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Weil am Rhein Schritt für Schritt ausbauen

Saskia Scherer
Der Ausbau der Wärmenetze in Weil am Rhein wird weiter vorangetrieben. Foto: Saskia Scherer

Energie: Fünf-Jahres-Plan für die Nahwärme / Neue Quellen erschließen

Die Weiler Stadtwerke planen, ihre Wärmenetze weiter auszubauen, zu verbinden und weitere Gebiete sowie Ankergebäude zu erschließen. Technischer Werkleiter Michael Burger stellte den Fünf-Jahres-Plan im Finanzausschuss vor.

Von Saskia Scherer

Weil am Rhein . Die Planung erfolgt im Hinblick auf die Bundes- und Landesklimaziele sowie die Leitsätze aus der kommunalen Wärmeplanung (wir berichteten). Sollten größere Abwärmequellen im Stadtgebiet oder im Landkreis erschlossen werden, sei es essenziell, die Wärme über Wärmenetze an einen Großteil der Verbraucher transportieren zu können, heißt es in der Vorlage. Dies könne nur zeitnah in Relation zur Erzeugung erfolgen, da so große Wärmemengen nicht mit vertretbarem Aufwand speicherbar seien. Neben dem Verteilnetz sei es außerdem unumgänglich, weitere Erzeuger – also Wärmequellen – zu bauen oder zu erschließen, heißt es weiter.

Kernstadt

Aktuell ist das Wärmenetz in der Kernstadt rund fünf Kilometer lang, die Wärmeerzeugung beträgt 15 000 Megawattstunden. Im kommenden Jahr sollen die Halle 8 der Firma Vitra, die Hans-Carossa-Straße, die Schillerstraße und die Straße „Im Herbergacker“, die Robert-Koch- Straße und die Poststraße angeschlossen werden. 2024 sollen die Kant- und Geffelbachstraße sowie die verbleibenden Gebäude von Vitra folgen, 2025 der Bereich westlich des Baugebiets „Hohe Straße“.

Gartenstadt

In der Gartenstadt ist geplant, im nächsten Jahr die Friedrich- und die Schulstraße inklusive der Leopoldschule anzuschließen. In den Jahren darauf ist der Ausbau in Weil-Ost anvisiert. Außerdem wird eine neue Heizzentrale im Wärmeverbund (Laguna, Wasserverband, Wasserwerk und Stadtgärtnerei) geprüft.

Friedlingen

In Friedlingen hat der Ausbau im März begonnen. Bei der Firma Endress+Hauser werden zwei Blockheizkraftwerke mit Absorptionswärmepumpe errichtet und im Kesselhaus zwei Erdgas-Spitzenlastkessel. Für die Jahre 2023 und 2024 ist der Anschluss der Riedlistraße, Karsthölzle-, Landskron-, Tulla-, Markgrafen-, Bärenfels- und Hiltelingerstraße geplant. Ab 2024 soll dann auch Friedlingen Süd in den Blick genommen werden. Zudem wird die Errichtung einer weiteren Heizzentrale für den weiteren Ausbau geprüft.

Haltingen und Otterbach

Für Haltingen gibt es noch keine konkrete Planung. „Aber wir haben uns Gebiete angeschaut, wo wir Potenziale sehen“, so Burger – etwa die Gartenstadt. Bei den Arbeiten in der Heldelinger Unterführung wird eine Leitung vorverlegt.

Auch das Projekt Otterbach-Süd soll mit Nahwärme versorgt werden.

Ausblick

Die Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung sollen immer mehr in die Planungen eingearbeitet und umgesetzt werden, kündigte Burger des Weiteren an. Zudem wollen die Stadtwerke Abwärmequellen prüfen. Auch der überkommunale Wärmebezug ist ein Thema. Es gibt laut dem Technischen Werkleiter Gedankenspiele, die Abwärme von Anlagen vielleicht auch grenzübergreifen zu nutzen. Daneben steht die Verbindung der Ortsteile auf der Agenda.

Weil am Rhein (sas). Im Bezug auf den Fünf-Jahres-Plan für den Ausbau der Wärmenetze meinte Andreas Rühle (UFW): „Es gibt großes Interesse und ist wichtig für die Bevölkerung, zu wissen wo wann etwas kommt.“ Die Erfolgsgeschichte werde fortgesetzt, lobte er außerdem. „Das ist sehr gut vorbereitet, eine Zukunftsperspektive ist da“, ergänzte Gustav Walliser (CDU).

Erster Bürgermeister Rudolf Koger, der zugleich Leiter der Stadtwerke ist, nannte als Herausforderung die Dekarbonisierung der Netze. „Wir müssen Alternativen für Wärmequellen suchen.“ Dekarbonisierung bedeutet die Reduzierung von Kohlendioxidemissionen durch den Einsatz kohlenstoffarmer Energiequellen. Dadurch wird ein geringerer Ausstoß von Treibhausgasen erreicht. Er wies außerdem darauf hin, dass die Stadtwerke mit den Wärmenetzen sehr in Vorleistung gingen. „Die Erträge folgen erst später“, erläuterte der Erste Bürgermeister.

Er teilt die Meinung von Jürgen Walliser (UFW), der die Idee, Abwärme von der Kläranlage Bändlegrund zu nutzen, als „bestechend“ bezeichnete. Es gebe auch bereits entsprechende Beispiele, bestätigte Koger auf Nachfrage von Walliser. „Wir sind auf der Suche nach einem Ingenieurbüro. Ich sehe ebenfalls großes Potenzial.“

Jürgen Valley (SPD) zeigte sich beeindruckt davon, „was gedanklich alles bewegt worden ist“. Er mahnte aber zu gedämpftem Optimismus. „Wir müssen die begrenzten Möglichkeiten richtig einschätzen.“ Ansonsten müssten die Bürger mit „Baustellen ohne Ende“ leben.

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