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Weil am Rhein Schon 235 Einsätze dieses Jahr

Rolf Rhein

Feuerwehr: Zahl steigt stetig / Erste Gesamtwehrversammlung seit 2019

Erstmals nach drei Jahren konnte die Freiwillige Feuerwehr Weil am Rhein am Freitagabend wieder eine Generalversammlung veranstalten. Beim Blick auf das Einsatzgeschehen fällt auf, dass die Einsatzzahlen in den vergangenen Jahren bis heute stetig gestiegen sind.

Von Rolf Rhein

Weil am Rhein. Angesichts des Umfangs des drei Jahre umfassenden Tätigkeitsberichts stellten Kommandant Frank Sommerhalter sowie die stellvertretenden Kommandanten Uli Weber und Alexander Ebler diesen abwechselnd vor. Eingangs sagte Sommerhalter, er habe bei der Hauptversammlung 2019 noch gemeint, dass der Brexit das Schlimmste sei, was man sich als friedliebender Europäer in unserem Umfeld habe vorstellen können. Heute wisse man: Es geht noch schlimmer. „Unsere Welt hat sich ziemlich viel und ziemlich schnell verändert.“

Für die Wehr bedeutete dies vor allem die ständige Sorge um die Einsatzbereitschaft. Aus- und Fortbildung und das kameradschaftliche Zusammenleben kamen in dieser Zeit zu kurz. Übungen und Fortbildung konnten nur in beschränktem Umfang zum Teil online oder in Kleingruppen abgehalten werden. Die eigentliche Kernaufgabe sei in den Mittelpunkt gerückt.

Zur Sicherung der Einsatzbereitschaft und zum Gesundheitsschutz habe das Kommando einige unpopuläre Entscheidungen und Absagen vornehmen müssen. Alles in allem sei die Weiler Wehr aber bisher ganz gut durch die Pandemie gekommen. Alle sind froh, dass die Floriansjünger bisher keine Mitglieder der Wehr an das Virus verloren hat.

Zahlen und Fakten

Wurden 2019 noch 333 Gesamteinsätze gezählt, so waren es 2021 schon 380 und im ersten Halbjahr 2022 bereits 235 – so viel wie vor 15 Jahren noch im ganzen Jahr. Die Art der Einsätze gliedert sich von 2019 bis 2021 insgesamt in 381 Brandeinsätze, 514 technische Hilfeleistungen und 63 Rettungseinsätze – davon 50 allein im Jahre 2021. Dazu kamen noch 47 ABC-Einsätze und 14 sonstige. Bei den Rettungseinsätzen konnten 112 Personen gerettet werden, für 17 kam jede Hilfe zu spät.

Die Gefahrenabwehr im Dreiland funktioniert und das sei bei den Herausforderungen in unserer Region auch gut so, meinte Sommerhalter. Damit sie funktioniert, findet eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Weiler Feuerwehr mit so gut wie allen Sicherheitsorganisationen aus der deutschen Nachbarschaft sowie aus der Schweiz und Deutschland statt. Insbesondere gut läuft die Kooperation mit der Feuerwehr Lörrach. Tagsüber unterstützt man sich gegenseitig mit hauptamtlichen Kräften bei Bedarf und wenn es nötig ist, hilft jeweils auch schon mal der EVD (Einsatzführungsdienst) in der Nachbarstadt aus.

Beschaffungen

Die Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen und Geräten gestaltet sich aktuell schwierig. Die Mittel für Beschaffungen werden zwar vom Gemeinderat zur Verfügung gestellt, doch dann beginnen die Probleme. Aufgrund der allgemein angespannten Lage ist derzeit eine vernünftige Beschaffung kaum möglich. Die Weiler Wehr wartet schon seit geraumer Zeit auf die Lieferung von mehreren aktuell notwendigen neuen Fahrzeugen. Wann sie kommen, ist derzeit völlig unklar.

Einige Beschaffungen konnten aber dennoch abgeschlossen werden: Das HLF10 für die Abteilung Haltingen sowie das TLF 4000 und der GW-L Kleinalarm für die Abteilung Stadt wurden in Betrieb genommen.

Jugendfeuerwehr

Die Jugend der Freiwilligen Feuerwehr Weil am Rhein feierte im Jahr 2019 ihr 40-jähriges Bestehen. Nach wie vor ist sie der größte „Lieferant“ von neuen Feuerwehrleuten, führte Kommandant Sommerhalter aus. Den Jugendlichen werden neben den Grundlagen des Feuerwehrhandwerks auch wichtige gesellschaftliche Regeln und Werte beigebracht. Außerdem wird für die körperliche Fitness gesorgt, eine Sache, die mittlerweile nicht mehr vorausgesetzt werden könne.

Während der Pandemie war allerdings auch die Tätigkeit der Jugendfeuerwehr eingeschränkt. Umso mehr freue es Sommerhalter, dass immer noch eine hohe Anzahl motivierter Jugendlicher in der Weiler Wehr aktiv ist. Im Jahr 2021 verdienten sich neun Jugendliche die Leistungsspange, eine der höchsten Prüfungen, die man als Mitglied der Jugendfeuerwehr absolvieren kann. Die Jugendflammenprüfung 1.0 bestanden elf, die Jugendflammenprüfung 2.0 sechs der jugendlichen Feuerwehrleute. Sommerhalter gratulierte und stellte denjenigen, die die Jugendflammenprüfung 3.0 absolvieren, eine Freikarte vom Oberbürgermeister fürs Laguna Badeland in Aussicht.

In der Führung der Jugendfeuerwehr gab es einen Wechsel. Jan Schützenmeister ist nach sechs Jahren Tätigkeit nicht mehr Leiter. An seine Stelle trat sein bisherige Stellvertreter Max Nordmann. Neuer Stellvertreter ist Florian Schiessel.

Über die Ehrungen und Beförderungen berichten wir noch.

Weil am Rhein (rhro). Kassierer Andreas Müller wies eine gut gefüllte Kameradschaftskasse aus. Trotz der Einbußen infolge der Pandemie wurde ein kleiner Überschuss erwirtschaftet. Die Kassenprüfung bestätigte eine mustergültige Kassenführung. Die beiden Kassenprüfer Kevin Schlageter und Tomasz Bossek wurden nach dreijähriger Tätigkeit abgelöst. An ihre Stelle wurden Achim Janitschek und Manuel Seewald gewählt.

Weil am Rhein (rhro). Eine große Anzahl von Gästen hatte sich zur 157. Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Weil am Rhein eingefunden. Nebst dem obersten Dienstherrn der Wehr, Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, begrüßte Kommandant Frank Sommerhalter weitere Vertreter der Stadtverwaltung, die Ortsvorsteher von Haltingen, Ötlingen und Märkt sowie Kreis-, Gemeinde- und Ortschaftsräte. Willkommen hieß er auch Kreisbrandmeister Uwe Häubner, den Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbands, Reiner Jacob, sowie Vertreter von befreundeten Wehren und Organisationen aus der Nachbarschaft und dem benachbarten Ausland.

Weil am Rhein (rhro). Da die Pandemie bei weitem noch nicht ausgestanden ist, musste jeder Teilnehmer vor Betreten der Halle der Weiler Feuerwache einen Corona-Schnelltest absolvieren. Angesichts der stets erforderlichen Einsatzbereitschaft einer Organisation mit kritischer Infrastruktur wie der Feuerwehr sei dies eine erforderliche Maßnahme, meinte Kommandant Frank Sommerhalter und bedankte sich für das Verständnis.

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