Reformagenda 2030 ist nötig
Eine Reformagenda 2030, um den sozialen Wohlstand zu erhalten, müsse sein. Es brauche mehr Entwicklung, mehr Forschung, mehr Innovation und vor allem keine Generationenungerechtigkeit. Der CDU-Mann lobte in diesem Zusammenhang die Sozialdemokraten Clement, Müntefering, Steinmeier und Schröder, da diese 2003 erkannt hätten, was das „kranke“ Deutschland benötige, um sich zu erholen. „Sie haben für einen Aufschwung gesorgt.“ Von diesem sei nun aber nichts mehr übrig.
Der fallende Euro-Kurs sei doch ein klares Zeichen dafür, wie es um die Wirtschaft steht. „Nur das berührt uns im Romantiktal nicht“, so Oettinger, der glaubt, dass die Inflation gekommen sei, um zu bleiben. „Damit einher geht eine Quasi-Enteignung der fleißigen, kleinen Familien.“ Ein schlechtes Zeugnis stellte er in diesem Zusammenhang EZB-Präsidentin Christine Lagarde aus. „Sie hat versagt.“ Eine Aufgabe der Europäischen Zentralbank sei eben die Geldwertstabilität.
Heizen wohl wichtiger als Solidarität
Die Energiekrise fehlte nicht bei den Ausführungen Oettingers. Der vermutete, dass es den Deutschen, wenn es im Herbst wieder kalt werde, wichtiger sei, 22 Grad in der Wohnung zu haben statt Solidarität mit der Ukraine zu zeigen. Gas indes benötige man noch weitere 15 Jahre. „Deutschland ist ein Industrieland und wird es bleiben. Wir brauchen große Mengen“, machte er klar. „BASF benötigt mehr Gas als Dänemark.“ Für ihn stand fest, dass man zur Überbrückung die Atomkraftwerke noch mindestens bis Frühjahr laufen lasse müsse und nicht im Januar abstellen dürfe.