Weil am Rhein SRF-Ära endet für die Weiler

Alisa Eßlinger
Bald heißt es weiterschalten – die Schweizer Sender werden für die Weiler nicht mehr zugänglich sein. Foto: Alisa Eßlinger

Fernsehen: Umstellung auf neue Technik sorgt für Aus. „Sind im Funkloch.“

Weil am Rhein - Jahrzehntelang konnten die Schweizer TV-Kanäle in Weil am Rhein empfangen werden. Doch nun wird das Antennenfernsehen DVB-T am Montag, 3. Juni, eingestellt. Das bedeutet, dass außerhalb der Schweiz die Kanäle SRF1 und SRF2 nicht mehr ausgestrahlt werden – ein Einschnitt in die Fernsehkultur erfolgt damit.

Das Schweizer Fernsehen (SRF) war ein wichtiger Bestandteil für viele Generationen. Es gehörte zum täglichen TV-Angebot der Weiler. „Gerade für die älteren Generationen ist die Abschaffung des terrestrischen digitalen Antennenfernsehens (DVB-T) eine große Umstellung“, erklärt Andreas Brunner, Radio- und Fernsehtechnik-Meister beim Weiler „EP: Media Center“.

Früher gab es nur das Vier-Sender-Fernsehen. ARD, ZDF, das Dritte und der Schweizer Sender SF wurden ausgestrahlt. Brunner: „Gerade das regionsgenaue Wetter war bei den Leuten beliebt.“ Viele schauten über den Sender auch Nachrichten, Blockbuster und Sport. „SRF Sport war unter den Fußballfans begehrt. Dieser strahlte Champions League aus, die bei unserem herkömmlichen Kabelfernsehen normalerweise gesperrt ist.“

Nach der Abschaffung des DVB-T dürfen, aus rein rechtlichen Gründen, die geschätzten Sender aus dem Nachbarland nicht mehr übertragen werden. Theoretisch war das davor auch nicht möglich, doch Unitymedia speiste durch grenznahe Netzknoten, die sogenannten Hubs, das DVB-T-Signal über das Kabelnetz ein. Auch die Weiler profitierten.

Der online-affinen Generation ist das lineare Fernsehen nicht mehr so wichtig. „Viele streamen und verwenden den Fernseher nur noch als Bildschirm“, schildert der Radio-und Fernsehtechniker. Doch auch die Internet-Nutzer sind von der Umstellung betroffen: Das Geo-Blocking verhindert, dass über eine ausländische IP-Adresse auf die Sender zugegriffen werden kann.

Mit einer Positionierung zur Schweizer Abschaffung von DVB-T hält sich Brunner zurück. „Wenn die Schweizer sparen wollen, dann sollen die das tun. Außerdem sendet DVB-T nicht mal in HD-Auflösung“, erklärt der Weiler Experte – und ergänzt, dass das Dreiländereck überhaupt kein DVB-T2 empfängt. „Wir sind geografisch in einem Funkloch. Sozusagen ein weißer Fleck Deutschlands.“ In der Region verbleiben nun Kabel, Satellit oder auch das Internet als Übertragungswege.

Nicht nur für die deutsche Bevölkerung ist es eine Umstellung. Viele Schweizer wohnen in Weil und schätzten bislang ihre Heimatsender. Doch: Die Schweizer Radio- und Fernsehgesellschaft SRG SSR darf keine Smartcard zur Entschlüsselung des Satellitensignals über die Grenze hinweg zur Verfügung stellen. Für die in Weil wohnenden Schweizer gibt jedoch die Option, über einen Satelliten ihre heimischen Sender zu empfangen, Brunner: „Sie brauchen nur eine Sat-Access-Karte, die die Decodierung des Satelliten ermöglicht.“ Eine gute Nachricht bleibt für alle Weiler: Der Nachrichten-Sender SRFinfo kann über Satellit weiterhin empfangen werden.

 Weitere Informationen liefert die Webseite www.broadcast.ch.

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