Weil am Rhein "Sparkassen-Bau bietet vielfältige Chancen"

Siegfried Feuchter
Mittelfristig bietet das Sparkassengebäude nach meinung der Stadträte große Chancen für die Stadtentwicklung, wenn das neue Dienstleistungs- und Verwaltungszentrum am Messeplatz realisiert ist. Foto: Siegfried Feuchter

Finanzausschuss: Mehrheit steht hinter geplantem Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum am Messeplatz.

Weil am Rhein - Auf dem Weg zu einem neuen Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum am Messeplatz ist die Sparkasse Markgräflerland einen wichtigen Schritt weitergekommen. Der Finanzausschuss des Gemeinderats hat am Dienstagabend bei zwei Enthaltungen der SPD beschlossen, das 2700 Quadratmeter große Grundstück zu reservieren und die Verwaltung beauftragt, die Bedingungen für den Verkauf zu klären.

Alle anderen Fraktionen, Freie Wähler, CDU, Grüne und FDP, signalisierten ihre einheitliche Zustimmung zu dem Projekt, das attraktive Chancen für die weitere Stadtentwicklung biete. Jürgen Valley (SPD) begründete seine Enthaltung damit, dass man zuerst nochmals in der Fraktion darüber diskutieren wolle. Deshalb sei seine Enthaltung nicht als Ablehnung zu werten, zumal das Projekt „durchaus Sinn“ ergebe.

Grundstückspreis

Nun muss noch der Gemeinderat zustimmen, wovon nach den klaren Äußerungen im Finanzausschuss auszugehen ist. Gleichwohl haben Räte, vor allem Valley und Eugen Katzenstein (UFW), ihre Erwartung ausgedrückt, dass der Grundstückspreis über dem geltenden Richtwert für dieses Gebiet in Höhe von 370 Euro pro Quadratmeter liegen müsse. Dazu sagte Bürgermeister Rudolf Koger: „Schon in der Gemeindeordnung ist verankert, dass wir Grundstücke nicht unter Wert verkaufen dürfen.“

Koger leitete beim Punkt „Reservierungsbeschluss“ die Sitzung, da OB Wolfgang Dietz Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Markgräflerland ist. Der Bürgermeister erinnerte daran, dass in dem neuen Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum 190 Menschen arbeiten werden, wobei 100 zusätzliche Arbeitsplätze durch die Verlagerung von Müllheim nach Weil entstehen. Da sich im südlichen Teil des Messeplatzes Altlasten befinden, untersuchte die Ingenieurgruppe Geotechnik das Grundstück. Ergebnis: Es ist bebaubar. 1844 Quadratmeter des 2716 Quadratmeter großen Grundstücks sind belastet.

Kompensation

Koger wies auch darauf hin, dass die Sparkasse eine Kompensation für die am Messeplatz wegfallenden 25 bis 30 Wohnungen zugesagt habe. Auf dem Areal der Friedlinger Sparkassen-Filiale sowie durch die Umstrukturierung und Neunutzung des jetzigen Hauptstellengebäudes würden sogar mehr Wohnungen geschaffen als auf dem Messeplatz wegfallen. Zudem könne die geplante Tiefgarage an den Wochenenden öffentlich genutzt werden.

Andreas Rühle (UFW) listete zahlreiche Pro- und wenige Kontra-Argumente auf. Die Sparkasse Markgräflerland bezeichnete er als leistungsstarke Bank mit hoher Fachkompetenz. Dabei hob er hervor, dass von den 190 Arbeitsplätzen 100 neu seien. Dies wiederum binde Kaufkraft in Weil, auch wirke sich das positiv auf das Gewerbesteueraufkommen aus. Als wichtig stellte Rühle die Chance zur Stadtentwicklung am östlichen Ende der 20er-Zone heraus, wenn das Hauptstellengebäude der Sparkasse umstrukturiert werde. Als Kontra-Punkt erwähnte der UFW-Stadtrat die wegfallenden Wohnungen am Messeplatz, das Verkehrsaufkommen und wegfallende Parkplätze. Und sein Fraktionskollege Katzenstein fügte hinzu: „Eine leistungsstarke Sparkasse in Weil am Rhein zu haben, ist ein großes Plus.“

Das Angebot der Sparkasse basiere nur auf mündlichen Aussagen, sagte Jürgen Valley (SPD), der noch eine schriftliche Zusicherung zur Kompensation der wegfallenden Wohnungen vermisste. Man müsse auch abwägen, inwieweit der alte Standort sinnvoll weiterentwickelt werden könne. Dass sich die Stadt beim Kaufpreis nicht am Richtwert orientieren dürfe, steht für den SPD-Stadtrat außer Frage.

Zusätzliche Arbeitsplätze

„Begeistert“ von dem Projekt und Angebot der Sparkasse äußerten sich Julia Lindner und Claus Weibezahl (beide CDU). Es entstünden attraktive Arbeitsplätze, schließlich lebe eine Stadt nicht nur von Wohnraum. Man müsse das Projekt mittel- und langfristig sehen. Lindner betonte zudem das Vertrauensverhältnis zwischen Stadt und Sparkasse, die auch immer wieder als großzügiger Sponsor auftrete.

Auch Weibezahl stellte die Vorteile heraus wie Arbeitsplätze, Belebung der Innenstadt und „hochmoderne Digitalisierung“. Die CDU stehe geschlossen hinter dem Projekt, zumal am alten Standort drei Stockwerke neu genutzt werden könnten. Was den Kaufpreis anbelangt, mahnte Weibezahl, es „beim Preis nicht zu übertreiben“.

Auch Martin Fischer (Grüne) steht hinter dem Projekt. Es finde eine Kompensation statt, und die Architektur sei sehr ansprechend.

„Die Sparkasse ist ein Partner, dem wir seit vielen Jahren vertrauen können“, betonte Thomas Harms (FDP), der durch das geplante Dienstleistungs- und Verwaltungszentrum vielfältige Chancen für die Stadt sieht.

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