Weil am Rhein Schulgemeinschaft stärken

Ingmar Lorenz
 Foto: Saskia Scherer

Bilanz: Christin Sigwart leitet seit gut einem Jahr die Rheinschule / Friedlingen und seine Eigenarten verinnerlicht

Seit gut einem Jahr ist Christin Sigwart Rektorin an der Friedlinger Rheinschule. Nach dem ersten Ankommen machte sie sich im Lauf der vergangenen zwölf Monate gleich an die Umsetzung mehrerer Projekte.

Von Ingmar Lorenz

Weil am Rhein. Unmittelbar nach dem Beginn ihrer Tätigkeit sei es zunächst darum gegangen, die Schule zu erleben und kennenzulernen, blickt Sigwart zurück. Sie habe sich seinerzeit das Ziel gesetzt, in den ersten 100 Tagen mit jedem der rund 90 Mitarbeiter zumindest einmal kurz ins Gespräch zu kommen. „Das hat geklappt“, freut sich die Rektorin.

Schnell lernte sie aber nicht nur die Kollegen, sondern auch die Schüler und deren Eltern kennen. Um Friedlingen und seine Eigenarten jedoch richtig zu verinnerlichen, habe es gut ein Jahr gedauert. „Friedlingen ist im Grunde ein Dorf“, so Sigwarts Eindruck. Da sie selbst ein „Dorfkind“ sei, fiel es ihr leicht, die Strukturen zu verstehen.

Ein Thema, das auf der Prioritätenliste der Rektorin schnell ganz oben stand, war die angespannte Verkehrssituation vor der Schule, verursacht durch die zahlreichen „Eltern-Taxis“. „Das mussten wir angehen“, sagt Sigwart. Seitens der Schulleitung sei zunächst die Frage gestellt worden, was ausschlaggebend für die Situation sei. Auf dieser Grundlage wurden dann verschiedene Maßnahmen ergriffen. So gibt es etwa kleine Belohnungen für Schüler, die regelmäßig zu Fuß zur Schule kommen, und es wurden verschiedene Laufgruppen eingerichtet.

Die Eltern erreichen

Die Arbeit hat sich bezahlt gemacht: Zu Stoßzeiten herrscht vor der Schule zwar bisweilen noch mehr Verkehr als üblich, insgesamt aber habe sich die Lage spürbar beruhigt. Auch trägt das Projekt Früchte, indem die Schüler selbst die Gründung neuer Laufgruppen anregen.

Genau diesen Ansatz will Sigwart weiterverfolgen, um so auch die Eltern verstärkt zu erreichen und im besten Fall zum Umdenken anzuregen. Daneben bleibt sie auch direkt vor Ort im Austausch mit den Eltern.

Mit „Wohlfühlregeln“

Ein zweiter wichtiger Punkt im zurückliegenden Schuljahr war für Sigwart die Stärkung der Schulgemeinschaft. „Es geht darum, uns als Schule zu erleben. Das musste wiederbelebt werden – gerade auch nach Corona.“ Deshalb sei unter anderem eine neue Schulordnung verfasst worden, die sich jetzt „Wohlfühlregeln“ nennt. Wie auch mit Blick auf die Verkehrssituation ist es Sigwart ebenso bei der Stärkung der Schulgemeinschaft ein großes Anliegen, alle Beteiligten mitzunehmen. Bei der Ausarbeitung der „Wohlfühlregeln“ haben deshalb auch die Kinder mitgearbeitet.

Letztlich hängen beide Themen zusammen, weiß die Schulleiterin. Denn bei der Auseinandersetzung mit dem Problem um die Eltern-Taxis sei auch deutlich geworden, dass der Umgang miteinander und die Kommunikation nicht immer optimal waren. Deshalb, so Sigwart bräuchte es im Grunde auch Elternregeln, um die Kommunikation in geordnete Bahnen zu lenken. Und nicht zuletzt sollten die Eltern künftig noch stärker mit in den Schulalltag einbezogen werden. „Die Eltern müssen merken, dass sie Teil der Schulgemeinschaft sind“, so Sigwart.

Den Blick nach vorne gerichtet, erklärt die Rektorin, dass die Schulgemeinschaft weiterhin ein bedeutendes Thema bleibe. Derzeit werde ein Orchester der Grundschüler in Kooperation mit der Musikschule wiederbelebt. Nächstes Jahr soll – wenn alles klappt – nach den Pfingstferien ein Konzert stattfinden. Auch die Leseförderung nimmt an der Rheinschule einen wichtigen Stellenwert ein. Neben der Fortführung der Zusammenarbeit mit den sogenannten Lesepaten sollen auch die Bestände in der Bibliothek erneuert werden.

Es ist also auch weiterhin viel zu tun. Wichtig ist Sigwart vor diesem Hintergrund zu betonen, dass sie die Aufgaben an der Rheinschule nicht allein bewältige. „Ich habe ein tolles Kollegium.“

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