Weil am Rhein Soziales Engagement ist ihr Hobby

Jennifer Ningel
Sila Kelbas macht es glücklich, anderen zu helfen. Foto: zVg

Sila Kelbas setzt sich für die Weiler Jugend ein. Sie ist Vorsitzende des Jugendparlaments und stark im Turnverein Weil involviert. Dort macht sie nun ein Freiwilliges Soziales Jahr, da sie sich weiter für Kinder einbringen will.

Sila Kelbas ist unter Weiler Jugendlichen bekannt. In einem Gespräch schildert die 18-Jährige ihre Motivation für ihr soziales Engagement.

Sie sind für die Weiler Jugend aktiv. Wo engagieren Sie sich überall?

Ich bin jetzt beim TV Weil FSJlerin und bin Vorsitzende des Jugendparlaments. Beim TV leite ich zusammen mit einem Team die Ferienbetreuung und ich bin Abteilungsleiterin der Ballsport-AG.

Was motiviert Sie, sich zu engagieren?

Dass die Kinder so viel Spaß haben. Ich kann auch mal strenger sein und die Kinder wissen das. Wenn sich aber alle an die Regeln halten, können wir Spaß haben. Ich mag es auch, wenn Kinder über ihren Schatten springen können. Ebenso macht es mir Freude, zu organisieren und mitzuhelfen. So habe ich eine zeitlang für eine Freundin gebabysittet. Mal habe ich das Kind zu mir mitgenommen, mal sind wir auf den Spielplatz gegangen. Bei dem Nachbarskind habe ich auch geholfen, sobald die Mutter nicht mehr gestillt hat. Ich habe das Kind mit rausgenommen oder wir waren auf dem Spielplatz. So habe ich ein paar Stunden Mutter gespielt.

Sie sind Teil des Jugendparlaments. Wie kam es dazu?

Als ich noch in der Realschule war, kamen die Jugendparlamentarier mit Werbung rein. Damals war ich Klassensprecherin und meine Lehrerin hat mich gleich vorgeschlagen. Ich fand die Idee sehr gut. Ich kannte den vorherigen Vorsitzenden und er meinte gleich, ich müsste Vorsitzende werden. In meinem letzten Jahr an der Realschule war ich auch Schulsprecherin.

Was hat Sie dazu bewegt, die Stelle der Vorsitzenden zu übernehmen?

Ich fand es für mich gut, Kopf der Sache zu sein, denn organisieren macht mir Spaß. Auch bin ich mit vielen Kindern und Jugendlichen in Kontakt, vor allem durch meine Tätigkeit im Turnverein. Das kann ich dann gut einbringen. Wenn ich Kinder auf der Straße sehe, kenne ich wahrscheinlich 90 Prozent von ihnen.

Nun starten Sie das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) beim TV Weil. Was hat Sie zu dem Entschluss bewegt?

Weil ich schon jahrelang dabei bin. Ich habe gemerkt, dass es sehr gut ist, Kinder in Bewegung zu bringen. Ich merke dabei, dass sie über ihren eigenen Schatten springen. Zum Beispiel waren wir während der Ferienwoche des TV mit den Kindern auf der Kinder- und Jugendfarm hier in Weil. In dieser Woche gab es ein Mädchen, dass sehr ängstlich war. Sie hat sich zum Beispiel kaum getraut, in der Jahnhalle die Treppen runter zu gehen. Auf der Farm habe ich ihr gut zugeredet und am Ende hat sie ein Tier in die Hand genommen. Sie hatte ein Lächeln auf dem Gesicht und das hat mich stolz gemacht, dass ich daran mitgewirkt habe.

Warum gerade beim Turnverein?

Dass es speziell der TV Weil für mein FSJ werden sollte, wusste ich von vornherein. Denn ich kenne die Leute und Kinder hier, die konnte ich nicht gehen lassen. Schon mit 14 Jahren war ich als Helferin dabei, nachdem ich ein Praktikum gemacht habe. Da wurde ich dem Ballsport zugewiesen. In den folgenden Jahren habe ich ein paar Mal an der Leopoldtschule und dem Friedlinger Kindergarten bei der Ballsport-AG ausgeholfen. Als ich in der zwölften Klasse war, habe ich dann aus zeitlichen Gründen das Training der Ballsport-AG abgegeben. Die organisatorischen Aufgaben habe ich aber weiterhin gemacht. Jetzt mit dem FSJ geht es weiter, dass ich die AGs übernehme.

Was werden Sie im Rahmen des FSJ machen?

70 Prozent der Zeit werde ich bei der Karl-Tschamber-Schule helfen. Die restlichen 30 Prozent bin ich beim TV Weil. Hauptsächlich werde ich in der Schule als weitere Aufsichtsperson beim Schwimmunterricht dabei sein und beim Sportunterricht unterstützen. Es kann auch sein, dass Lehrer fragen, ob ich bei Ausflügen mitkommen kann.

Bleibt bei dem Engagement noch Freizeit?

Einerseits ja, andererseits ist es eine große Verantwortung, die ich aber als Freizeit sehe. Ich sehe meine Zeit beim Turnverein nicht als Arbeit, sondern wie ein Hobby. Ich hatte schon stressige Zeiten. Da war ich drei Tage in der Woche als Aushilfe tätig und zwei Tage beim TV. Es ist also auf jeden Fall stressig, wenn man so viel macht, aber es ist kein Stress, der sich nicht lohnt.

Was gewinnen Sie für sich aus ihrem sozialen Engagement?

Es macht mich auf jeden Fall glücklich und ich denke abends an die schönen Momente, wenn ich schlafen gehe. Ich mag es einfach, anderen zu helfen und eine Freude zu machen. Denn andere glücklich zu machen, gibt mir das Gefühl, noch glücklicher zu sein. Hätte ich zehn Euro auf dem Konto, würde neun für andere ausgeben.

Wie soll es nach dem FSJ weitergehen?

Ich möchte Soziale Arbeit dual studieren. Ich habe auch mal überlegt, eine gewisse Zeit als AuPair zu verbringen, aber das wäre eher Freizeit. Ich will erstmal hart daran arbeiten, meine Ziele zu erreichen. Was danach ist, weiß ich noch nicht, da habe ich viele Möglichkeiten. Bisher ist der Plan, irgendwas mit Kindern danach zu machen, aber ich werde dann erstmal ein paar Praktika machen. Ich habe auch überlegt, nach dem FSJ zuerst eine Ausbildung zu machen und dann zu studieren. Das macht eine Freundin von mir. Darüber werde ich mich informieren.

Zur Person

Sila Kelbas
kommt aus Weil am Rhein und ist 18 Jahre alt. Sie hat die Realschule in der 3-Länder-Stadt besucht und ist dann auf das Wirtschaftsgymnasium in Lörrach gewechselt. In ihrer Kindheit und Jugend hat sie Konzerte auf der Saz, einer türkischen Gitarre, gespielt und auch dazu gesungen. Zuhause spielt sie Saz immer noch und bringt sich mithilfe von YouTube-Videos das Keyboardspielen bei.

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