sicher, dass in der neuen Einrichtung auch Kinder aus Märkt einen Platz finden werden und die Situation im Dorf entschärft wird.

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