^ Weil am Rhein: Sie lebt für universelle Werte der Musik - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein Sie lebt für universelle Werte der Musik

Siegfried Feuchter
Gabriele Foege mit ihrer Geige: Seit 45 Jahren spielt sie in der Orchestergesellschaft. Foto: Siegfried Feucht

Zwölf Jahre lang ist sie Vorsitzende der Orchestergesellschaft gewesen: Gabriele Foege. Nun übergibt sie den Taktstock an Lilian Wiesner. Während ihrer Amtszeit hat Foege viel bewegt.

Wenn die Orchestergesellschaft, ein musikalisches Aushängeschild in der Dreiländerregion, am 9. Februar 2024 zur Hauptversammlung zusammenkommt, wird es einen geordneten Übergang an der Vereinsspitze geben. Nachfolgerin von Gabriele Foege (70) soll Lilian Wiesner werden. Die Schweizerin wohnt in Haltingen und ist als Sekretärin der Musikhochschule Basel tätig.

„3Land Sinfonie“

Neben der Wahl eines neuen Vorstandsteams steht eine weitere wichtige Änderung bevor: Die Orchestergesellschaft will sich einen neuen Namen geben, um damit die Verwurzelung im Dreiländereck stärker zum Ausdruck zu bringen. „Wir haben uns einen griffigeren, moderneren Namen überlegt“, sagt die scheidende Vorsitzende. „3Land Sinfonie“ soll, wenn die Hauptversammlung die Satzungsänderung absegnet, das Orchester künftig heißen. Denn dieser Name stellt auch die aktuelle Situation des Orchesters dar, in dem von den 68 Aktiven rund ein Drittel aus Frankreich und 15 Musiker aus der Schweiz kommen. Unabhängig von der Namensänderung bleibt der Sitz der Orchestergesellschaft in Weil am Rhein.

Mit Power und neuen Ideen

Als Gabriele Foege vor zwölf Jahren zur Vorsitzenden gewählt wurde, ging die Geigerin ihr Amt mit viel Schwung, Herzblut und neuen Ideen an. Zehn Jahre, so hatte es sich die Powerfrau zum Ziel gesetzt, wolle sie an der Spitze bleiben, nachdem sie zuvor schon zehn Jahre als Pressesprecherin dem Vorstand angehört hatte. Nun sind es zwölf Jahre an der Spitze des Sinfonieorchesters geworden. Und keine Minute hat die begeisterte Geigerin es bereut, die mit sieben Jahren in ihrer Geburtsstadt Baden-Baden mit dem Violinspiel anfing, in Jugend- und Studentenorchestern spielte und mittlerweile seit gut 45 Jahren in der Orchestergesellschaft mit ihrer 100 Jahre alten Violine aktiv ist.

Über die Grenzen hinweg

Die von ihr damals gesetzten wesentlichen Ziele, nämlich „Grenzüberschreitungen“ in drei Bereichen, hat sie erreicht: Das trinational besetzte Orchester wurde während ihrer Ägide verjüngt. Außerdem geht die Orchestergesellschaft immer wieder über die Grenzen und veranstaltet Konzerte im Elsass und in der Schweiz. Auch erweiterte das Orchester sein Repertoire. Das heißt, man widmet sich nicht nur der Klassik, sondern auch der modernen Musik und der Filmmusik.

„Wir haben unter der musikalischen Leitung von Dirigent Franck Nilly, der nach Fridolin Uhlenhut ebenso ein Glücksgriff für uns ist, in den zurückliegenden Jahren schon tolle Konzerte realisieren können“, sagt Gabriele Foege. Sie nennt als Beispiel das Konzert im Straßburger Münster, als 2015 das Weiler Orchester vor 1000 Besuchern (300 weitere standen vor der Tür) die Cäcilienmesse von Charles Gounod aufführte. „Das war ein absolutes Highlight“, schwärmt die musikbegeisterte Frau, die unter anderem auch 2018 die drei Konzerte mit dem Sänger Hanno Müller-Brachmann im Lörracher Burghof und in Frankreich zum Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren als „außergewöhnlich“ bezeichnet oder das Filmmusikkonzert mit 130 Mitwirkenden im Corona-Herbst 2021 in allen drei Ländern der Region. Eine extreme Herausforderung sei die Corona-Zeit gewesen, die man aber gemeistert habe.

Der scheidende Vorsitzenden, die über ein gutes Netzwerk verfügt und es im Zusammenwirken mit dem Dirigenten immer wieder verstanden hat, hochkarätige Solisten für die Konzerte zu gewinnen, war es stets ein wichtiges Anliegen, für ein harmonisches Miteinander innerhalb des Vereins und Orchesters zu sorgen, das zwischenzeitlich lauter Profimusiker als Stimmführer hat. Und dieses menschliche Klima schätzen die Musikerinnen und Musiker.

Gabriele Foege, seit ihrem Europarechtsstudium an der Sorbonne Universität in Paris frankophil, kann nun im Bewusstsein von der Vereinsspitze zurücktreten, viel bewegt und eine erfolgreiche Ära geprägt zu haben. Als Musikerin wird sie dem Sinfonieorchester weiterhin erhalten bleiben. Dabei will sie einen lang gehegten Traum auch künftig lebendig halten: den Wunsch nach einem angemessenen, größeren Veranstaltungsraum möglichst in der Stadtmitte.

Vielfältiger Einsatz

Ehrenamtlich hat sich die Mutter von vier Kindern und siebenfache Oma schon immer stark eingebracht. Das fing in jungen Jahren als Schulsprecherin an und setzte sich später im Elternbeirat sowie Fördervereinen fort. Nachdem sie während des Studiums in Freiburg ihren späteren Mann Johannes Foege, ebenfalls Jurist und Anwalt, kennengelernt hatte, entschieden sich beide, sich in Weil am Rhein mit einer eigenen Kanzlei niederzulassen. In der Grenzstadt gehörte Gabriele Foege dann 1987 zu den Mitgründerinnen der AG Morgenluft, einer nach der Sandoz-Katastrophe ins Leben gerufenen Umweltschutz-Initiative. Zehn Jahre war die Anwältin, die sich vor fünf Jahren in den „Ruhestand“ zurückgezogen hat, aber immer noch das Kanzleimanagement und die Buchhaltung führt, deren engagierte Vorsitzende. „Wir haben einiges für den Umweltschutz erreicht“, resümiert die 70-Jährige und verweist dabei als Beispiel auf die erzielten Verbesserungen beim Sondermüllverbrennungsofen in Kleinhüningen und die Einführung des Lösungsmittelrecyclings in der Chemieindustrie. Auch zu den Mitgründern der Weiler Friedensinitiative in den 1980er Jahren gehörte Gabriele Foege.

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