Im Spitzenrestaurant „Adler“ in Alt-Weil wird seit Jahrzehnten in den gastronomischen Berufsbildern ausgebildet. Schon mehrfach konnte Patron Hansjörg Wöhrle Auszeichnungen für erfolgreiche Auszubildende verzeichnen. Nun freut sich Wöhrle gemeinsam mit seinem Mit-Geschäftsführer und Küchenchef Benedikt Geßler über einen außergewöhnlichen Erfolg: Koch-Azubi Sina Meidinger schloss die IHK-Prüfung als Kammerbeste mit der Note 1,0 ab. Von Ralph Lacher Weil am Rhein. Die 21-jährige Grenzach-Wyhlenerin hat vor drei Jahren nach dem Abitur, wie sie sagt, bewusst die Kochausbildung in einem renommierten Restaurant angestrebt. „Aus tollen Grundprodukten etwas Kreatives zu kochen, hat mich gereizt“, sagt die junge Frau. Im „Adler“ habe sie sowohl von Hansjörg Wöhrles Erfahrung in den ersten knapp zwei Lehrjahren wie auch in den letzten eineinhalb Jahren von den Ideen von Benedikt Geßler profitiert. Gerade die Tatsache, dass der junge Mann an Wöhrles Seite die Auszubildenden auf entsprechende Workshops und Weiterbildungen schickte, habe motivierend und auch leistungssteigernd gewirkt, sagt die Kammersiegerin. Deren Leistung sei außergewöhnlich gut gewesen, hatte bei der Prüfung Hansjörg Hechler von der „Mühle“ in Binzen in seiner Funktion als IHK-Prüfungsvorsitzender betont. Er beglückwünschte Wöhrle und Geßler dazu, die junge Frau dahin gebracht zu haben, aus dem so genannten Warenkorb der IHK-Prüfung in vierstündiger Zubereitungszeit ein Drei-Gang-Menü mit auf der Haut gebratenem Lachforellenfilet an Noilly-Prat-Sauce auf gedünstetem Blattspinat mit Basilikumröllchen, im Ofen geschmorte Rehkeule an Portweinsauce, dazu glasierte Karotten, Rahmwirsing und Thymiangnocchi und als Dessert lauwarmer Schokoladenkuchen auf einem Brombeerspiegel, Brombeer-Buttermilcheis und Mandelhippe zu zaubern. Das Sieger-Menü habe die Prüfer und auch die „Testesser“ der IHK sowohl geschmacklich wie auch optisch rundweg begeistert. Wie Benedikt Geßler anfügt, sei es in der Top-Gastronomie zunehmend unabdingbar geworden, sich guten Nachwuchs selbst „heranzuziehen“. „Wir haben in der Gastronomie in allen Segmenten Schwierigkeiten, qualifizierte, motivierte Fachleute zu finden. Auch in Sachen Nachwuchs für die Ausbildungsplätze sieht es oftmals nicht rosig aus“, sagt der 33-jährige „Adler“-Küchenchef. „Wenn es ein angenehmes Betriebsklima gibt wie hier im Adler, dann ist es nicht allzu schwierig, motiviert zu sein und hinter dem zu stehen, was man gemeinsam aus der Küche den Gästen auf die Teller bringt“, sagt Sina Meidinger. Sie lobt die Art und Weise, wie man in einem Spitzenhaus die Balance zwischen Fordern und Fördern finde. Trotz der schönen Zeit und der tollen Prüfungsleistung bleibt die junge Frau allerdings nicht an ihrer Lehrstätte. „Wir verstehen, dass Sina sich mit dem Studium Gastronomiemanagement in Köln weiterentwickeln will.“, sagt Benedikt Geßler.