Weil am Rhein Schlimme Kriegserlebnisse

(sc)
Hildegard Ohligs in Märkt kann am heutigen Samstag ihren 90. Geburtstag feiern. Foto: sc

Jubilarin: Hildegard Ohligs in Märkt ist 90 Jahre alt.

Weil am Rhein-Märkt - Hildegard Ohligs feiert heute in Märkt ihren 90. Geburtstag. In Rügenwalde an der Ostsee, im früheren Pommern, ist die Jubilarin aufgewachsen. Zwei Jahre lang besuchte sie nach der Schule ein Bildungsseminar in Neuwasser an der Ostsee. Diese Ausbildung musste sie abbrechen und zu den Eltern und den zwei Schwestern zurückkehren. Der Krieg hat ihre Pläne, Lehrerin zu werden, vereitelt.

In einem Lager in Kraudenz lebte Hildegard Ohligs ein Jahr lang, danach musste sie ein weiteres Jahr bei einem Bauern in Westpreußen arbeiten. Durch die Hilfe zweier, von den Eltern gedingter Männer, gelang ihr die Heimkehr ins Elternhaus. Die Mutter, die als Näherin tätig war, hatte bereits Rucksäcke genäht, und die Familie war so für die Flucht vorbereitet. „Uns wurde jedoch auf dem Weg in die Freiheit alles abgenommen“, erinnert sich die Jubilarin. Die schlimmen Erlebnisse während des Kriegs und auf der Flucht wiegen noch heute schwer in der Erinnerung der Jubilarin.

Sportlich aktiv

In Giesenkirchen, dem heutigen Mönchengladbach, fand sie schließlich ein neues Zuhause. Sportlich veranlagt sei sie gewesen, kein Wunder also, dass sie sich sofort einen Turnverein suchte und dort im Geräteturnen aktiv war. In diesem Verein lernte sie auch ihren späteren Mann Wolfgang kennen. Der Diplomphysiker war in der Forschungsabteilung tätig. „Das war eine schöne Zeit“, sagt sie. Es wurde geheiratet, 1951 kam Sohn Burkhard, 1954 Sohn Dietmar und 1966 Tochter Christine zur Welt. Über den Beruf ihres Mannes, der bei Mannesmann beschäftigt war, kam die Familie nach Rastatt. Von dort aus zog sie nach Märkt, wo der Ehemann bei der Maschinenfabrik Markgraf Baden in Eimeldingen als Geschäftsführer tätig war.

In Märkt fühlt sich die Jubilarin wohl. „Die Leute sind nett“, sagt sie. Gerne besucht sie die Seniorennachmittage, und in früheren Jahren war sie aktive Tennisspielerin im Tennisverein der Maschinenfabrik. Ihre Hobbys sind das Zeichnen von Blumen, Stricken und Häkeln. Da sie mit „Hunden groß geworden ist“, hatte sie auch immer einen Hund im Haushalt. Ferien mit der Familie an der Ostsee, der Besuch der alten Heimat oder Reisen mit dem Ehemann um die ganze Welt sind in schöner Erinnerung.

Die Kinder sind Hildegard Ohligs „eine große Hilfe“, besonders Sohn Burkhard, der im Haus der Mutter lebt. Viel Freude hat die Jubilarin an ihren beiden Enkelsöhnen. Das Jubelfest wird mit der Familie gefeiert.

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