Weil am Rhein Schüler im Einsatz für Kopfweiden

Weiler Zeitung
Drittklässler der Karl-Tschamber-Schule waren im Einsatz für die Kopfweiden. Foto: zVg

Natur: Aktion des Vereins Streuobst-Klassenzimmer mit Drittklässlern / Grundstücksbesitzer gesucht

Weil am Rhein - Der Verein Streuobst-Klassenzimmer setzt sich am Tüllinger Berg vielfältig für den Naturschutz ein – nun auch für Erhaltungsmaßnahmen für die immer stärker dezimierten, alten Kopfweiden-Bestände am Tüllinger Berg. Mit im Boot sind Schüler der Karl-Tschamber-Schule.

Klaus Müller aus Alt-Weil, der ein Grundstück mit alten Kopfweiden besitzt, sei sofort von dem Projekt begeistert gewesen, berichtet Vereinsvorsitzender Armin Wikmann. Bei Susan Leonhardt, Rektorin der Karl-Tschamber-Schule, welche bereits zahlreiche Naturschutzprojekte unterstützt hat, stießen die Naturschützer auf offen Ohren.

Wie üblich wurde die ausgesuchte Klasse im Vorfeld von Wikmann im Unterricht besucht und auf die gemeinsamen Schutzmaßnahmen spielerisch vorbereitet. Mit diesem Wissen zogen 27 Schüler der Klasse 3b mit Lehrerin Katja Platz auf das Grundstück am Geffelbach.

Nach einer Sicherheitsbelehrung wurde der Graben mit Sicheln und Rebscheren rund um die Kopfweiden von Gras und Brombeergestrüpp befreit. Diese für die Schülerungewohnten Arbeiten erforderten den ganzen Einsatz und Energie, sie wurden mit viel Elan und Gewissenhaftigkeit durchgeführt wurden, heißt es.

Knapp eine Woche später stand der zweite Pflegeeinsatz an. Es galt, passende Pflanzlöcher vorzubereiten und mit Kompost, Hornspänen und Schafwolle zu bestücken. In der Arbeitspause gab es eine Überraschung von Simon Fritz, Inhaber der gleichnamigen Bäckerei, der den jungen Naturschützern frische Laugenbrezeln als Ansporn spendierte.

Neue Stecklinge werden gesetzt

Gestärkt machten sich die drei Arbeitsgruppen zusammen mit Johannes Schneider vom Streuobst-Klassenzimmer und den Schulbegleitern daran, geeignete Weidenruten mit großen Astscheren abzuschneiden. Mit viel Sorgfalt wurden diese Stecklinge dann in den Boden der vorbereiteten Pflanzlöcher eingebracht, fest angetreten und zuletzt bewässert.

Nach Rücksprache mit der Grünplanung und der Schulleitung wurden dann noch an einer geeigneten Stelle auf dem Schulhof zusammen mit Wikmann für einen zukünftigen Weidentunnel Stecklinge eingepflanzt. „Alle Kinder waren stolz auf die von ihnen geleistete Arbeit“, freut sich der Vorsitzende.

Auch Grundstücksbesitzer Müller sei sehr erfreut gewesen und habe angekündigt, spätestens im März gemeinsam mit der Klasse einen typischen Kopfweiden-Schnitt durchzuführen. Auch die Kunst des Weidenflechtens soll dabei gezeigt werden.

„Ein Anfang zur Erhaltung der alten Kopf-Weiden am Tüllinger wurde gemacht“, sagt Wikmann. Aber es sei nicht ganz einfach, die weiteren, noch vorhandenen Flächen ebenfalls mit Stecklingen zu verjüngen. „Denn ohne die Erlaubnis der Grundstücksbesitzer geht es nicht.“

Wem das Gelände gehört, auf dem sich die weiteren Kopfweiden befinden, sei jedoch nicht immer ganz klar. Die Besitzer können aus datenschutzrechtlichen Gründen nur von der Verwaltung angeschrieben werden. Wikmann wird sich deshalb in den kommenden Tagen mit Oberbürgermeister Wolfgang Dietz in Verbindung setzen.

Kopfweiden entstehen durch Einkürzen von jungen Weiden-Bäumen bis zu einer Höhe von etwa drei Metern. Um das typische Erscheinungsbild zu erhalten, werden diese regelmäßig beschnitten. An der Schnittfläche treibt der Baum neue Triebe in großer Zahl aus. Durch den regelmäßigen Rückschnitt verdickt der obere Teil des Stammes und mit der Zeit entsteht der typische Kopf der Weide.

Hat man jedoch den Weg einmal eingeschlagen, muss der Baum regelmäßig gepflegt werden. Bei Vernachlässigung wächst er sofort ziemlich stark und die enorme Zunahme des Astgewichts wirkt sich auf die Baumstatik negativ aus. Im schlimmsten Fall kann das zum Auseinanderbrechen führen.

Kopf-Weiden sind bedroht. Preiswerte Kunstfasern haben die Pflege und die Ernte überflüssig gemacht. Dabei stellen die Bäume auch einen wertvollen Lebensraum für seltene Tiere dar, so Wikmann.

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