Weil am Rhein Schon immer eine Familienclique

Jennifer Ningel

Portrait: Närrische Jubiläen – Teil 1: Die Wiler Hexen bestehen seit 55 Jahren / Feier wird nachgeholt

Fünf Männer haben im Jahr 1968 in der „Traube“ in Alt-Weil die Wiler Hexen gegründet – Lutz Langner, Hans Nowack, Armin Natusch, Wolfgang Rabener und Hans Ruf. In den 55 Jahren seit ihrer Gründung hat sich viel verändert, aber eins ist gleich geblieben: die Hexenmaske.

Von Jennifer Ningel

Weil am Rhein. Im Gespräch mit unserer Zeitung blicken die Vorsitzende Manuela Schneider, ihr Stellvertreter Jürgen Eberhardt und Kassierer Michael Wenk sowie die langjährigen Mitglieder Hans-Rudi Kiefer (dabei seit 1973) und Hanspeter Wenk (seit Anfang 1974) auf die ereignisreiche Vergangenheit der Hexen zurück, die in diesem Jahr ihr „55-Jähriges“ haben.

Gründung und Geschichte

Zu Gründungszeiten waren die Wiler Hexen eine reine Männerclique, die in bunten Schürzen, Röcken und roten Jacken umherzogen. Im Jahr 1970 wurden die Hexen dann erstmals von den Müllerinnen unterstützt, die sich mit ihren roten Westen, schwarzen Kniebundhosen und weißen Hemden von den Hexen unterschieden. Am 27. März 1975 stellten sie dann einen Antrag, auch im Hexenhäs mitmachen zu können. Und seitdem sind die Wiler Hexen eine gemischte Clique.

Ebenfalls 1970 haben sie zum ersten Mal beim Straßenfest in Weil mitgemacht, das letzte Mal war die Clique im Jahr 2002 dabei.

Die Hexen vereinheitlichten im Jahr 1989 mit den bekannten schwarzen Röcken mit farbigen Stofffetzen, grünen Schürzen und roten Jacken ihr Häs. In diesem Jahr wurde auch der Hexentanz, den es bereits seit den 1970er-Jahren gab, überarbeitet und neu einstudiert.

In den 55 Jahren seit ihrer Gründung haben die Hexen aber nicht nur an Umzügen und Zunftabenden teilgenommen, sie haben auch Kindergärten und Pflegeheime besucht.

Zu Spitzenzeiten hatten die Wiler Hexen 32 Mitglieder, berichten sie. Hanspeter Wenk ergänzt, dass darunter viele Familien mit Kindern waren. „Die Wiler Hexen waren schon immer eine Familienclique.“

Auflösung abgewendet

Die Wiler Hexen standen kurz vor der Auflösung, berichtet Hanspeter Wenk weiter. Grund waren interne Meinungsverschiedenheiten, ergänzt Michael Wenk. „Es hat einiges auseinandergerissen“, erzählt der Kassierer. Der neue Vorstand wolle die Clique jetzt neu aktivieren und dabei Mitglieder gewinnen. Hierbei richte sich das Augenmerk vor allem auf Familien mit Kindern, erläutert er.

Aufgrund der geringen Mitgliederzahl kann der Hexentanz momentan nicht aufgeführt werden. Dafür benötigt es zwölf bis 15 Hexen. Und die Clique hat heute nur neun aktive Mitglieder – fünf Erwachsene und vier unter 18 Jahren, zählt Jürgen Eberhardt auf. Die Altersspanne reicht von fünf bis 69 Jahren, ergänzt der Kassierer.

Noch neun aktive Mitglieder

Trotz ihrer geringen Anzahl sind die Wiler Hexen bei den Umzügen in Binzen, Lörrach, Rümmingen und Weil am Rhein dabei, genauso wie bei den Zunftabenden im Februar. Auch das traditionelle Fischessen am 21. Februar haben sie fest im Blick, ebenso wie eine Wanderung am 1. Mai. Ansonsten findet ab März an jedem dritten Mittwoch im Monat eine Sitzung statt, kündigt der stellvertretende Vorsitzende an.

Langfristig soll der Hexentanz wieder reaktiviert werden, sagt Michael Wenk weiter. „Die Pläne sind da.“ So setzen sie auf ihre Jubiläumsfeier, die zwar dieses Jahr nicht zu stemmen ist, aber definitiv nachgeholt werden soll.

Zu den Traditionen, die die Wiler Hexen wieder aufleben lassen wollen, zählt auch der Besuch von Kindergärten und Pflegeheimen, erzählt Wenk. „Wir legen großen Wert auf Brauchtumspflege.“

Drei Vereine aus Weil am Rhein feiern in diesem Jahr ein närrisches Jubiläum. Wir stellen sie im Rahmen einer dreiteiligen Serie in unserer Zeitung vor.

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