Weil am Rhein Spatenstich bildet Auftakt

Marco Fraune

Bau: Sechsgruppige Kita und Jugendzentrum entstehen in Friedlingen. Neue städtische Sportplätze für BFCF. Stadt investiert 10,3 Millionen Euro.

Weil am Rhein - Mit einem Spatenstich ist gestern an der Blauenstraße in Friedlingen der offizielle Startschuss für den Neubau einer sechsgruppigen Kindertagesstätte mit angrenzendem Jugendzentrum erfolgt. OB Wolfgang Dietz sprach von einem „Auftakt zu weiteren bedeutenden Bauvorhaben in Friedlingen“. So entstehen auch zwei neue städtische Sportplätze.

Wenn sich bei regnerischem Wetter Männer und Frauen in schicken Schuhen an matschigem Untergrund entlang zu einem aufgeschütteten Sandhaufen aufmachen und hier mit einer Schaufel Sand in die Luft geworfen wird, geht es nicht ums Arbeiten, sondern um einen großen symbolischen Wert. So auch gestern Nachmittag, als die Stadtspitze, Architekt und Bauunternehmer zur Tat schritten, um für den Stadtteil ein deutliches Signal zu senden: Hier entsteht etwas, das auch im unmittelbaren Umfeld einiges in Gang setzt – allein 10,3 Millionen Euro, die in den nächsten Monaten in Friedlingen seitens der Stadt investiert werden. Eine „außerordentlich beachtliche Summe“, wie OB Dietz später in der Rheinschule in seiner Rede betonte.

Begleitend zum Neubau von Kita und Jugendzentrum, auch als „Juno II“ bezeichnet, entstehen ein Hauptspielfeld mit Winternaturrasen und eine Flutlichtanlage sowie ein Trainingsfeld. Dieses ersetzt den alten Aschenplatz. Es wird auf einer Fläche von 60 mal 40 Metern als unverfüllter Kunstrasenplatz angelegt, wo alle Altersgruppen trainieren und die Jugendmannschaften des Bosporus FC Friedlingen (BFCF) regulär spielen können. Hinzu kommt in der Nachbarschaft zum Jugendzentrum eine überdachte Freiluftsportanlage, erstmals in Südbaden und auf der Idee von Erster Bürgermeister Christoph Huber basierend, wie Dietz erklärte.

Insgesamt gehe es damit um den Ausbau der Infrastruktur in Friedlingen, die Förderung der Aktivitäten von Vereinen und Organisationen, die Erweiterung des Angebots im Rahmen der Initiative „Kinderfreundliche Kommune“ sowie um die Stärkung der Zusammenarbeit von Stadt und Wirtschaft.

Eröffnung: Sommer 2021

In der Kita sollen fünf Gruppen für Kinder von drei bis sechs Jahren entstehen und eine für Unter-Dreijährige. Die Eröffnung ist für Sommer 2021 zum neuen Kita-Jahr vorgesehen. Ob die Firma Endress+Hauser hier Kita-Belegplätze bucht, steht noch nicht fest, doch Stadt und Unternehmen befinden sich in Gesprächen. Damit könnte ein ähnliches Modell wie im „Schwalbennest“ in Ötlingen umgesetzt werden, wo für örtliche Unternehmen Kita-Plätze für Mitarbeiter-Kinder angeboten werden. Unterkommen soll in dem Neubau an der Blauenstraße der Kindergarten „Bärenfels“, deren Nachwuchs gesanglich beim Festakt auf die künftigen Nutzer einstimmte.

Doch auch Jugendliche kommen im „Juno 2“ unter. Statt zweigeschossig nun eingeschossig, wie Architekt Jürgen Moser erklärte, was er mit „Nutzerinteressen“ begründete. Ersetzt wird mit dem neuen Jugendzentrum das bisherige Gebäude an der Riedlistraße („La Loona“). „Mit der Kombination von Kindertagesstätte und Jugendzentrum in einem Gebäude haben wir in Haltingen gute Erfahrungen gemacht“, erinnerte der OB an die Entscheidungsgrundlage, die auch den Gemeinderat überzeugte, der finanziell so „einen kräftigen Schluck aus der Pulle“ genommen habe. Dietz wies daher auch auf die finanziellen Herausforderungen des Unterhalts und der personellen Besetzung der Einrichtungen hin. Sowohl für Kita als auch für Jugendzentrum sei es nicht einfach, geeignete Fachkräfte zu finden.

Weil am Rhein (mcf). Der Neubau mit Kita und Jugendzentrum soll entlang der Blauenstraße bis zur Ecke Tullastraße diesem Teil von Friedlingen ein neues Gesicht geben, erklärte OB Wolfgang Dietz gestern. Die Stadt habe gemeinsam mit dem Architekturbüro Moser aus Lörrach Wert auf ökologisches Bauen gelegt.

Verwiesen wird hier auf eine Holzbauweise, den KfW55-Standard, die Versickerung des Regenwassers, die Begrünung des Dachs, eine Photovoltaikanlage auf dem zweigeschossigen Baukörper sowie Grundwasserwärmepumpen und Fußbodenheizung, die ausreichend Wärme im Winter und die passende Kühlung im Sommer gewährleisten sollen. Architekt Jürgen Moser gibt sich hier zuversichtlich, dass dies der Fall sein wird.

Er schilderte, dass die Gruppenräume nach Westen zum Sportplatz ausgerichtet sind, die Nebenräume zur Straße hin. Vorgelagert an der Straße ist ein eingeschossiger Bau, der als Eingang dient und Pufferzone zum Verkehr hin sein soll. Auch im hinteren Bereich gibt es eine vorgelagerte Veranda, die unter anderem der Verschattung dient.

Beim Jugendzentrum sei „gewaltig umgeplant“ worden, da statt zwei nur ein Geschoss nun für die Jugendlichen bereit steht, wobei sich das Kita-Obergeschoss etwas über dem Jugendzentrum erstreckt. Auf einen Keller wurde vor allem aus Kostengründen verzichtet. „Ich bin guter Hoffnung, dass wir gestalterisch und ökonomisch ein gutes Ergebnis erzielen“, erklärte Architekt Moser.

Ob die Stadt über das einschlägige Bundesprogramm Zuschüsse für den Kita-Bau erhält, ist noch unklar. Für das Jugendzentrum und die Ü3-Gruppen gibt es aber rund 1,78 Millionen Euro aus einem Bund-Länderprogramm.

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