Für das Friedlinger Gewerbe gibt es aktuell noch Lücken. Das Problem, was sich aber hinsichtlich des gemeinsamen Ausbaus der Breitbandversorgung ergibt, ist dass der Zweckverband von Norden nach Süden sich auch an der Alten Straße und Colmarer Straße vorarbeitet. Doch das Wärmenetz wächst von Süden nach Norden.
Je nachdem, wie es mit dem Fernwärmenetzausbau weitergeht, ist auch noch die Leopoldschule an der Reihe. „Doch es ist offen, was mit der Nahwärme ist.“ Klar sei, dass im Fall der Fälle mit der Stadt zusammen hier der Ausbau erfolgen soll. Erst für das Jahr 2022 vorgesehen sind jedenfalls die zwei Schulen in Haltingen.
Ötlingen und Märkt
Für den Zeitraum 2023 bis 2025 sind die Ortsteile Ötlingen und Märkt auf dem Radar des Breitband-Geschäftsführers. „Glasfaser wäre hier möglich.“ Der Zeitpunkt und die Verwirklichung hänge aber an der dann geltenden Förderrichtlinie. „Wir müssen den geeigneten Zeitpunkt für den Ausbau finden.“ Und dazu zähle nicht nur der Fördertopf, sondern auch die prognostizierte Resonanz von Seiten der Nutzer.
Einen großen Sprung in der Nachfrage habe es mit der Corona-Krise gegeben. Gab es bei einer Versorgung von 16 MBit zuvor keine Beschwerden, würden diese mittlerweile massiv ausfallen, so Kempf. Denn Home-Office und digitaler Unterricht in einem Haushalt benötigen entsprechende Bandbreiten, ebenso wie bei Betrieben der Bereich Industrie 4.0. „Die Nachfragesprünge werden exponentiell kommen.“ Im Landkreis Lörrach habe man sich hier rechtzeitig an den Ausbau der Gewerbegebiet-Netze gemacht, so auch in Weil.
Die Rolle der Telekom
Dass die Telekom zuletzt bei Unternehmen im gerade erst vom Zweckverband mit Breitband versorgten Gewerbegebiet am Dreispitz um neue Kunden geworben hat, obwohl der Telefonriese zuvor beim Ausbau abgewunken hat, ärgerte Erster Bürgermeister Christoph Huber (wir berichteten). Kempf verwundert es hingegen wenig, da die Telekom auf abgewanderte Kunden reagiere. Das Schreiben sei deutschlandweit für hunderte Bereiche veröffentlicht worden. „Wir befinden uns in einem Infrastrukturwettbewerb. Da bleibt so etwas nicht aus.“ Dass öffentlich gebaute Netze überbaut werden dürfen, werde voraussichtlich im nächsten Jahr aber durch den Gesetzgeber gestoppt. Ein entsprechender Referentenentwurf sei relativ weit fortgeschritten. „Der Gesetzgeber hat das Problem erkannt und geht es endlich an.“
Für Weil am Rhein bilanziert Kempf deutschlandweit sogar eine gute Breitbandversorgung, da es hier keine weißen Flecken gebe. In großen Teilen des Stadtgebiets und Haltingen existiere VDSL der Telekom und schnelles Internet über das Kabelnetz. Erst ab 2028/29 rechnet der Zweckverbands-Chef zudem damit, dass auch hier das Breitband gefördert werden könnte.
Große Teile noch "schwarze Flecken"
Weil große Teile von Weil noch als gut versorgt beim Internet-Anschluss gelten, also „schwarze Flecken“ sind, bleiben speziell die Kernstadt und große Teile von Haltingen bei der Förderung des Breitbandausbaus bislang außen vor. „Wenn in Weil jedes Haus Glasfaser bekommen soll, wäre man mehrere Jahre beschäftigt“, weiß zudem der Geschäftsführer des Zweckverbands Breitbandversorgung, Paul Kempf.
Zudem gelte es, den Bedarf zu decken. Und dieser werde wohl in den nächsten Jahren auch weiter steigen. Ob und wann die öffentliche Hand im Bereich der schwarzen Flecken agieren könne, sei noch unklar, wohl etwa ab 2028, wobei die Gigabit-Fähigkeit von Kabelnetzen eine Rolle spiele. Doch: „Je länger wir warten, umso größer wird später der Druck.“